Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lucka, Wilhelm [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0069
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Neben den vorherrschenden Traufenhäusern
wurden besonders auf schmalen Grundstük-
ken jedoch auch weiterhin einzelne giebel-
ständige Wohnhäuser errichtet, wie Doktoren-
straße 3. In der Achterstraße entstanden im
19. Jh. weitere Giebelhäuser (Nr. 31-37),
zwischen die ca. 1890 ein Tischlermeister
sein mit üppigen holzgeschnitzten Ornamen-
ten und Architekturteilen versehenes Traufen-
haus setzte (Nr. 35). Eine weitere gemischte
Gruppe bildet Gudesstraße 27-31.
Hotel Stadt Hamburg und
Lüneburger Straße
Aus der Masse der klassizistisch geprägten
Gebäude ragt das Hotel „Stadt Hamburg“ am
Anfang der Lüneburger Straße (Nr. 4). Das
1826/27 vom Gastwirt C.G. De Jager erbaute
Gasthaus zeigt weitgehende Übereinstim-
mung mit Grundriß- und Ansichtsskizzen im
Nachlaß des am Hannoverschen Hofe tätigen
Architekten G.L.F. Laves. Wahrscheinlich ist
der Kontakt durch die Teilnahme an Ausflügen
des Hannoverschen Königshauses in das
Jagdrevier des Forstes Göhrde entstanden,
zu denen in Uelzen Quartier genommen wur-

de. Der ungewöhnlich breite Bau hat zwei seit-
liche Toreinfahrten unter Rundbögen, rechts
zum Nachbargrundstück, links zu einem um-
fangreichen Komplex von Nebengebäuden
auf dem hinteren Teil des Grundstücks. Ein
schwach vortretender Mittelrisalit mit einer
Dreier-Fenstergruppe im Obergeschoß betont
die Mittelachse der Fassade, die im Erdge-
schoß in Quaderung, im Obergeschoß glatt
verputzt ist. Eine störende, nachträgliche Auf-
stockung schließt die Fassade nach oben hin
ab. Im Innern führt der Eingang auf die mittig
angeordnete zweiläufige Treppe zu.
Eine Reihe traufständiger Bürgerhäuser aus
der gleichen Zeit schloß sich bis 1983 an das
Gasthaus an. Bei Nr. 10, einem Haus mit ver-
putzter Fassade, das in den dreißiger Jahren
dieses Jahrhunderts im Erdgeschoß verän-
dert wurde, sind der Aufzugsarm im Dreiecks-
giebel des Zwerchhauses und die originale
Haustür erhalten.

Gudesstraße
Die an der Gudesstraße folgenden klassizi-
stisch geprägten, zwei- bis dreigeschossigen
Putzbauten sind großenteils im 20. Jh. stark
umgebaut worden. Unverputzt blieb der Eck-
bau, ein dreigeschossiger Fachwerkbau, der
1827 als Wohn- und Geschäftshaus des Kauf-
manns J.C. Praesent erbaut wurde. Die Fas-
saden von Nr. 3 und Nr. 5 wurden 1911 durch
Putzgliederungen überformt. Nr. 9, im Ober-
geschoß wohl noch mit originalen Fenstern, ist
seit 1848 Ratsapotheke.
Schnellenmarkt, Schmiedestraße,
Rademacherstraße
Eine weitere, sehr geschlossene Gruppe von
Häusern dieses Typus entstand im Bereich
rund um den Schnellenmarkt, der sich bereits
im Mittelalter zu einem Nebenmarkt entwickelt
hatte. Seinen Namen bezog er von den hier
angebotenen Töpfen, die im Mittelalter
Schnellen genannt wurden. Die Straßen wa-
ren überwiegend von Handwerkern bewohnt.
In der Schmiedestraße wurden noch im 19. Jh.
sechs Schmieden erwähnt. Die Rademacher-
straße war ursprünglich nach den hier ansäs-

Schmiedestraße, Schnellenmarkt 2, Rademacherstraße vom Schnellenmarkt Rademacherstraße (15), 13, Doktorenstraße,
Schnellenmarkt 1



Gudesstraße 1,3ff., um 1827

Gudesstraße 27, 29ff„ um 1827



Lüneburger Straße 4, Gasthaus, 1827 nach Entwurf G.L.F. Laves

68
 
Annotationen