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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0129
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GERDAU-HOLTHUSEN II

HANSTEDT I

Die sieben Höfe Holthusens (ursprünglich wa-
ren es neun) werden durch eine Schleife
erschlossen, welche in die im Norden vorbei-
ziehende B 71 einmündet. Bis auf drei Vier-
ständerbauten aus der Mitte des 19. Jh. sind
die Haupthäuser der Höfe massive Wohnwirt-
schaftsgebäude vom Anfang des 20. Jh. Auch
die Nebengebäude stammen zumeist aus
dem 20. Jh. oder sind durch Umbauten stärker
verändert.
Zwei Gebäude fallen besonders auf: In die
Blickachse der Durchgangsstraße gerät von
Osten her der Wohnteil des Hauptgebäudes
Untere Dorfstraße 2 (1909), ein stattlicher Bau
mit einem durch Streben verzierten Fachwerk-
obergeschoß. Korrespondierend dazu flan-
kiert der ähnlich gestaltete Wohnteil des
Hofes Nr. 2 (1909) die Durchfahrt an der Nord-
seite der Bundesstraße.

Hanstedt I liegt als geschlossen bebautes
Haufendorf auf deutlich ansteigendem Gelän-
de am nördlichen Talrand der Schwienau. Die
Ortsansicht von Süden her prägen Eichenge-
hölze, die Ziegeldächer der Wohn- und Wirt-
schaftsgebäude und der Turm der St. Georgs-
Kirche.
Der 1197 erstmals urkundlich erwähnte Ort
hatte im Hochmittelalter erhebliche Bedeu-
tung als Sitz eines Go-Gerichtes. Der ausge-
dehnte Pfarrbezirk der Hanstedter Kirche um-
faßte auch die später selbständigen Pfarren
von Natendorf, Barum, Eimke, Wriedel und
Gerdau. Zwei mittelalterliche Fernstraßen, der
sogenannte „Hessenkarrenweg“ und die
„Harburger Straße“, trafen sich in Hanstedt I.
Mit dem Erstarken des Klosters Ebstorf verlor
Hanstedt im 14. und 15. Jh. jedoch seine be-
deutende Stellung im westlichen Teil des
Landkreises und ging in den Besitz des Klo-
sters über.

Ev. Kirche St. Georg
Den Ortsmittelpunkt bildet die Kirche auf dem
großen mit einer Feldsteinmauer umgebenen
und mit alten Bäumen bestandenen Kirchhof.
Ihr Kern ist ein rechteckiger, einschiffiger,
noch romanischer Feldsteinbau, der im 15. Jh.
durch einen Chor mit 5/10-Schuß, überwie-
gend in Backstein, erweitert wurde. 1910 wur-
den die früheren kleinen Fensteröffnungen
des Schiffes stark vergrößert und die heutigen
Glasfenster eingesetzt. Gleichzeitig wurde
das Maßwerk der Fenster des Chores er-
neuert.
Ein wehrhafter runder Feldsteinturm, mög-
licherweise aus dem 12. Jh., mußte 1832 bis
auf einen im Westgiebel des Schiffes verblie-
benen Rest abgerissen werden. An seine
Stelle wurde 1887 ein quadratischer Turm aus
Ziegelmauerwerk in romanisierender Gestal-
tung gesetzt.
Der gewölbte Chorraum wird beherrscht
durch den dreiteiligen Schnitzaltar aus der

Gerdau-Holthusen II, Bundesstraße 2, um 1910


Hanstedt I-Allenbostel, Nr. 5, 1810



Gerdau-Holthusen II, Untere Dorfstraße 2,1909

Hanstedt I-Allenbostel, Nr. 5, Speicher, 1862


Hanstedt I-Bode, Nr. 3,1839


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