westlichster Vertreter ist Borne bei Holdenstedt. Bezeichnend für idealtypische Rundlin-
ge ist die regelmäßige Anlage der Höfe auf sektorfömigen Grundstücken rund um einen
Platz, oder um das Ende einer von der überörtlichen Straße abgehenden Sackgasse. An
dieser können weitere Höfe gereiht sein. Leicht außermittig gegenüber der Einfahrt ist
normalerweise der frühere Schulzenhof angeordnet. Die erkennbar regelmäßige Anlage
des Dorfes wie auch die Aufteilung seiner Feldmark kann interpretiert werden als Ergeb-
nis einer planvollen Gründung bzw. Überformung bestehender Siedlungen im Zuge der
deutschen Ostkolonisation des 12. Jahrhunderts. Slawische Orts- und Flurnamen wei-
sen oftmals auf die Beteiligung wendischer Siedler hin. Etliche Orte sind in Urkunden des
Klosters Oldenstadt als „villae slavicae“ bzw. „bona slavicalia“ aufgeführt.
Die Hauptgebäude der Höfe sind ursprünglich radial mit dem Wirtschaftsgiebel auf den
Platz ausgerichtet. Diese Grundform der meisten Dörfer in der östlichen Hälfte des Krei-
ses ist der Kurhannoverschen Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts und den Verkop-
pelungskarten des 19. Jahrhunderts zu entnehmen. Sie hat sich, anders als im benach-
barten Landkreis Lüchow-Dannenberg, hier nur noch in wenigen Bespielen erhalten.
Anschaulich sind besonders Bockholt und Aljarn mit jeweils mehreren giebelständigen
Hallenhäusern in Fachwerk. In Dalldorf sind die ursprünglichen Hallenhäuser nach 1900
durch massive Wohnhäuser ersetzt worden, die traufständig den Dorfplatz einfassen.
Die Veränderung zahlreicher Rundlinge wurde durch die Verkoppelung im 19. Jahrhun-
dert eingeleitet. Danach wurden einzelne Hofanlagen ausgerichtet auf die neu angeleg-
ten Straßen an den Ortsrändern oder die den Ort zerteilenden neuen Straßen. Deutlich
wird dies besonders an Groß Thondorf und Testorf, die von einem Ring von Erschlie-
ßungsstraßen kreisförmig umgeben sind. Anlaß zur Aufgabe des alten Ortsgrundrisses
war in vielen anderen Dörfern ein vernichtender Großbrand. Danach wurde der Ort neu
geplant (Emern 1846), oder die Höfe wurden mit großem Abstand voneinander wieder
aufgebaut, wodurch die Orte den Charakter von Haufendörfern erhielten (Halligdorf
1874).
Die städtischen Siedlungen weisen in ihrer Anlage keine Gemeinsamkeiten auf. Uel-
zen ist die einzige Stadt, die sowohl in ihrem mittelalterlichen Ortskern wie auch den Er-
weiterungsgebieten des 19. Jh. auf planmäßige Anlagen zurückgeht. Bodenteich und
Ebstorf dagegen entwickelten sich aus einem an das Kloster bzw. den Amtssitz ange-
lehnten Siedlungskern, wobei die den Ort durchquerenden Fernstraßen und topographi-
sche Gegebenheiten Leitlinien der Ausweitung bildeten. Auch der mittelalterliche Wikort
Bevensen hatte ursprünglich keinen planmäßig geordneten Grundriß. Er erweiterte sich
zunächst zum nahen Klosterort Medingen, später zum Bahnhof hin.
Baugeschichtlicher Überblick
Die Kirchen und Kapellen
Die Kirchen und Kapellen bilden die Gruppe der Baudenkmale, deren Bestand am weite-
sten zurückreicht und die am ausgeprägtesten die stilistischen Merkmale ihrer jeweili-
gen Epoche aufweisen. Von Ausnahmen abgesehen, bestehen die vor dem 19. Jh.
errichteten Kirchen aus Gebäudeteilen unterschiedlichen Baualters, z.T. auch aus un-
terschiedlichem Baumaterial und manchmal ist der ursprüngliche Zustand durch spätere
Umbauten verändert worden.
Nur wenige Kirchen im Landkreis lassen sich mit ausreichender Sicherheit der Romanik
zuschreiben. Sie alle sind aus kaum bearbeiten Feldsteinen bzw. Findlingsblöcken er-
baut, wie sie in dem Boden der Moränenlandschaft reichlich vorkommen. Die bedeut-
samste ist ohne Zweifel die Klosterkirche St. Maria und Johannes in Oldenstadt, die in
der Mitte des 12. Jh. als kreuzförmige Basilika mit einfachem Stützenwechsel entstand.
Nach dem Abbruch der Seitenschiffe und der beiden Westtürme blieben nur die Ruine
des Langhauses sowie der Chor mit dem Querhaus, die in gotischer Zeit erneuert wur-
den. Die ebenfalls aus romanischer Zeit überkommenen Kirchenschiffe in Wichmanns-
burg, Hanstedt I und Stederdorf sind einfache Rechtecksäle, die später durch Choran-
bauten verlängert und vorgeblendete Mauerschichten und Änderungen der Öffnungen
überformt wurden. Zu den ältesten Bauwerken zählt auch der wehrhafte runde Feld-
steinturm der Suderburger Kirche (wohl 12. Jh.).
Auch bei den gotischen Kirchen und Kapellen wurde noch recht häufig die heimische
Feldsteinbauweise angewendet. So sind die Mauern der Kirchenschiffe in Barum, Eimke
und Wieren fast vollständig aus Feldsteinen errichtet und bei den meisten Kapellen be-
steht ein unterschiedlich hoher Sockel aus Findlingen. Als erste Backsteinkirche wird die
St. Marienkirche in Uelzen (nach 1280) urkundlich belegt und im Laufe des 14. Jh. be-
gann sich auch im ländlichen Bereich die Ziegelbauweise durchzusetzen.
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ge ist die regelmäßige Anlage der Höfe auf sektorfömigen Grundstücken rund um einen
Platz, oder um das Ende einer von der überörtlichen Straße abgehenden Sackgasse. An
dieser können weitere Höfe gereiht sein. Leicht außermittig gegenüber der Einfahrt ist
normalerweise der frühere Schulzenhof angeordnet. Die erkennbar regelmäßige Anlage
des Dorfes wie auch die Aufteilung seiner Feldmark kann interpretiert werden als Ergeb-
nis einer planvollen Gründung bzw. Überformung bestehender Siedlungen im Zuge der
deutschen Ostkolonisation des 12. Jahrhunderts. Slawische Orts- und Flurnamen wei-
sen oftmals auf die Beteiligung wendischer Siedler hin. Etliche Orte sind in Urkunden des
Klosters Oldenstadt als „villae slavicae“ bzw. „bona slavicalia“ aufgeführt.
Die Hauptgebäude der Höfe sind ursprünglich radial mit dem Wirtschaftsgiebel auf den
Platz ausgerichtet. Diese Grundform der meisten Dörfer in der östlichen Hälfte des Krei-
ses ist der Kurhannoverschen Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts und den Verkop-
pelungskarten des 19. Jahrhunderts zu entnehmen. Sie hat sich, anders als im benach-
barten Landkreis Lüchow-Dannenberg, hier nur noch in wenigen Bespielen erhalten.
Anschaulich sind besonders Bockholt und Aljarn mit jeweils mehreren giebelständigen
Hallenhäusern in Fachwerk. In Dalldorf sind die ursprünglichen Hallenhäuser nach 1900
durch massive Wohnhäuser ersetzt worden, die traufständig den Dorfplatz einfassen.
Die Veränderung zahlreicher Rundlinge wurde durch die Verkoppelung im 19. Jahrhun-
dert eingeleitet. Danach wurden einzelne Hofanlagen ausgerichtet auf die neu angeleg-
ten Straßen an den Ortsrändern oder die den Ort zerteilenden neuen Straßen. Deutlich
wird dies besonders an Groß Thondorf und Testorf, die von einem Ring von Erschlie-
ßungsstraßen kreisförmig umgeben sind. Anlaß zur Aufgabe des alten Ortsgrundrisses
war in vielen anderen Dörfern ein vernichtender Großbrand. Danach wurde der Ort neu
geplant (Emern 1846), oder die Höfe wurden mit großem Abstand voneinander wieder
aufgebaut, wodurch die Orte den Charakter von Haufendörfern erhielten (Halligdorf
1874).
Die städtischen Siedlungen weisen in ihrer Anlage keine Gemeinsamkeiten auf. Uel-
zen ist die einzige Stadt, die sowohl in ihrem mittelalterlichen Ortskern wie auch den Er-
weiterungsgebieten des 19. Jh. auf planmäßige Anlagen zurückgeht. Bodenteich und
Ebstorf dagegen entwickelten sich aus einem an das Kloster bzw. den Amtssitz ange-
lehnten Siedlungskern, wobei die den Ort durchquerenden Fernstraßen und topographi-
sche Gegebenheiten Leitlinien der Ausweitung bildeten. Auch der mittelalterliche Wikort
Bevensen hatte ursprünglich keinen planmäßig geordneten Grundriß. Er erweiterte sich
zunächst zum nahen Klosterort Medingen, später zum Bahnhof hin.
Baugeschichtlicher Überblick
Die Kirchen und Kapellen
Die Kirchen und Kapellen bilden die Gruppe der Baudenkmale, deren Bestand am weite-
sten zurückreicht und die am ausgeprägtesten die stilistischen Merkmale ihrer jeweili-
gen Epoche aufweisen. Von Ausnahmen abgesehen, bestehen die vor dem 19. Jh.
errichteten Kirchen aus Gebäudeteilen unterschiedlichen Baualters, z.T. auch aus un-
terschiedlichem Baumaterial und manchmal ist der ursprüngliche Zustand durch spätere
Umbauten verändert worden.
Nur wenige Kirchen im Landkreis lassen sich mit ausreichender Sicherheit der Romanik
zuschreiben. Sie alle sind aus kaum bearbeiten Feldsteinen bzw. Findlingsblöcken er-
baut, wie sie in dem Boden der Moränenlandschaft reichlich vorkommen. Die bedeut-
samste ist ohne Zweifel die Klosterkirche St. Maria und Johannes in Oldenstadt, die in
der Mitte des 12. Jh. als kreuzförmige Basilika mit einfachem Stützenwechsel entstand.
Nach dem Abbruch der Seitenschiffe und der beiden Westtürme blieben nur die Ruine
des Langhauses sowie der Chor mit dem Querhaus, die in gotischer Zeit erneuert wur-
den. Die ebenfalls aus romanischer Zeit überkommenen Kirchenschiffe in Wichmanns-
burg, Hanstedt I und Stederdorf sind einfache Rechtecksäle, die später durch Choran-
bauten verlängert und vorgeblendete Mauerschichten und Änderungen der Öffnungen
überformt wurden. Zu den ältesten Bauwerken zählt auch der wehrhafte runde Feld-
steinturm der Suderburger Kirche (wohl 12. Jh.).
Auch bei den gotischen Kirchen und Kapellen wurde noch recht häufig die heimische
Feldsteinbauweise angewendet. So sind die Mauern der Kirchenschiffe in Barum, Eimke
und Wieren fast vollständig aus Feldsteinen errichtet und bei den meisten Kapellen be-
steht ein unterschiedlich hoher Sockel aus Findlingen. Als erste Backsteinkirche wird die
St. Marienkirche in Uelzen (nach 1280) urkundlich belegt und im Laufe des 14. Jh. be-
gann sich auch im ländlichen Bereich die Ziegelbauweise durchzusetzen.
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