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Lang, Karlheinz; Wagner-Niedner, Christel; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Universitätsstadt Gießen — Braunschweig: Vieweg, 1993

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49731#0495
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Stadtteil Aliendorf Gesamtanlage Dorfkern

Obergasse (A) 1
Flur 1 Flurst.: 863
Objekte: Backhaus, Spritzenhaus mit
Schlauchtrockenturm, Grenzstein
Ein Vorgängerbau des heutigen Back-
hauses stand schon vor 1700 am heuti-
gen Platz. 1727 wurde es gründlich er-
neuert, wobei Teile des alten Gebäudes
abgebrochen wurden. Da sich kein an-
derer Platz im Dorf fand, wurde einer
der Öfen des Backhauses und wohl
auch das alte Wachthaus abgebrochen.
Auf dem frei gewordenen Platz errich-
tete man 1816 das Spritzenhaus. Mit
einem Speicherboden für Früchte aus-
gestattet, diente es zugleich als Orts-
gefängnis. Das Gebäude, das mit dem
Backhaus unter einem Dach zusam-
mengefaßt wurde, erhielt 1855 einen
Schlauchtrockenturm. Der Speicher-
raum über dem eigentlichen Backhaus
diente auch traditionsgemäß als Über-
nachtungsmöglichkeit für Durchrei-
sende. Kurioserweise kaufte die Ge-
meinde 1847 einen ausgedienten
Grenzstein von der „Fürstl. Hess. Re-
gierung“ und stellte ihn als Abweis-
stein an der Ecke des Gebäudes auf.
Das langgestreckte, mit einem Sattel-
dach ausgestattete Gebäude, dessen
Fachwerk an der Nordseite sichtbar ist,
wurde kürzlich renoviert. Zusammen
mit der inzwischen erneuerten Dorf-
linde bezeichnet es die Mitte des Dor-
fes. Der historisch gewachsene, multi-
funktionale Bau hat hohen Erinne-
rungs- und Identifikationswert für die
Allendorfer Bevölkerung. Er ist Kultur-
denkmal aus ortsgeschichtlichen, so-
zialgeschichtlichen und wissenschaft-
lichen Gründen.


Obergasse (A) 2
Flur 1 Flurst.: 72
Traufständiges, verputztes Fachwerk-
haus mit steilem Satteldach im alten
Ortskern. Der durch häßlichen Putz
und Ganzscheibenfenster entstellte
Bau ist laut mündlicher Überlieferung
eines der ältesten Häuser im Dorf. Es

A



könnte noch vor dem 30jährigen Krieg
entstanden sein. Aufgrund seines Al-
ters und der vermuteten Fachwerkqua-

lität könnte bei entsprechender Gestal-
tung die Qualität eines Kulturdenk-
mals erreicht werden.

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