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Enders, Siegfried R. C. T.; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Wetteraukreis : 1 — Braunschweig: Vieweg, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.48765#0059
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Büdingen

Büdingen

im Norden gehören zu den Ortsteilen mit
relativ großen, zusammenhängenden
Gesamtanlagen in den historischen
Ortskernen. Die übrigen Orte sind in
ihrer historischen Dorfstruktur nicht
mehr gut erhalten. Hier konnten nur Ein-
zelobjekte als Kulturdenkmale ausge-
wiesen werden.
Im Gemeindegebiet liegen außerhalb
der Ortslagen einige historisch bedeut-
same Hofgüter und Mühlen. Hierzu ge-
hören von Westen nach Osten der Zinn-
dörfer Hof bei Düdelsheim, der Erbacher
Hof bei Büches und der Rinderbügener
Hof südlich von Rinderbügen.
Marienborn, ein ehemaliges Kloster und
Burganlage, liegt westlich von Eckarts-
hausen, ist heute ebenfalls ein Hofgut.
Die historische Bedeutung dieser Anlage
läßt sich noch an den Mauerresten des
ehemaligen Klosters aus dem 13. Jh.
erkennen.

Eine besondere Erwähnung verdient die
ehemalige Siedlung der Herrnhuter
Brüdergemeinde Herrnhaag, südwest-
lich von Lorbach gelegen (1738-1750).
Ihre Bedeutung als erste modeßhafte
Ansiedlung der Herrnhuter Brüderge-
meinde kann man weltweit sehen, da sie
als Schema für viele spätere Gründun-
gen in Europa und Übersee benutzt wur-
de. Wenngleich von den ehemals 17 Ge-
bäuden nur noch drei erhalten sind, läßt
sich doch die Anlage noch gut in der To-
pographie ablesen.

Büdingen

Büdingen liegt in einer Mulde an einer Furt der Bergstraße durch den See-
menbach, die Remigiuskirche als ehemalige Pfarrkirche Büdingens, am
Schnittpunkt dieser mit der Geygenbergstraße. Die Remigiuskirche, um
1000 entstanden, liegt im westlichen Ortsteil Großendorf, dem wohl
ursprünglichen Kern Büdingens. Erst durch den Bau der Wasserburg ver-
lagerte sich die Ansiedlung.
Die in ihrer Entstehung in die Mitte des 12. Jhs. zurückreichende Wasser-
burg war Sitz der Verwaltung des Reichs waldes, die den edelfreien Herren
zu Büdingen übertragen war.
Von der Burg ging die Entwicklung Büdingens zur Stadt aus. Sie war als Tal-
burg mit Wassergraben umgeben, der auch die Vorburg von der Hauptburg
trennte.
Der staufische Eindruck der Hauptburg ist in den romanischen Umfas-
sungsmauern, die Buckelquader mit Randschlag wie Gelnhausen oder
Münzenberg zeigen, fast unverfälscht erhalten. Der unter Hartmann von
Büdingen (1166-95 nachweisbar) errichtete Bau bildet ein dreizehnseitiges
Vieleck, innerhalb dessen sich der romanische Palas, der Kapellenbau, der
Torbau und der Bergfried gruppieren. Im 15. und 16. Jh. wurde die Anlage
von Ludwig II. (1461-1511) und Anton (1518-60) ergänzt und abgeschlossen.
1495-99 Errichtung einer neuen Kapelle über dem romanischen Unterge-
schoß. Im Innern aufwendige Renaissance-Ausmalungen, vor allem in Gri-
saille, im »gemalten Zimmer« u. a. das Musikbild von Erhard Sansdorffer
aus Gelnhausen, bez. 1555, eine stark oberitalienisch beeinflußte Darstel-
lung höfischen Lebens. Im »Bankettsaal« historische Darstellungen aus der
Geschichte des Hauses von Rudolf Hoffmann aus Darmstadt, entstanden
1853.



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