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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0104
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Jagdschloß Göhrde, Ansicht von Remy de la Fosse, 1712, Niedersächsisches Staatsarchiv Hannover, 34 d Göhrde Ipm

GÖHRDE

Der Staatsforst Göhrde umfaßt ein ca. 60 qkm
großes geschlossenes Waldgebiet auf hügeli-
gem Terrain im Nordwesten des Landkreises.
An seinem Nordostrand im Tal des Kateminer
Mühlenbaches liegt unweit dessen Quelle das
ehemals landesherrliche Jagdschloß Göhrde,
dessen heutiger Gebäudebestand - von der
Heimvolkshochschule genutzt - nur ein be-
scheidener Rest einer barocken Anlage ist,
die hauptsächlich im beginnenden 18. Jh. ent-
stand.
Frühe Nachrichten über die Jagd in der Göhr-
de, die immer mit dem Haus Braunschweig-
Lüneburg verbunden war, reichen bis ins
ausgehende Mittelalter zurück. Sichere ur-
kundliche Berichte sind allerdings erst aus
dem 16. Jh. erhalten. Ein erstes Lusthaus am
Oberlauf des Kateminer Baches, wird im Jah-
re 1569 genannt. Nach dem Dreißigjährigen
Krieg kam es 1652 zum Neubau eines zwei-
stöckigen Ziegelfachwerkhauses unter Walm-
dach, welches sich bis heute erhalten hat und
damit zugleich ältestes Gebäude in der Göhr-
de ist (ehemalige Revierförsterei Dübbekold).
Von den weiteren Bauten aus der zweiten
Hälfte des 17. Jh. blieb nur noch ein Teil des
1677 entstandenen Celler Stalles erhalten.
Nachdem im Jahre 1705 das Fürstentum Lü-
neburg mit dem Kurfürstentum Hannover ver-
einigt wurde, setzte in der Göhrde sofort eine
rege Bautätigkeit unter der Leitung des han-
noverschen Hofarchitekten Louis Remy de la
Fosse ein, der für alle Gebäude das „ländli-
che“ Ziegelfachwerk verwendete. In kurzer
Frist erbaute er für den Kurfürsten eine dreiflü-
gelige Schloßanlage im Stil des französischen
Barock sowie zahlreiche Nebengebäude für
die Wachen, die Pagen, die Küche und das
Schreibbüro (heutiges Sommerhaus der
Heimvolksschule); sogar ein Komödienhaus
wurde errichtet.

Jagdschloß Göhrde, ehemalige Küche, um 1707, Jagdschloß Göhrde, ehemaliger Celler Stall, 1677
Architekt L. Remy de la Fosse


Jagdschloß Göhrde, altes Jagdhaus, 1652


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