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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0199
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vieler Objekte betrieben, um sie nach der
Fertigstellung zu verkaufen. Konsequenter-
weise entwickelte sich dadurch die Möglichkeit
der freien Gestaltung nach einem erst auf den
zweiten Blick auffallend monotonem Fassaden-
kanon und stark typisierten Grundrisszuschnitt
der Wohnungen.
Johannisfriedhof
Im Zuge der Verlagerung der Friedhöfe in den
Außenbereich ist auch die Anlage des Johan-
nisfriedhofes zu sehen. 1809 sprachen sich die
von der Stadtverwaltung beauftragten Polizei-
kommissare Lüntzel und Firnhaber für das
Gelände der ehemaligen Schanze vor dem
Dammtor aus. In hochwasserfreier Lage wurde
der Friedhof zwischen der Innerste und dem
Eselsgraben im Jahre 1812 angelegt. Die
Belegungen erfolgten durch die Martini- und
Domgemeinde. 1816 bestimmte der Magistrat
offiziell den Namen „Johannisfriedhof“. Die
Johannisstraße erhielt allerdings erst 1871 ihren
Namen in Gedenken an das von Rainald von
Dassel (um 1120-1167) gegründete und in
unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Johan-
nishospital. Bis dahin trug sie den Namen „Bei
dem Ziegelhofe“ nach der städtischen Ziegelei,
die sich bis 1854 auf dem Gelände befand. Die
Schließung des Johannisfriedhofes erfolgte am
1.04.1884, die letzte Belegung fand allerdings
noch am 25.03.1930 statt. Mit der Auflage, das
Gelände mit seinen künstlerisch wertvollen
Grabsteinen als Grünanlage zu erhalten, ging
der Johannisfriedhof in den Besitz der Stadt
Hildesheim über. Nach den Zerstörungen des
Zweiten Weltkrieges, die sich leider auch hier
auswirkten, erhielt der Friedhof im Jahre 1952
sein heutiges Aussehen. Unter den wenigen
erhaltenen Grabsteinen ist ein von Bildhauer
Friedrich Küsthardt entworfenes Grabmal be-
sonders hervorzuheben. Geschaffen wurde es
1868 für den Fabrikanten Franz Heinrich
Hansen in klasszistischem Formengut.
Johannisbrücke


Hildesheim, Kalenberger Graben 28-30

Hildesheim, Johannisfriedhof, Grabmal Franz Heinrich Hansen


Unweit des Johannisfriedhofes am nordöstli-
chen Eingang verbindet die Johannisbrücke die
gleichnamige Straße mit dem Kalenberger
Graben. Noch heute verbergen sich bedeu-
tende Mauerreste der hochmittelalterlichen
Stadtbefestigung unter der Brückenkons-
truktion. Dabei handelt es sich um eine unmit-
telbar an das Brückengewölbe anschließende,
aus Treppenanlage und Türöffnung bestehende
Konstruktion aus großen Hausteinquadern
sowie einem gewölbter Annex. Nach Aufgabe
und Abbruch der zur Verteidigung errichteten
Wälle und Bastionen wurde auch das Gewölbe
über der Innerste umgenutzt. Mit der Erwei-
terung der Ratsziegelei entstand hier ein
Trockenhaus. Bei der Aufgabe der Ziegelei
1854 erfolgte zwar der Abbruch des Trocken-
hauses, allerdings nur der Außenmauern. Das
mittelalterliche Gewölbe wurde in den Neubau
einer Brücke integriert und ist noch heute als
eindrucksvoller Zeuge der Stadtgeschichtliche
erhalten.


Hildesheim, Johannisbrücke

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