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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0118
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terrähmkonstruktion des ursprünglichen
Zweiständers als auch die dann folgende
Vierständerbauweise gehören zu den älte-
sten Beispielen ihrer Art. Mit dem Umbau im
17. Jh. wurde auch der Torgiebel repräsenta-
tiv gestaltet: Über dem Erdgeschoß - mit ei-
ner nach rechts versetzten Vorschauer - er-
hebt sich der Steilgiebel mit drei Vorkra-
gungsgebälken; dort sind die Balkenköpfe
und Füllhölzer jeweils abgerundet, die
Schwellen gefast und die Ständer mit Winkel-
strebenpaaren versteift. Die Gefache sind
zum Teil in Ziegelziersetzung geschlossen.
1910 wurde der alte Wohnteil aufgestockt und
um einen Anbau erweitert. Die Gutsanlage ist
zur Lutter und zum Bach hin waldartig mit
Bäumen bewachsen.
Östlich des Dorfkerns sind seit der Verkoppe-
lung einzelne kleine Stellen entstanden. So
wurde für Landarbeiter des Gutshofes an der
gegenüberliegenden Straßenseite um 1900
ein traufständiges Doppelwohnhaus (Im Lut-
tertal 13) errichtet.
Der abgelegene Ort Bargfeld hat in jüngster
Vergangenheit dadurch Bekanntheit erlangt,
daß sich der Schriftsteller Arno Schmidt mit
seiner Frau hier niederließ. 1958 hatte er das
kleine Wohnhaus am nordöstlichen Dorfrand
(Unter den Eichen 13) erworben. Der ver-
schalte Fachwerkbau mit Veranda zur Süd-
seite war erst 1948 von einer schlesischen
Flüchtlingsfamilie erbaut worden. Schmidt
schuf eine Reihe von Erzählungen und Roma-
nen, die in Bargfeld spielen. Unter ihnen ist
das 1970 erschienene, umfangreiche Werk
„Zettels Traum“ besonders hervorzuheben;
darin ist wiedergegeben, wie vier Personen
einen Sommertag in Schmidts Haus und Gar-
ten, auf Spaziergängen durchs Dorf, an Fisch-
teichen, in Wäldern und Nachbardörfern erle-
ben. Nach dem Tod des Schriftstellers 1979
wurde das Haus unverändert belassen; es
dient heute als Sitz der Arno Schmidt-Stif-
tung.

ELDINGEN-HEESE

Heese liegt 2 km nördlich von Eldingen an der
Landesstraße 283. Die wenigen Hofstellen
des Ortes sind nebeneinander aufgereiht und
von einer Straße im Süden erschlossen. Die
bäuerlichen Bauten wurden zum überwie-
genden Teil erst im Laufe dieses Jahrhun-
derts errichtet. Allein auf dem Hof Nr. 1 am
östlichen Dorfrand sind einige Nebenge-
bäude in alter Bauweise erhalten. Unter ho-
hen Eichen verteilen sich die Gebäude auf der
weiträumigen Anlage. Nennenswert sind die
zwei Treppenspeicher, von denen der ältere
aus dem Jahr 1815 stammt; beide sind in
Hochrähmzimmerung mit eingezapften An-
kerbalken konstruiert. Der Backofen wurde
aus Gründen des Brandschutzes abseits der
übrigen Gebäude errichtet. Der aus Ziegeln
gemauerte Ofen ist hier nur von einem
mannshohen Dachhaus überfangen. Das
Häuslingshaus, das wohl noch auf das 18. Jh.
zurückgeht, bestehtaus einem Wohn- und ei-

Bargfeld, Charte von der Feldmark Bargfeld, 1848/49, Amt für Agrarstruktur, Karte 169(1), Celle (Aus-
schnitt)



Bargfeld, Im Luttertal 16/18, Gutshof, Wohnwirtschaftsgebäude, Giebel von 1650


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