sigen Böttchern benannt, die die bis Ende des
19. Jh. für den Transport vieler Waren so wich-
tigen Holzfässer fertigten. Nach dem Brand
wurden die Baufluchten von Schmiedestraße
und Rademacherstraße teilweise begradigt.
Entsprechend der sozialen Stellung ihrer Be-
wohner sind die Häuser hier überwiegend
schmaler als die nach dem Brand an den
Hauptstraßen gebauten. In der Mehrzahl sind
es zweigeschossige Fachwerkbauten mit vier
oder fünf Achsen und mittigem Zwerchhaus.
Nur wenige darunter sind weitgehend original
erhalten. In der Gruppe Rademacherstraße
9-15 ist das dreigeschossige Haus Nr. 15 zu
nennen, und an der Westseite der Schmiede-
straße weist Nr. 19 einen recht guten Erhal-
tungszustand auf. Die Gebäude an der Ost-
seite (Nr. 18-22) lassen trotz Verputzung
oder Vermauerung der Fassaden weiterhin
den urprünglichen Typus erkennen. Schmie-
destraße 16 zeigt eine symmetrisch ange-
legte, repräsentative Fassade mit hölzernen
Fenstereinfassungen und -Verdachungen und
einem klassizistischem Portal, das starke
Ähnlichkeit zu dem des Rathauses und des
Veerßer Herrenhauses zeigt. Gut erhalten ist
auch Schmiedestraße 2, das Stammhaus des
Hövermannschen Landhandels. Besondere
städtebauliche Bedeutung kommt dem Bau
Schnellenmarkt 2 zu, der den Schnellenmarkt
an seiner Südseite räumlich begrenzt und die
Gebäudegruppen der beiden einmündenden
Straßen miteinander verbindet.
DIE BÜRGERHÄUSER VOM ENDE DES
19. JH. BIS ZUM ERSTEN WELTKRIEG
Aus den folgenden zwei Dritteln des 19. Jh.
sind kaum neu erbaute Häuser innerhalb der
Grenzen des mittelalterlichen Stadtkerns Uel-
zens überliefert. Die Bauakten belegen je-
doch, daß ab ca. 1880 weitreichende Umbau-
ten zur Erweiterung der Ladenräume in den
Erdgeschossen der alten Kaufmannshäuser
vorgenommen wurden. Als weiterer Schritt
wurden bereits gegen Ende des 19. Jh. alte
Gebäude abgerissen und durch historisieren-
de Massivbauten ersetzt, in denen das ganze
Erdgeschoß als Verkaufsraum vorgesehen
war. Ein frühes Beispiel ist das bereits 1886
mit einer renaissancistischen Fassade erbau-
te Haus Bahnhofstraße 36. Steigende Finanz-
kraft führte um 1910 zum Bau mehrgeschossi-
ger Bauten mit zwei Verkaufsetagen, bei
denen die Orientierung an großstädtischen
Vorbildern deutlich wird.
Veerßer Straße 1, ein massiger, viergeschossi-
ger Putzbau, der zusammen mit dem Rathaus
den Eingang der Veerßer Straße flankiert,
wurde 1910 von der Eisenwarenhandlung Tö-
bing nach einem Entwurf des hannoverschen
Architekten Friedrichs gebaut. Seine sparsam
ornamentierte Fassade, die ihre Qualität aus
der sorgfältigen vertikalen wie horizontalen
Gliederung bezieht, ist oberhalb des Erdge-
schosses ohne Veränderung erhalten. Zwei
Figuren über dem Eingang in der Gebäude-
ecke weisen auf die Geschäftsbranche hin.
Der Eckbau Lüneburger Straße 16 wurde et-
wa gleichzeitig vom selben Architekten für den
Juwelier Klieforth entworfen. Die Fassaden
werden durch eine Kolossalordnung in dem
zweiten und dritten Obergeschoß vertikal ge-
gliedert. Gleichzeitig fassen breite umlaufen-
de Gurtgesimse die beiden Geschosse zu-
sammen.
Weniger voluminös ist das dreistöckige Ge-
bäude der Pelz-, ehemals auch Fell- und Wild-
Rademacherstraße 9,11 ff., Schnellenmarkt,
um 1827
Schmiedestraße 2, um 1827
Veerßer Straße 1,1910, Architekt Friedrichs
Schmiedestraße vom Schnellenmarkt
69
19. Jh. für den Transport vieler Waren so wich-
tigen Holzfässer fertigten. Nach dem Brand
wurden die Baufluchten von Schmiedestraße
und Rademacherstraße teilweise begradigt.
Entsprechend der sozialen Stellung ihrer Be-
wohner sind die Häuser hier überwiegend
schmaler als die nach dem Brand an den
Hauptstraßen gebauten. In der Mehrzahl sind
es zweigeschossige Fachwerkbauten mit vier
oder fünf Achsen und mittigem Zwerchhaus.
Nur wenige darunter sind weitgehend original
erhalten. In der Gruppe Rademacherstraße
9-15 ist das dreigeschossige Haus Nr. 15 zu
nennen, und an der Westseite der Schmiede-
straße weist Nr. 19 einen recht guten Erhal-
tungszustand auf. Die Gebäude an der Ost-
seite (Nr. 18-22) lassen trotz Verputzung
oder Vermauerung der Fassaden weiterhin
den urprünglichen Typus erkennen. Schmie-
destraße 16 zeigt eine symmetrisch ange-
legte, repräsentative Fassade mit hölzernen
Fenstereinfassungen und -Verdachungen und
einem klassizistischem Portal, das starke
Ähnlichkeit zu dem des Rathauses und des
Veerßer Herrenhauses zeigt. Gut erhalten ist
auch Schmiedestraße 2, das Stammhaus des
Hövermannschen Landhandels. Besondere
städtebauliche Bedeutung kommt dem Bau
Schnellenmarkt 2 zu, der den Schnellenmarkt
an seiner Südseite räumlich begrenzt und die
Gebäudegruppen der beiden einmündenden
Straßen miteinander verbindet.
DIE BÜRGERHÄUSER VOM ENDE DES
19. JH. BIS ZUM ERSTEN WELTKRIEG
Aus den folgenden zwei Dritteln des 19. Jh.
sind kaum neu erbaute Häuser innerhalb der
Grenzen des mittelalterlichen Stadtkerns Uel-
zens überliefert. Die Bauakten belegen je-
doch, daß ab ca. 1880 weitreichende Umbau-
ten zur Erweiterung der Ladenräume in den
Erdgeschossen der alten Kaufmannshäuser
vorgenommen wurden. Als weiterer Schritt
wurden bereits gegen Ende des 19. Jh. alte
Gebäude abgerissen und durch historisieren-
de Massivbauten ersetzt, in denen das ganze
Erdgeschoß als Verkaufsraum vorgesehen
war. Ein frühes Beispiel ist das bereits 1886
mit einer renaissancistischen Fassade erbau-
te Haus Bahnhofstraße 36. Steigende Finanz-
kraft führte um 1910 zum Bau mehrgeschossi-
ger Bauten mit zwei Verkaufsetagen, bei
denen die Orientierung an großstädtischen
Vorbildern deutlich wird.
Veerßer Straße 1, ein massiger, viergeschossi-
ger Putzbau, der zusammen mit dem Rathaus
den Eingang der Veerßer Straße flankiert,
wurde 1910 von der Eisenwarenhandlung Tö-
bing nach einem Entwurf des hannoverschen
Architekten Friedrichs gebaut. Seine sparsam
ornamentierte Fassade, die ihre Qualität aus
der sorgfältigen vertikalen wie horizontalen
Gliederung bezieht, ist oberhalb des Erdge-
schosses ohne Veränderung erhalten. Zwei
Figuren über dem Eingang in der Gebäude-
ecke weisen auf die Geschäftsbranche hin.
Der Eckbau Lüneburger Straße 16 wurde et-
wa gleichzeitig vom selben Architekten für den
Juwelier Klieforth entworfen. Die Fassaden
werden durch eine Kolossalordnung in dem
zweiten und dritten Obergeschoß vertikal ge-
gliedert. Gleichzeitig fassen breite umlaufen-
de Gurtgesimse die beiden Geschosse zu-
sammen.
Weniger voluminös ist das dreistöckige Ge-
bäude der Pelz-, ehemals auch Fell- und Wild-
Rademacherstraße 9,11 ff., Schnellenmarkt,
um 1827
Schmiedestraße 2, um 1827
Veerßer Straße 1,1910, Architekt Friedrichs
Schmiedestraße vom Schnellenmarkt
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