Ev. Stadtkirche St. Mauritius, Blick in den Chor
Aussehen der mittelalterlichen Mauerbefes-
tigung gewinnen. Danach besaß die hohe, in
ovalem Verlauf die Stadt umschließende Mauer
acht Türme von rundem und eckigem Grund-
riss sowie die beiden Stadttore an den Enden
der Langen Straße, das obere Tor im Westen
und das untere Tor im Osten. Noch bis zum
Ende des 18.Jh. war dieser Befestigungsring
vorhanden. 1795 und 1798 wurden die beiden
Stadttore abgebrochen und in der Folgezeit der
größte Teil der übrigen Befestigungen beseitigt.
An wenigen Stellen nur haben sich Abschnitte
der alten, aus großen Bruchsteinen erbauten
Mauer, heute zumeist nur noch in der Höhe von
Gartenmauern, erhalten, am eindrucksvollsten
auf der Nordseite der Stadt auf den rückwärti-
gen Grundstücken der Stubenstraße. Hier
befindet sich im Mauerabschnitt nördlich des
Kindergartens auch der einzige noch vorhan-
dene Stadtturm, ein runder Bruchsteinturm mit
(neuem) Fachwerkobergeschoss. Auf der süd-
lichen Stadtseite blieben ein relativ niedriger
Mauerrest an der Hinterstraße (Flurstück 10/1)
und Mauerteile, die in die Rückseiten der
Häuser Hinterstraße 6-14 verbaut sind. Beson-
ders umfangreiche Reste finden sich im Hause
Hinterstraße 10, dessen Rückseite in ganzer
Höhe von der Stadtmauer gebildet wird, und
Hinterstraße 12, das noch Teile eines halbrun-
den Wehrturms auf seiner Rückseite besitzt.
Ev. Stadtkirche St. Mauritius, Ansicht von Südosten
Stadtkirche St. Mauritius
Der ehemaligen Burg unmittelbar benachbart
liegt der Kirchhof mit der Stadtkirche St.
Mauritius. Sie befindet sich hier an der Stelle
einer älteren Kirche, deren Vorhandensein aus
einer Urkunde von 1307 hervorgeht. Die
Erbauung der neuen Kirche verdankte die Stadt
der Herzogin Margarete, die nach dem 1394 in
Hardegsen erfolgten Tode ihres Gemahls,
Herzog Ottos des Quaden, noch bis zu ihrem
Tode im Jahre 1442 die Burg als Witwensitz
bewohnte und deren Wappen im Schlussstein
der St. Georgskapelle in der Kirche erscheint.
Vom spätgotischen Bau aus der Zeit der
Herzogin sind nur noch der doppeljochige Chor
mit 5/8-Schluss, der Turm, der mit Rücksicht
auf den geringen Abstand der Kirche zur
Burgmauer auf der Südseite des Schiffs ange-
ordnet wurde, und die zwischen Chor und
Turm eingefügte, wohl zugleich mit der Kirche
selbst erbaute Kapelle St. Georg überkommen.
Das gotische Schiff wurde 1765/89 wegen
Baufälligkeit durch einen saalartigen Neubau
mit flacher Decke ersetzt und dabei der
ursprüngliche Grundriss nach Norden erweitert,
wobei man die westliche Eingangszone der
alten Kirche mit gotischem Portal und darüber-
liegendem Maßwerkfenster in den Neubau ein-
bezog. Die mit Rippengewölben überdeckten
Bauteile von Chor und Georgskapelle - wie
Turm und Schiff Bruchsteinbauten mit Archi-
tekturteilen und Gliederungen in Werkstein -
erhalten ihr Licht durch Maßwerkfenster und
werden am Außenbau durch Strebepfeiler
gegliedert. Eine Datierung an einem Strebe-
pfeiler des Chores gibt das Jahr 1423, an der
Südseite des Turms eine weitere Inschrift das
Datum 1424 an. Etwa zu dieser Zeit wird auch
die St. Georgskapelle erbaut sein.
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Aussehen der mittelalterlichen Mauerbefes-
tigung gewinnen. Danach besaß die hohe, in
ovalem Verlauf die Stadt umschließende Mauer
acht Türme von rundem und eckigem Grund-
riss sowie die beiden Stadttore an den Enden
der Langen Straße, das obere Tor im Westen
und das untere Tor im Osten. Noch bis zum
Ende des 18.Jh. war dieser Befestigungsring
vorhanden. 1795 und 1798 wurden die beiden
Stadttore abgebrochen und in der Folgezeit der
größte Teil der übrigen Befestigungen beseitigt.
An wenigen Stellen nur haben sich Abschnitte
der alten, aus großen Bruchsteinen erbauten
Mauer, heute zumeist nur noch in der Höhe von
Gartenmauern, erhalten, am eindrucksvollsten
auf der Nordseite der Stadt auf den rückwärti-
gen Grundstücken der Stubenstraße. Hier
befindet sich im Mauerabschnitt nördlich des
Kindergartens auch der einzige noch vorhan-
dene Stadtturm, ein runder Bruchsteinturm mit
(neuem) Fachwerkobergeschoss. Auf der süd-
lichen Stadtseite blieben ein relativ niedriger
Mauerrest an der Hinterstraße (Flurstück 10/1)
und Mauerteile, die in die Rückseiten der
Häuser Hinterstraße 6-14 verbaut sind. Beson-
ders umfangreiche Reste finden sich im Hause
Hinterstraße 10, dessen Rückseite in ganzer
Höhe von der Stadtmauer gebildet wird, und
Hinterstraße 12, das noch Teile eines halbrun-
den Wehrturms auf seiner Rückseite besitzt.
Ev. Stadtkirche St. Mauritius, Ansicht von Südosten
Stadtkirche St. Mauritius
Der ehemaligen Burg unmittelbar benachbart
liegt der Kirchhof mit der Stadtkirche St.
Mauritius. Sie befindet sich hier an der Stelle
einer älteren Kirche, deren Vorhandensein aus
einer Urkunde von 1307 hervorgeht. Die
Erbauung der neuen Kirche verdankte die Stadt
der Herzogin Margarete, die nach dem 1394 in
Hardegsen erfolgten Tode ihres Gemahls,
Herzog Ottos des Quaden, noch bis zu ihrem
Tode im Jahre 1442 die Burg als Witwensitz
bewohnte und deren Wappen im Schlussstein
der St. Georgskapelle in der Kirche erscheint.
Vom spätgotischen Bau aus der Zeit der
Herzogin sind nur noch der doppeljochige Chor
mit 5/8-Schluss, der Turm, der mit Rücksicht
auf den geringen Abstand der Kirche zur
Burgmauer auf der Südseite des Schiffs ange-
ordnet wurde, und die zwischen Chor und
Turm eingefügte, wohl zugleich mit der Kirche
selbst erbaute Kapelle St. Georg überkommen.
Das gotische Schiff wurde 1765/89 wegen
Baufälligkeit durch einen saalartigen Neubau
mit flacher Decke ersetzt und dabei der
ursprüngliche Grundriss nach Norden erweitert,
wobei man die westliche Eingangszone der
alten Kirche mit gotischem Portal und darüber-
liegendem Maßwerkfenster in den Neubau ein-
bezog. Die mit Rippengewölben überdeckten
Bauteile von Chor und Georgskapelle - wie
Turm und Schiff Bruchsteinbauten mit Archi-
tekturteilen und Gliederungen in Werkstein -
erhalten ihr Licht durch Maßwerkfenster und
werden am Außenbau durch Strebepfeiler
gegliedert. Eine Datierung an einem Strebe-
pfeiler des Chores gibt das Jahr 1423, an der
Südseite des Turms eine weitere Inschrift das
Datum 1424 an. Etwa zu dieser Zeit wird auch
die St. Georgskapelle erbaut sein.
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