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Zimmermann, Petra Sophia [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0148
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haus aus der 2. Hälfte des 18. Jh. traufständig
an der Straße (Nr. 16). Aus derselben Zeit
stammt das giebelständige Vierständerhaus
(Nr. 32). Die meisten Bauten an der östlichen
Seite der Billingstraße sind jedoch erst seit
dem Ende des 19. Jh. entstanden, so auch
das traufständige 1 V^-geschossige Wohn-
haus (Nr. 20). Der rote Ziegelbau, durch ein
Zwerchhaus auf die Straße bezogen, ist durch
Lisenen aus gelben Ziegeln gegliedert und
mit Bändern aus Formziegeln verziert.

Große Kreuzkirche
An der Junkernstraße entstand 1878/79 die
zweite Kirche von Hermannsburg, die Große
Kreuzkirche. Sie gehört ebenso wie die kurze
Zeit später erbaute Kleine Kreuzkirche am an-
deren Ufer der Örtze zur „Selbständigen ev.
Kirche“, die sich 1878 von der Hannover-
schen Landeskirche abspaltete. Im Jahr 1866
wurde das einst selbständige Königreich
Hannover preußische Provinz und der refor-
mierte König von Preußen als Landesfürst
auch Bischof der lutherischen Landeskirche

Hermannsburg, Billingstraße 16, Wohnhaus


Hermannsburg, Billingstraße 11, Wohnhaus


Hermannsburg, Billingstraße 32, Wohnhaus


von Hannover. Pastor Theodor Harms übte
Kritik daran, daß seine Landeskirche durch
die nachgiebige Haltung gegenüber der preu-
ßischen Unionskirche ihre Selbständigkeit
verlieren könnte. Dies führte 1878 zu seiner
Absetzung als Pastor der Hermannsburger
Gemeinde. Zwei Drittel seiner Gemeindemit-
glieder traten daraufhin aus der Landeskirche
aus („Hermannsburger Separation“) und
schlossen sich zur „Kreuzgemeinde“ zu-
sammen. In der Vereinigung mit weiteren
gleichgesinnten Gemeinden entstand die
Hannoversche Freikirche, deren Präses
Theodor Harms wurde. In Hermannsburg
wurde unter der Leitung des Hamburger Ar-
chitekten Pingel eine Kirche erbaut, die be-
reits 1879 geweiht wurde. Das einschiffige
Langhaus des neugotischen Rohziegelbaus
ist durch Strebepfeiler und Spitzbogenfen-
ster gegliedert und schließt mit einem Chor-
polygon ab. Vor die Westwand ist ein mächti-
ger Turm mit hohem Faltdach gebaut (1928
erneuert). Im Inneren besitzt der weiträumige
Saal eine umlaufende Holzempore und wird
von einem flachgeneigten Scheindach mit
freien Fachwerkbindern in gotischer Fomen-

sprache überspannt. Die im Ortsbild dominie-
rende und weithin sichtbare Kirche zeugt
noch heute von dem Selbstbewußtsein die-
ser Gemeinde.
Entlang der Verbindung von Junkernstraße
und Am Markt sind einige traufständige
Wohnwirtschaftsgebäude bemerkenswert:
Das ehemalige Pfarrwitwenhaus (Junkern-
straße 8), ein Vierständerbau von 1767, ist am
Wohngiebel und an der westlichen Langseite
verbrettert; der Dachausbau stammt von
1847. Das Vierständerhaus von 1859 (Am
Markt 10) liegt auf der größten Hofstelle im al-
ten Dorfkern. Es ist ebenfalls durch einen
Dachausbau mit Zwerchhaus verändert. Auf
kleinen Hofstellen an der westlichen Straßen-
seite stehen ein Zweiständerhaus von 1800
(Am Markt 7) und ein Vierständerhaus von
etwa 1880 (Junkernstraße23), das in den äu-
ßeren Gefachen eines Giebels und in der
Spitze des Zwerchhauses Verstrebungen in
Form von Andreaskreuzen zeigt. Auf einigen
Höfen im Dorfkern (Georgstraße 2, Gerichts-
weg 4) sind noch alte Brunnenfassungen aus
Sandstein erhalten, von denen eine (Billing-

Hermannsburg, Große Kreuzkirche, Außenbau


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