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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0175
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Zu Sägewerk und Fabrikantenvilla gelangt man
über die alte Fahrstraße, die zum ehemaligen
Stiftsvorwerk Tönnieshof und nach Espol und
Hardegsen führt, eine Straße, die zu Ende des
19.Jh. ausgebaut wurde (L 553). Unmittelbar
am Ortsrand überquert sie die Dieße mit einer
aus sorgfältig bearbeiteten Sandsteinquadern
errichteten Bogen brücke aus der 1. Hälfte des
19.Jh., die zu den wenigen alten Brücken vor-
industrieller Zeit im Landkreis gehört, die noch
ihre ursprüngliche Gestalt haben bewahren
können (Zum Stralenkamp). Jüngerer Entste-
hung ist eine andere Gewölbebrücke, die den
Fluss weiter westlich an der L 547 überquert,
ein Werksteinbau, der im Zuge der Gemein-
heitsteilung und Verkoppelung entstanden sein
wird, die in Fredelsloh im letzten Drittel des
19.Jh. durchgeführt wurde und die Begradi-
gung und Neuanlage vieler Wege, Gräben und
Flussläufe mit sich brachte (In der Briege).
MORINGEN/G ROBEN RODE

Das große Pfarrdorf am Südostrand des heuti-
gen Stadtgebiets von Moringen wird bereits
978 in den Fuldaer Traditionen als „Nuwen-
rode“ (Neuenrode vermutlich im Gegensatz zu
dem unfern gelegenen Dorf Oldenrode) erst-
mals urkundlich erwähnt. Der Ortsname Gro-
ßenrode erscheint erst seit dem Ende des
14.Jh. in den Urkunden. Großenrode gehörte in
der Zeit der Northeimer Grafen zu den Moringer
Burggütern. Aus dem Burgvorwerk entwickelte
es sich zu einem eigenständigen Gut, das 1389
in von Hardenberg’schen Besitz gelangte,
nachdem bereits seit dem 13.Jh. Vorfahren
dieser Familie als Inhaber des Gutes nachweis-
bar sind. In älterer Zeit gehörte das Dorf daher
zum Adeligen Gericht Hardenberg und später,
nach der Aufhebung der Patrimonialgerichte
zum Amt Nörten bzw. ab 1859 zum Amt Nort-
heim. Mit der Gebietsreform von 1974 kam
Großenrode als Ortsteil zur Stadt Moringen.
Als Pfarrdorf wird Großenrode bereits 1276
genannt. Die heutige Kirche St. Johannis, die
am östlichen Ortsrande liegt, entstammt jedoch
erst dem 18.Jh. und ist ein schlichter Bruch-
steinbau mit Sandsteineinfassungen und -ar-
chitekturteilen, dessen Walmdach auf der
Westseite von einem oktogonalen Dachreiter
bekrönt wird. Der 1740 eingeweihte Bau, über
den die Freiherren von Hardenberg das
Kirchenpatronat hatten, bezog im Westteil die
Familiengruft mit ein, die sich die Hardenberger
hier an dem alten Stammgut ihrer Familie be-
reits 1730 erbaut hatten. Das Innere der Kirche
ist ein durch schlanke Stützen dreiteilig
gegliederter Saalraum, dessen Mittelteil von
einer Halbkreistonne überdeckt wird. Der
Kirche benachbart liegt auf großem Garten-
grundstück das Pfarrhaus, ein stattlicher
Fachwerkbau von 1750 (Mitteldorfstraße 22).
Westlich von Kirch- und Pfarrhof schließen sich
in auseinander gezogener Anordnung die Höfe
des Dorfes an. Die Gestalt des historischen
Ortsbildes findet ihre anschauliche Überliefe-
rung in einer Abfolge von Höfen am südlichen
Ortsrand, wo eine Anzahl von regional typi-
schen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden des


il/f ’
£4 -

Großenrode, Mitteldorfstraße, Pfarrkirche St. Johannis, 1740


Großenrode, Mitteldorfstraße 22, Pfarrhaus, 1750

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