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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0128
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den früheren Meierhof passieren. Das allein
erhaltene Haupthaus stammt im Kern aus
dem Jahre 1788 und wurde später teilweise
aufgestockt (Barnser Straße 8). Im übrigen
sind es zumeist größere Höfe mit massiven
Haupthäusern, die an der Barnser Straße ge-
reiht sind.
Die tiefergelegenen Hofgrundstücke der
durch schmale Querstraßen angebundenen
Ringstraße sind zumeist sehr viel kleiner und
recht eng gebaut. Die hier gelegenen Zwei-
ständerbauten aus der 2. Hälfte des 18. Jh.
und Anfang des 19. Jh. sind zu großen Teilen
massiv ersetzt. An den schmalen Gassen ste-
hen mehrere Treppenspeicher, die von den
Höfen aus zugänglich sind. Es sind jeweils an-
derthalbgeschossige, meistens recht gut er-
haltene Bohlenständerbauten (Ringstraße 7,
um 1800; Schmiedestraße 1, 1783 und um
1800; Hof Nr. 11, 1751).
In einer Senke östlich des Flusses blieb ein
Außenschafstall mit Reetdach erhalten.

GERDAU-GROSS SÜSTEDT

Groß Süstedt ist ein geschlossenes, jedoch
locker bebautes Haufendorf an der Mündung
der Schwienau in die Gerdau. Die Höfe sind in
ihrer ursprünglichen Anordnung in einem
Halbkreis nördlich der Gerdau gruppiert. Der
Gebäudebestand ist uneinheitlich, entlang
des Gerdauer Weges, der alten Dorfstraße,
treten vor allem Scheunen in Erscheinung.
Bemerkenswert ist der Hof Im Dorf 2. Zu der
umfangreichen Gruppe von Fachwerkgebäu-
den gehören u.a. ein gut erhaltener verbohlter
Treppenspeicher, eine Kate und eine lange
Scheune aus dem ausgehenden 18. Jh. Das
gegen Ende des 19. Jh. aufkommende „Nie-
dersachsenbewußtsein“ mag eine Rolle ge-
spielt haben bei der Entscheidung, im Jahre
1907 noch ein traditionelles Wohnwirtschafts-
gebäude in Fachwerk zu errichten, wurde
doch diese Hausform als stammesspezifi-
sches „Niedersachsenhaus“ angesehen.
Das älteste erhaltene Haupthaus ist ein Zwei-
ständerbau (Im Dorfe 13,1749). Als Nebenge-
bäude ist noch ein verbohlter Treppenspei-

cher zu erwähnen (Im Dorfe 1, 1. Hälfte
19. Jh.).
Zwei Straßen über die Gerdau verbinden das
alte Dorf mit einem kleinen Erweiterungsge-
biet an der B 71. Ca. 1,5 km westlich des Dor-
fes liegt der Hof Konstantin. Die Reize der hü-
geligen Wald- und Heidelandschaft gaben
wohl den Ausschlag, das Gelände an der Ger-
dauniederung als Landsitz des Hannoveraner
Eisenwarenfabrikanten Söhlmann auszuwäh-
len. Direkt an der Straße steht ein massives
Gebäude mit Stallungen, Remise und Be-
dienstetenwohnungen (1912). In einervon der
Straße weit abgelegenen Lichtung ist das vil-
lenartige Wohnhaus (1912) plaziert, ein ver-
schalter Fachwerkbau unter einem Mansard-
dach, der sich durch einen breiten verglasten
Vorbau und eine Loggia im Dachgeschoß zu
der umgebenden Landschaft öffnet. In der Ge-
ländekante zur Gerdau wurde der Freisitz an-
gelegt.


Gerdau-Groß Süstedt, Im Dorfe 2, Hofanlage

Gerdau-Groß Süstedt, Im Dorfe 2, Treppenspeicher,
Mitte 18. Jh.


Gerdau-Groß Süstedt, Hof Konstantin,
Wirtschaftsgebäude, 1912


Gerdau-Groß Süstedt, Hof Konstantin,
Wohnhaus, 1912


Gerdau-Bohlsen, Schmiedestraße 1,
Treppenspeicher, um 1800


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