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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0135
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ständige ältere Haupthaus (1826) wurde 1876
durch ein weiteres Wohnwirtschaftsgebäude
in Vierständerbauweise ergänzt. Mehrere an-
einandergebaute Fachwerkscheunen stehen
traufständig unmittelbar an der Straße. Im üb-
rigen bestimmen vor allem Ziegelbauten aus
der Zeit von 1895 bis 1915 das Bild des Dorf-
kerns. Einzelne Eichengruppen unterstrei-
chen die Gliederung des Ortsbildes.
LÜDER

Lüder liegt in sehr ebenem, freien Gelände auf
einem nur schwach erhobenen Höhenrücken
zwischen der Aue und einem nördlich des
Dorfes einmündenden kleinen Bach. Im Osten
verläuft der Elbe-Seitenkanal, über den drei
markante Brücken ins Dorf führen.
Bereits gegen Ende des 17. Jh. bestand der
Ort aus 20 Höfen und 21 Kötnern bzw. Brink-
sitzern. Die ungewöhnlich große Zahl der
Hausstellen bedingte eine besondere Anlage
des Dorfes. Die Flurkarte aus der Mitte des 19.
Jh. zeigt im südlichen Teil des Ortes Höfe auf
unregelmäßig zugeschnittenen Grundstücken

an der parallel zur Aue verlaufenden Straße.
Im Norden geht die reihendorfartige Siedlung
in einen dichteren Ortskern mit regelmäßig
parzellierten, schmalen Grundstücken über.
In der auf einen dreieckigen Dorfplatz bezoge-
nen Anordnung giebelständiger Haupthäuser
wird die Tendenz zur Ausbildung einer eher
rundlingsartigen Ortsform sichtlich. Von die-
sen Häusern ist Hauptstraße 14, ein 1872 er-
bauter Vierständer, noch relativ gut erhalten.
In dem südlich anschließenden Straßenab-
schnitt herrschen traufständige Wohnhäuser
in Fachwerk und Ziegel vor, worunter Haupt-
straße 18, ein Arbeiterwohnhaus mit zwei
Wohnungen (1878), und Hauptstraße 24
(1883), ein zur Gaststätte umgebautes Wohn-
wirtschaftsgebäude mit einem Tanzsaal, zu
erwähnen sind. An der Einmündung der Rohr-
sener Straße weitet sich die Hauptstraße zu
baumbestandenen kleinen Plätzen. Hier steht
ein kleines, früher als Altenteilerwohnung des
Mühlenhofes genutztes Fachwerkhäuschen
(Nr. 25,1774). Die Wassermühle, die 1910 als
SV^-geschossiger Ziegelbau neu errichtet
wurde und zeitweilig auch den Ort mit Strom
versorgte, hat ihren Mahlbetrieb heute einge-

stellt. In dem östlich der Hauptstraße gewach-
senen Ortsteil stehen überwiegend kleinere
massive Wohnhäuser aus der Zeit um 1900,
neuere Wohngebiete entstanden am südli-
chen Ortsrand sowie westlich der Aue.
Ev. Kirche
Die schlichte Dorfkirche steht im nördlichen
Ortsteil inmitten einer größeren Freifläche. Die
ursprünglich St. Bartholomäus geweihte Kir-
che wurde nach 1373 vom Kloster Isenhagen
erbaut und war im Mittelalter Wallfahrtsziel.
Der rechteckige Bau hat einen geraden Chor-
abschluß, die in Backstein gemauerten Wände
werden nur von wenigen spitzbogigen Fen-
stern durchbrochen, die bei einer grundle-
genden Erneuerung 1867 ihre heutige Form
erhielten. Das Innere wird durch eine Balken-
decke überspannt, die Wände sind hier in
Blendnischen aufgelöst. Ebenfalls in Back-
stein, auf einem Feldsteinfundament, wurde
1434 der mächtige gedrungene Westturm an-
gebaut.
LÜDER-LANGENBRÜGGE

Lüder, Nr. 25, Mühle, 1910


Lüder-Langenbrügge, Nr. 9,1856


Lüder, Nr. 25,1774


Langenbrügge ist ein größeres Rundlingsdorf
von ursprünglich 20 Hausstellen, das sich von
einer Durchgangsstraße von Bodenteich nach
Wittingen in die weite Wiesenniederung hin-
einschiebt. Die ursprüngliche Rundlingsform
mit sehr schmalen; sektorförmigen Parzellen
und giebelständigen, im Kreis angeordneten
Haupthäusern, ist heute weitgehend aufge-
löst. Nur wenige Wohnwirtschaftsgebäude
aus dem 19. Jh. blieben erhalten, unverändert
davon ist nur der Vierständerbau Nr. 9 (1856).
Von den quergestellten Torscheunen, die die
Höfe zum Dorfplatz hin abgrenzten, ist Nr. 4
(1857) das einzige Exemplar. Als Raumkan-
ten des durch zwei Stichstraßen erschlosse-
nen Platzes wirken heute vor allem zwei trauf-
ständige Wohnhäuser, Dorfstraße 5 (1911),
ein anderthalbgeschossiger Ziegelbau, und
Dorfstraße 9 (um 1905), ein durch seine arka-
denartige Eingangsloggia hervorgehobener
Putzbau. An den Straßen des sich an den
Kern nördlich anschließenden Teiles stehen
vor allem kleinere massive Wohnhäuser.

LÜDER-REINSTORF

Reinstorf liegt in weitgehend ebenem Gelän-
de südwestlich der Wierener Berge. Die häu-
fig recht kleinen Hofgrundstücke werden von
einem Netz von Dorfstraßen umschlossen,
wobei sich im Nordosten eine platzartige Er-
weiterung ergibt. Der Gebäudebestand ist un-
einheitlich. Die wenigen Hallenhäuser in
Fachwerk sind zumeist jüngeren Datums, je-
doch ist auch ein älterer Zweiständerbau mit
einem durch Kopf- und Fußbänder verzierten
Wirtschaftsgiebel erhalten (Nr. 25,1782).
Ungewöhnlich in seiner Gestaltung ist das vil-
lenartige Wohnhaus des durch Zusammenle-
gung von drei Hofstellen vergrößerten Hofes
Nr. 1 (ca. 1920). Bemerkenswert ist beson-
ders die Südseite des aus dunkelroten Ziegeln
gemauerten zweigeschossigen Wohnhauses.
Eine breite Freitreppe, ein Mittelrisalit und ei-


»«ÄOBWölRW MKlaai.
Lüder, Ev. Kirche, Ende 14. Jh.

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