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KUNSTERZIEHUNGSTAG

III. KUNST UND ERZIEHUNG

Die deutsche Wiedergeburt muss von
der deutschen Kindernatur ausgehen.
Rembrandt als Erzieher
EITDEM zuerst in Deutschland der Gedanke
rege wurde, das Leben auf der Grundlage
der Kunst neu aufzubauen und zu organi-
sieren, ging das Bestreben dahin, diesen Ge-
danken auf die Erziehung, auf den Unterricht der Jugend
anzuwenden und so seiner Verwirklichung im Volksleben
den Weg zu bahnen. Die Frucht dieses Bestrebens war
der Kunsterziehungstag, der im Jahre 1901 in Dresden
zum ersten Male zusammentrat. Wenn man von der Be-
wegung gegen die lex Heinze absieht, die der Abwehr
galt, also einen negativen Charakter trug, so war diese
Versammlung die erste, wenn ich so sagen darf, em-
bryonale Kundgebung einer Kunstpartei in Deutschland.
Zum ersten Male vereinigten sich hier Männer aus ver-
schiedenen Berufen, Gelehrte, Künstler, Beamte, Lehrer,
Schriftsteller, Männer aus verschiedenen politischen und
sozialen Lagern, um für die Kunst Anteil am öffentlichen
Leben der Nation und Berücksichtigung bei der Ent-
scheidung tiefeinschneidender öffentlicher Fragen zu for-
dern. Zum ersten Male vereinigte sich eine Anzahl von
Deutschen, um gemeinsam Zeugnis dafür abzulegen, dass
nach ihren Erfahrungen eine gedeihliche Entwicklung
 
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