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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0197
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die reiche Stuckornamentik und die Verda-
chungen der Fenster. Der hohe Sockel und das
Erdgeschoss werden durch waagerechten
Fugenschnitt betont. Mit diesem Gebäude und
der Lucienvörder Straße 2 beginnt im Bereich
der Großen Venedig die planmäßige Bebauung.
Romanisches Formengut kopiert der 1900 er-
richtete zweigeschossige verputzte Massivbau
Kalenberger Graben 6 mit seinen zum Teil rund-
bogigen Drillingsfenstern, eingestellten Säulchen
und Würfelkapitellen. Der von einem turmarti-
gen Eckrisalit unter Pyramidendach beherrschte
Baukörper wurde vom Maurermeister Boeh-
meke für Commerzienrath Pistorius entworfen.
Im selben Jahr entstand das Nachbargebäude
Kalenberger Graben 7 noch nach den Maßga-
ben der „Hannoverschen Schule“ in einem
rotem Ziegelsichtmauerwerk. Seitenrisalit und
turmartiger Eckerker akzentuieren den Bau-
körper zur Straßenseite.
Was als Anknüpfung an die lokale Architek-
turtradition gedacht war, lässt sich zeitgleich in
vielen Städten mit oder ohne Fachwerktradition
als zeitgenössisches Phänomen des Heimat-
schutzstiles beobachten. Dieser Entwicklung
gehören auch die zwischen 1901 bis 1906
errichteten Gebäude Kalenberger Graben 8, 9,
12 und 14 an. Entspricht das Gebäude Kalen-
berger Graben 9, errichtet 1902 vom Zimmer-
meister Belte, in seiner Formensprache mehr
dem gotischen Erscheinungsbild, so nehmen
die Gebäude Kalenberger Graben 8,12 und 14
in ihren massiv gehaltenen Untergeschossen und
Risaliten durchaus modernes Formengut des
Jugendstiles in bemerkenswerten Formenreich-
tum auf. Beispielsweise der mit floralem Ran-
kenwerk und dekorativen Frauenköpfen ge-
schmückte risalitaritge Erker des Gebäudes
Nr. 14. Das 1903 von Anton Algermissen errich-
tete Gebäude Nr. 8 ist aufgrund seiner Ecklage
Kalenberger Graben/Humboldtstraße und dem-
zufolge seiner Grundrissdisposition bemerkens-
wert und prägnant in der Gestaltung. Der turm-
artige Erker unterstreicht diese Ecksituation.


Hildesheim, Kalenberger Graben 9


Hildesheim, Kalenberger Graben 12, Erker


Hildesheim, Kalenberger Graben 12

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