Einführung
Die älteste erhaltene Bausubstanz im dörflichen Lebensraum ist in wenigen
Beispielen aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg erhalten. Beispiele
befinden sich in Hitzerode, Burghofen oder Rambach. Die Gebäude beher-
bergen Reste von Firstsäulendachstühlen und Ständerkonstruktionen, die
auf eine frühe Bauzeit in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts verweisen.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurden viele ungeschützte Dörfer
von plündernder Soldateska verwüstet. Da der vor dieser Katastrophe beste-
hende Baubestand erst wieder im 18. Jahrhundert erreicht wurde, ist der
Großteil der in der Denkmaltopographie aufgelisteten Gebäude in dieser
Zeit errichtet worden. Die Fachwerkwohnhäuser aus dem 18. Jahrhundert
erheben sich in zwei Geschossen übereinem massiven Sockel. Der Grundriß
zeigt im Erdgeschoß zumeist eine regelmäßige Gliederung um einen zentral
angelegten Flur und der daran angeschlossenen Küche. Beide Räumlichkei-
ten werden von Stuben und Kammern umgeben. Im Obergeschoß, das von
einer im Flur aufsteigenden Treppe erreicht werden kann, findet sich im
Regelfall eine ähnliche Raumgruppierung. Die Häuser wurden im allgemei-
nen in Rähmbauweise mit mehr oder weniger ausgeprägtem Geschoß-
überstand abgezimmert. Eine Ständerkonstruktion, wohl bedingt aus der
wohnlichen Nutzung eines Wirtschaftgebäudes, prägt das Haus Sand 4 in
Abterode.
Im Gebäudeaufriß ist in erster Linie die Höhe des Sockels von großer Varia-
tionsbreite. Hochaufsteigend dient er einerseits zum Nivellieren eines stark
abfallenden Baugrundes, andererseits bietet ein auf diese Weise entstande-
ner Keller große Lagermöglichkeiten. Besonders auffällig sind die hohen
Sockel der Fuhrmannsgehöfte des Meißnervorlandes. Die unter dem Wohn-
haus befindlichen Keller boten reichlich Platz für eingeführte Waren. Um in
das Haus zu gelangen, wurde eine hohe, zweiläufige Steintreppe angelegt.
Neben den Häusern der Hofanlagen entstanden im Verlauf des 18. Jahrhun-
derts zahlreiche Tagelöhnerhäuser, die die zwischen den Höfen befindlichen
Lücken füllten oder als Abschluß von Seitenstraßen erbaut wurden. Diese
wurden zumeist als kleindimensionierte Häuser in einem konstruktiven
Fachwerkraster abgezimmert.
Abgeschlossen werden die Wohnhäuser im allgemeinen von einem Sattel-
dach. Eine charakteristische Sonderform zeichnet einige Häuser in Greben-
dorf aus, die um 1800 erbaut wurden. Diese werden von einem Mansard-
oder Krüppelwalmdach mit einem in der Mitte der Traufseite eingeschnitte-
nen Zwerchhaus eingedeckt.
Herleshausen, Am Anger 2, Grundriß
Abterode, Sand 4, Ständerkonstruktion
Schwebda, Mühlhäuser Straße 8, Tagelöh-
nerhaus
Grebendorf, Sandstraße 24
32
Die älteste erhaltene Bausubstanz im dörflichen Lebensraum ist in wenigen
Beispielen aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg erhalten. Beispiele
befinden sich in Hitzerode, Burghofen oder Rambach. Die Gebäude beher-
bergen Reste von Firstsäulendachstühlen und Ständerkonstruktionen, die
auf eine frühe Bauzeit in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts verweisen.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurden viele ungeschützte Dörfer
von plündernder Soldateska verwüstet. Da der vor dieser Katastrophe beste-
hende Baubestand erst wieder im 18. Jahrhundert erreicht wurde, ist der
Großteil der in der Denkmaltopographie aufgelisteten Gebäude in dieser
Zeit errichtet worden. Die Fachwerkwohnhäuser aus dem 18. Jahrhundert
erheben sich in zwei Geschossen übereinem massiven Sockel. Der Grundriß
zeigt im Erdgeschoß zumeist eine regelmäßige Gliederung um einen zentral
angelegten Flur und der daran angeschlossenen Küche. Beide Räumlichkei-
ten werden von Stuben und Kammern umgeben. Im Obergeschoß, das von
einer im Flur aufsteigenden Treppe erreicht werden kann, findet sich im
Regelfall eine ähnliche Raumgruppierung. Die Häuser wurden im allgemei-
nen in Rähmbauweise mit mehr oder weniger ausgeprägtem Geschoß-
überstand abgezimmert. Eine Ständerkonstruktion, wohl bedingt aus der
wohnlichen Nutzung eines Wirtschaftgebäudes, prägt das Haus Sand 4 in
Abterode.
Im Gebäudeaufriß ist in erster Linie die Höhe des Sockels von großer Varia-
tionsbreite. Hochaufsteigend dient er einerseits zum Nivellieren eines stark
abfallenden Baugrundes, andererseits bietet ein auf diese Weise entstande-
ner Keller große Lagermöglichkeiten. Besonders auffällig sind die hohen
Sockel der Fuhrmannsgehöfte des Meißnervorlandes. Die unter dem Wohn-
haus befindlichen Keller boten reichlich Platz für eingeführte Waren. Um in
das Haus zu gelangen, wurde eine hohe, zweiläufige Steintreppe angelegt.
Neben den Häusern der Hofanlagen entstanden im Verlauf des 18. Jahrhun-
derts zahlreiche Tagelöhnerhäuser, die die zwischen den Höfen befindlichen
Lücken füllten oder als Abschluß von Seitenstraßen erbaut wurden. Diese
wurden zumeist als kleindimensionierte Häuser in einem konstruktiven
Fachwerkraster abgezimmert.
Abgeschlossen werden die Wohnhäuser im allgemeinen von einem Sattel-
dach. Eine charakteristische Sonderform zeichnet einige Häuser in Greben-
dorf aus, die um 1800 erbaut wurden. Diese werden von einem Mansard-
oder Krüppelwalmdach mit einem in der Mitte der Traufseite eingeschnitte-
nen Zwerchhaus eingedeckt.
Herleshausen, Am Anger 2, Grundriß
Abterode, Sand 4, Ständerkonstruktion
Schwebda, Mühlhäuser Straße 8, Tagelöh-
nerhaus
Grebendorf, Sandstraße 24
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