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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0160
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«fetal

ger massiver Glockenturm aus Backstein auf
einem Feldsteinsockel (wohl Ende 19. Jh.).
Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Höfe
sind fast ausschließlich aus dem 20. Jh.

WIEREN

Wieren entwickelte sich aus zwei ursprünglich
rundlingsartigen Ortskernen westlich der Aue
und einigen Höfen am östlichen Ufer. Nach
dem Bau der Eisenbahnstation (1873) ent-
stand an der Hauptstraße, der Straße von Uel-
zen nach Bodenteich, ein neuer Ortsteil.
Dorfstraße, Mühlenstraße, Wiesenstraße
In dem westlich der Aue gelegenen Teil des al-
ten Dorfes sind zwischen der Dorfstraße und
der Mühlenstraße verschiedenartige Gebäu-
de unregelmäßig auf den historisch überkom-
menen Parzellen angeordnet. Die Mühle
(Mühlenstraße 1, 1788) am nördlichen Rande
des Ortskernes ist ein zweistöckiger Fach-
werkbau, der unmittelbar an das gleichaltrige,
1934 teilerneuerte Wohnhaus anschließt. Ihr

Mahlbetrieb ist inzwischen eingestellt, der an-
gestaute Mühlenteich ist jedoch in seiner
Form erhalten. Unter den Gebäuden der Höfe
sind noch drei Hallenhäuser aus der Zeit um
1800 erhalten, unverbaut blieb jedoch nur der
kleine Vierständer Mühlenstraße Nr. 6 (1800).
An der Einfahrt in die den westlichen Rund-
lingskern ursprünglich erschließende Sack-
gasse stehen sich zwei giebelständige Hallen-
häuser gegenüber, beides Ziegelbauten mit
gelben Ziegelgliederungen (Dorfstraße 9,
1870; 12, 1868). Aus der gleichen Zeit dürfte
das kleine Häuslingshaus an der Wiesenstra-
ße stammen, ein Fachwerkbau mit drei Woh-
nungen (Wiesenstraße Nr. 3).
Das stattlichste der zu Beginn des 20 Jh. er-
richteten Gebäude ist ein zweigeschossiges
villenähnliches Wohnhaus, das wirkungsvoll
in die Blickachse der Dorfstraße gestellt wurde
(Dorfstraße 3, ca. 1913).
Ev. Kapelle
Die Kapelle (wohl 14. Jh.) ist eingebettet in die
mit Bäumen bestandene Wiesenlandschaft
der Aue. An die aus grob gehauenen Findlin-

Wieren, Kapelle


Weste, Nr. 13, 1877



Wieren, Mühlenstraße 6,1800

gen gemauerten Wände des Schiffes schließt
der gewölbte Chor mit 5/8-Schluß aus Back-
steinmauerwerk. Seine gedrückt spitzbogigen
Fenster sind unverändert erhalten, wogegen
die Rundbogenfenster des Schiffes nachträg-
lich erweiterte Öffnungen sein dürften. Vor
dem Westgiebel ein freistehender, sich ver-
jüngender Glockenturm unter einem auskra-
genden Pyramidendach, das Fachwerkgerüst
mit Brettern verschalt (17. Jh.).
Bahnhofstraße, Hauptstraße
Weitere Höfe des alten Dorfes liegen an der
Westseite der Hauptstraße. Der Hof am südli-
chen Ortseingang (Hauptstraße 69) wurde
erst in der 2. Hälfte des 19. Jh. hier angelegt,
wobei ein älterer zweistöckiger Speicher
(1842) umgesetzt wurde. Zwischen den Ein-
mündungen von Dorfstraße und Mühlenstra-
ße folgen an der Westseite zwei Gasthöfe,
beide zugleich Wohnhäuser von größeren
Hofanlagen. Hauptstraße 53 ist ein langge-
streckter zweigeschossiger Fachwerkbau (im
Kern wohl 1. Hälfte 19. Jh.), Hauptstraße 55
(Mitte 19. Jh.) ein zweigeschossiger Putzbau,

Wieren, Wiesenstraße 3, 2. Hälfte 19. Jh.


Wieren, Dorfstraße 3, um 1913


1.

Wieren, Mühlenstraße 1, Wassermühle, 1788


159
 
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