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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0143
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glück in Höfer verbunden war. Im Jahr 1916
wurde in Habighorst, 1922 in Höfer die Förde-
rung aufgenommen. 1924 wurde die
Schachtanlage Habighorst bereits stillgelegt
und diente nunmehrals Wetter- und Reserve-
seilfahrtschacht der größeren Anlage Maria-
glück, die bis 1977 in Betrieb blieb. Die
Schachtanlage Habighorst (Am alten
Schacht), bestehend aus Fördermaschinen-
haus, Schachthalle mit Fördergerüst, Müh-
lengebäude, Werkstatt und Wohnbaracke, ist
östlich der Kreisstraße 34 fast vollständig er-
halten geblieben. Besonderes Interesse ver-
dient zum einen das Fördermaschinenhaus,
ein verputzter Ziegelbau, das noch die alte
Maschinerie besitzt, zum anderen die
Schachthalle, ein Stahlfachwerkbau mit Zie-
gelfüllung, aus der das 24 m hohe, stählerne
Bockfördergerüst herausragt, das aus Fach-
werkträgern konstruiert ist. Auf der anderen
Seite der Kreisstraße ist aus einzelnen, in
Folge der Bergwerkstätigkeit entstandenen
Gebäuden und Baracken nach dem Zweiten
Weltkrieg eine Flüchtlingssiedlung, die „Ha-
bighorster Höhe“, erwachsen. Das Gebiet
bot sich zur Besiedlung an, da hier aufgrund

des schlechten Bodens kein Ackerbau mög-
lich war.

HAMBÜHREN

Der Ort liegt in der südlichen Allerniederung.
Hambühren besteht aus zwei Teilen (I und II),
dem alten Bauerndorf nördlich der Bundes-
straße 214 und einer sehr viel größeren An-
siedlung der Nachkriegszeit südlich der Bun-
desstraße. Das seit 1235 verbürgte Dorf be-
fand sich ursprünglich weiter östlich, bis Wan-
derdünen eine Verlegung der Siedlungsstätte
erzwangen. In Form eines Rundlings ordnen
sich die Hofstellen mitsamt ihren Bauten um
eine Dorfmitte, auf der alte Eichen stehen.
Der Fuhsekanal führt östlich am Dorf vorbei
und mündet in die Aller. Der Kanal wurde
1766—69 angelegt, um den Bach Fuhse vor
Überschwemmungen zu sichern und den
morastigen Boden zu entwässern. Im Jahr
1857 zerstörte ein großer Brand fünf der ins-
gesamt elf dicht nebeneinanderliegenden
Hofstellen. In der Folge wurden die Grund-
stücke der Hofstellen neu verteilt und vergrö-

Hambühren, Kirchstraße, ev. Pfarrkirche


ßert; zwei Höfe wurden an den südöstlichen
Dorfrand verlegt. Viele der bäuerlichen Bau-
ten stammen aus der 2. Hälfte des 19. Jh. und
sind bis heute verändert worden. Die Wohn-
wirtschaftsgebäude sind teils als Fachwerk-,
teils als Ziegelbauten errichtet. Von den Ne-
bengebäuden ist insbesondere das um 1822
erbaute Backhaus auf dem alten Hof Nr. 1 (Im
Dorfe 4) bemerkenswert. In dem kleinen
Fachwerkbau mit Ziegelausfachung ist der
Backofen noch erhalten. An einer Giebelseite
schließt sich ein Bienenzaun an. Im Südwe-
sten des alten Dorfes wurde 1903 die Station
„Hambühren“ auf der neuen Bahnstrecke
Celle-Schwarmstedt in Betrieb genommen.
1939 wurden 1000 Morgen Hambührer Feld-
mark durch den Staat enteignet und die „ Mu-
nitionsanstalt“ (Muna) geschaffen. Inmitten
von Wald und Heide wurde ein neues Wege-
system angelegt: Von einer zentralen Achse
zweigen Wege zu beiden Seiten rechtwinklig
ab, die dann leicht gewunden verlaufen. An
diesen Wegen wurden großflächig verteilt
zahlreiche Fabrikhallen und Bunkerzur Muni-
tionslagerung errichtet, außerdem zwei Ba-
rackenlager für Arbeiter. Auch die heutige Ka-
serne der Bundeswehr an der Nienburger
Straße war Teil der Munitionsanstalt. Die ge-
samte Anlage war so in der Natur versteckt,
daß sie während des Zweiten Weltkrieges von
feindlichen Flugzeugen nicht entdeckt wurde.
Nach dem Krieg fanden Flüchtlinge aus den
ehemaligen Ostgebieten in den Baracken und
den umgebauten Munitionsbunkern Unter-
kunft. Es entstand der Ortsteil Hambühren II.
Die Lagerhallen 113 und 114 wurden 1950/
51 zu Kirchen beider Konfessionen umge-
staltet. Ihr Äußeres blieb unverändert. Heute
ist nur noch die ev. Pfarrkirche in Funktion.
Der langgestreckte eingeschossige Ziegel-
bau mit Pfeilervorlagen hat zur Straße hin drei
Zugänge in Gestalt niedriger Vorbauten. Von
1950 stammt auch der hohe quadratische
Glockenturm neben der Kirche.

HAMBÜHREN-OLDAU

Oldau, Ohlenhoff 6, Hofanlage


Das Dorf liegt links der Aller, 12 km westlich
von Celle. Im Kern besitzt Oldau noch heute
die Struktur eines Haufendorfes. Die Hofstel-
len liegen zwischen ursprünglichen Wege-
führungen, die zum Teil mit altem Steinbelag
befestigt sind. Der Ort erfuhr durch den Be-
trieb des Kalischachtes Prinz Adalbert AG von
1912 bis 1925 eine starke Zusiedlung. Im Sü-
den von Oldau baute das Kaliwerk für die
Bergarbeiter Zwei- und Vierfamilienhäuser,
die sogenannte „Kolonie Oldau“, aus der
dann der Ort Ovelgönne entstand.
Im Dorfkern haben sich auf den Hofstellen
einige Nebengebäude weitgehend unverän-
dert erhalten. Die zwei ältesten Bauten befin-
den sich auf der Hofstelle Ohlenhoff 9: Der
kleineTreppenspeichervon 1738 ist in Hoch-
rähmzimmerung mit durchgezapften Anker-
balken errichtet. Das Satteldach mit sichtba-
rem Kehlriegelgefüge kragt über der Trep-
penanlage vor, die mit einer Balustrade ge-

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