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Lucka, Wilhelm [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0161
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der durch Ecklisenen und einen ornamentier-
ten Mittelrisalit gegliedert ist.
Als 1873 die Bahnstrecke Uelzen-Salzwedel
eröffnet wurde, baute die Eisenbahngesell-
schaft auch bei Wieren, in deutlicher Entfer-
nung zum Dorf, ein Stationsgebäude (Bahn-
hofstraße 2). Der zweigeschossige Ziegelbau
wurde 1900 an seiner Nordseite erweitert. An
der Bahnhofstraße sowie der Hauptstraße als
Verbindung zum Dorf entstand in der Folge-
zeit ein neuer Ortsteil, unter anderem mit einer
Molkerei, Gaststätte, kleineren Geschäften
und Handwerksbetrieben. In gerader Flucht
sind entlang der Hauptstraße vor allem massi-
ve eingeschossige Wohnhäuser vom Anfang
des 20. Jh. aneinandergereiht. Weiter östlich
neue Wohngebiete und Fabriken.
Ev. Kirche St. Jakobus
Die neue Kirche des Dorfes wurde 1909-11
(Architekt E. Warnecke, Uelzen) auf dem hoch
gelegenen früheren Friedhof gebaut. Es ist ein
Ziegelbau in gotisierenden Formen mit Quer-
schiff, eingezogener Apsis und Westturm. In
dekorativer Weise wurden auch Naturstein-
mauerwerk, Putzblenden und -flächen einge-

Wieren, Ev. Kirche St. Jakobus, 1909-11,
Architekt E. Warnecke


Wieren-Emem, Nr. 6, Schafstall, 1789


setzt, besonders bei der zur Straße und zum
Dorf weisenden Westseite des Turmes. Auf
dessen in besonderer Weise gerahmtes Por-
tal führt von der Hauptstraße her eine breite
zweiläufige Freitreppe.
WIEREN-BOLLENSEN

Bollensen war erster Sitz der von Boldensen,
die im Mittelalter in der südlichen Hälfte des
Landkreises vertreten waren. Der große Dorf-
platz in der Mitte des einstigen Rundlingsdor-
fes ist heute dicht mit Eichen bewachsen.
Grenzen und Gebäudeanordnungen der um-
liegenden Höfe sind stark verändert gegen-
über dem in der Mitte des 19. Jh. aufgezeich-
neten Zustand. Von den aus dieser Zeit über-
kommenen Hallenhäusern ist der Vierständer
Nr. 7 noch recht gut erhalten. Außer einem
umgesetzten Treppenspeicher (Nr. 46, 1814)
ist die Mühle zu erwähnen, ein z.T. erneuerter
zweigeschossiger Fachwerk- und Ziegelbau
in der Niederung der Aue (Nr. 24, 1871). In
den Randbereichen sind traufständige Wohn-
häuser aus der Zeit um 1910 recht zahlreich
vertreten.

WIEREN-DROHE

Bereits im 19. Jh. befand sich das nach Süden
zur Bachniederung vorgeschobene Sackgas-
sendorf in der Umformung. Die Verlagerung
von Höfen an die nördlich vorbeiführende
Durchgangsstraße wurde gegen Ende des 19.
Jh. weiter verstärkt. Der Hof Nr. 9 wurde um
1908 am westlichen Ortseingang neu aufge-
baut, das Wohnhaus ist ein Ziegelbau mit
Fachwerkteilen, die teilweise ungewöhnliche
Schnitzereien aufweisen (Architekt F.R. Vogel,
Hannover).

WIEREN-EMERN

Emern war ein Rundlingsdorf mit 17 Höfen um
einen ovalen Dorfplatz, bis es 1845 fast voll-
ständig niederbrannte. Bei dem Wiederauf-
bau wurden die Höfe auf rechteckigen Grund-
stücken entlang der bei dieser Gelegenheit
begradigten Durchgangsstraße und einer
Straße parallel dazu sowie als Einzelhöfe an
den Ortsrändern neu errichtet. Viele Hallen-
häuser aus der Wiederaufbauzeit wurden
später mit Aufstockungen und Ausbauten ver-

Wieren, Bahnhofstraße 2,
Bahnhofsgebäude, um 1873


Wieren, Hauptstraße 55, Mitte 19. Jh.



Wieren, Hauptstraße 53,1. Hälfte 19. Jh

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Wieren-Bollensen, Nr. 7, Mitte 19. Jh.


Wieren-Drohe, Nr. 9,1908, Architekt F. Vogel


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