Metadaten

Dorotheum <Wien> / Kunstabteilung [Editor]; Dorotheum [Editor]; Dorotheum / Kunstabteilung [Contr.]; Kaiserlich-Königliches Versatz-, Verwahrungs- und Versteigerungsamt [Contr.]
Kunstauktion / Dorotheum: Gemäldesammlung moderner Meister: aus dem Nachlasse Wolf Anton Reichsritter von Manner ; Gemälde alter Meister ; Aquarelle und Graphik, Miniaturen, Tapisserien, Kunstmobiliar, Standuhren aus verschiedenem Privatbesitz ; Versteigerung: 12. und 13. Mai 1924 — Wien, Nr. 352.1924

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25407#0009
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
V

R T

O R W O

Wolfgang Anton von Männer zu Mätzelsdorf, der Begründer der
Gemäldesammlung, deren größter Teil hiemit zur Versteigerung kommt, entstammt
einem alten landständischen Geschleckte, das seit dem Jahre 1627 als adelige
landsäßiges angeführt ist. Am 23. Mai 1850 zu Schloß Schlatten geboren, trat er nach
Absolvierung der Gymnasial^ und Universitätsstudien in den Staatsdienst ein, aus dem
er aber schon 1886 als Ministerialvizesekretär ausschied, um sich ganz der Bewirtschaftung
seines väterlichen Gutes in Schlesien zu widmen. Er war ein begeisterter Jäger und brachte
eine stattliche Trophäensammiung zusammen, die er der Stadt Wien für Schulzwecke ver-
machte.

Seine zweite Leidenschaft war das Sammeln von guten Bildern des 19. Jahrhunderts,
und zwar ausschließlich solcher von Wiener, österreichischen und deutschen Meistern. Eine
Reihe von Bildern seiner Sammlung schenkte er in den Jahren 1904—1907 der öster-
reichischen Staatsgalerie, seinen ganzen übrigen Kunstbesitz vermachte er testamentarisch der
Gemeinde Wien mit dem Wunsche, daß einige Stücke derselben dem Historischen Museum
der Stadt Wien einverleibt werden möchten. Das ist auch geschehen. Der Versteigerungs^
erlös aller übrigen Bilder und Möbel ist für eine Armenstiftung bestimmt, welche den
Namen des Erblassers tragen wird, der am 5. Dezember 1922 in Salzburg aus dem Leben
schied.

Das Hauptstück der vorliegenden Sammlung ist das reizende, bisher unpublizierte Jung-
mädchenbildnis von Waldmüller <Nr. 66), ein Werk von auserlesener Qualität, aus
den besten Jahren des Meisters. Von Wiener Malern seien noch genannt: Ein Hirschkopf
von Gauermann, ein Schimmel von Pettenkofen, ein Bauernknabe von Robert
R u s s, ein Studienkopf von V e i t h und eine kleine Landschaft von A. Zimmermann,
Die Stärke der Sammlung liegt in den Gemälden deutscher, namentlich Münchener
Meister. Die Kabinettstücke von Defregger, Grützner, Hugo Kaufmann,
F. A. Kaulbach, Kochanowski, Gabriel Max, Mathias Schmidt,
B. V a u t i e r und die erlesenen Landschaften von Douzette, Gude, Robert Schleich
und Schönreither sowie der koloristisch wirksame M. Schiestl dürften wohl den
Weg in die deutsche Heimat zurüdcfinden.

Manners Jägerherz verrät sich in den ausgezeichneten Jagdbildern, in denen alle
bedeutenden deutschen Jagdmaler vertreten sind, von dem geradezu monumentalen Krön er,
Thiele und Pausinger bis zu M ü h 1 i g, S c.h m i t z b e r g e r und Karl Zimmer-
mann.

Unter den Aquarellen und Zeichnungen weisen wir nur auf R. v. A11, C a 1 a m e,
Darnaut, Höger und Lieder hin.
 
Annotationen