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Zietz, Peer; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Werra-Meißner-Kreis: 3, Altkreis Witzenhausen — Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg, 1995

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49727#0428
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Sachgesamtheit/Kulturdenkmäler

Hessisch Lichtenau

Fürstenhagen


18. Jhs. Kräftig abgesetzt ist der Chor
durch den spitzbogig geschlossenen
Triumphbogen. Dessen polygonales In-
nere wird durch ein Kreuzrippengewöl-
be abgeschlossen, das über Konsolen
aufsteigt, segelflächige Seiten zwischen
den Fenstern herausarbeitet und in ei-
nem kreisförmigen Schlußstein mit ein-
gelegter Taube endet.
Interessant sind im Chor zwei in situ
vorhandene Ausstattungsstücke. Es
handelt sich um eine Sakraments-
nische, einem Aufbewahrungsort für
die Altarsakramente also, und um eine
piscina, eine in die Wand eingelassene
Schale, in der die Kultgegenstände nach
dem Ritus gereinigt wurden. Zwei ande-
re hervorragende Ausstattungsstücke
befinden sich nicht mehr in der Kirche.
Ein um 1520 in Thüringen entstandener
Schnitzaltar, eine große, dreiflüglige Ar-
beit mit einer Muttergottes im Mittel-
schrein und Aposteln in zwei Registern
der Außenseiten befindet sich im Lan-
desmuseum Kassel. Im Universitäts-
museum Marburg ist der Taufstein der
Kirche zu Hause, eine datierte Arbeit
aus dem Jahr 1558 mit einer Darstel-
lung Christi und sieben seiner Jünger
an der Außenseite der oktogonalen
Taufschale. Beide Ausstattungsgegen-
stände gelangten 1886/88 in Marburger
Museumsbesitz.
Zu der Ausstattung gehört darüber hin-
aus die Orgel, die von J. W. Schmerbach
d. Ä. nach 1750 fertiggestellt wurde.
An der Nordseite der Kirche befinden
sich insgesamt sieben barocke Grab-
steine. (k,g,s)
Weitere Fotos siehe Seiten 52 und 53.


An der Kirche 2
Flur 4, Flurstück 60/3
Zweigeschossiges Backsteinwohnhaus
aus der Jahrhundertwende mit traufsei-
tig erhaltenem Zwerchhaus. Besonders
beachtenswert sind die Schmuckfor-
men in gelbbrandigem Backstein-
mauerwerk, die den rotfarbigen Mauer-
verband durch verschiedene geometri-
sche Muster beleben. Unterhalb der
Fenster befinden sich eingelegte Roset-
ten und andere ornamentale Reliefs, die
in einem Fries Verwendung finden, der
den Bau in Geschoßhöhe umgibt. Über
dem Portal prangt ein Löwenkopf, zu
dessen Seiten befinden sich zwei Me-
daillons mit eingelegten Profilköpfen.
(g,s)


Leipziger Straße 8
Flur 5, Flurstück 92/10
Am 1. 12. 1879 wurde der Bahnhof des
Ortes als Teil derTrasse Eschwege - Kas-
sel eingeweiht; eingestellt wurde der

Personenzugverkehr am 31.5.1985. Das
Gebäude besteht aus einer einfachen,
auf Schmuckformen verzichtenden
Fachwerkkonstruktion. Im Zentrum
der Anlage befindet sich das Abferti-

gungsgebäude mit der Schalterhalle im
Erdgeschoß, darüber die Wohnung des
Bahnhofvorstehers. Links schließt die
Güterabfertigung, rechts ein Warte-
raum an.(g)

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