miums sondern um eine besondere Form des
betreuten Wohnens. Der Eintritt erfolgte jeweils
auf Lebenszeit. Eine erhaltene Hausordnung von
1641 vermittelt anschaulich die Lebensumstän-
de im Hospital. Der Aufenthalt in der warmen
Küche mit der Feuerstelle war nur den Insassen
mit Kochdienst gestattet. Private Wärmefeuer,
offenes Licht und heiße Töpfe auf den Kammern
waren nicht zugelassen. Zu den Insassen kam
noch das im Haus lebende Personal, bestehend
aus dem Hofmeister, dem Vorleser, der Haus-
magd und dem Hausknecht. Die bürgerlichen
Verwalter, zu denen auch der Rechnungsführer,
der Aufseher und der Schreiber gehörten, wohn-
ten außerhalb der Einrichtung.
Die Verbindung zwischen Kirche und Hospital war
locker. Die Krypta wurde bereits im 16. Jahrhun-
dert mit der Reformation und dem Ende der Wall-
fahrten anderweitig als Gruft genutzt. Die dort auf-
gestellten Särge, u.a. mit den Gebeinen des ersten
protestantischen Predigers in Einbeck, dem
Augustinermönch Johann Dornwelle, wurden erst
1863 auf einen Friedhof außerhalb der Stadt über-
führt. Zusätzlich nutzte das Hospital die Krypta
schon seit Längerem als Fruchtkeller, insbeson-
dere zur Einlagerung von Kartoffeln. Von 1725 bis
1753 diente der dem Hospital angeschlossene
Sakralbau auch als Garnisonskirche. Nach einer
Zwischennutzung als Scheune in französischer
Zeit, als Einbeck zum Königreich Westfalen gehör-
te (1807-1813), erfolgte 1817 eine umfangreiche
Instandsetzung. Als 1826 weite Teile des Neu-
städter Kirchspiels durch Brand zerstört wurden,
erfuhr die Hospitalkirche St.Spiritus bis zum
Wiederaufbau der Marienkirche 1844-46 eine
Nutzung als Notkirche. Sie wurde ansonsten auf-
grund ihrer Lage am Rande des Marktkirchspiels
stets vom Pfarrer der Marktkirche betreut. Der
schlechte bauliche Zustand führte zunächst bei
großen Überschüssen und guter Vermögenslage
der Hospitalstiftung 1854 zur Gründung des
„Marien-Hospitals“ als Filiale von St. Spiritus in der
Papenstraße für 32 Personen.
Im Dezember 1862 konnte Conrad Wilhelm Hase
mit den Entwürfen für einen Neubau beauftragt
werden. Hase überzeugte den Rat, den bisheri-
gen Bauplatz beizubehalten und nicht eine der vier
Alternativen hierfür zu wählen. Der rigorose Vor-
schlag Hases, den Neubau nach Abbruch der
Häuser Lange Brücke 2-8 bis an den Marktplatz
zu rücken, fand in Einbeck keine Zustimmung.
Zum 1. April 1863 wurde das Hospital mit zuletzt
21 Insassen geräumt und der Altbau unverzüglich
abgebrochen. Die Grundsteinlegung erfolgte
bereits im Juni 1863, nachdem der Rat den Ent-
wurf für einen Ziegelbau am 5. Mai 1863 gebilligt
hatte. Hase wurde auch die Bauleitung übertra-
gen. Der Neubau wurde am 15. November 1865
feierlich eingeweiht. Die Gottesdienste wurden
seitdem überwiegend im Saal des Westflügels
abgehalten. Der direkte Zugang zum Langhaus
der Kirche wurde zunächst beibehalten und erst
zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen. Nach
einer Innensanierung in den frühen siebziger Jah-
ren des 19. Jahrhunderts diente die bis dahin weit-
gehend ungenutzte Kirche von 1894 bis 1932 als
Ausstellungsraum für die städtische Altertums-
sammlung. Seit einigen Jahrzehnten wird der klei-
ne Sakralraum nun durch die griechisch-orthodo-
xe Kirchengemeinde genutzt. Er ist der Öffent-
lichkeit somit nur stark eingeschränkt zugänglich.
Die Krypta ist nach intensiven archäologischen
Grabungen um 2000 weder genutzt noch öffent-
Lageplan des Großen Armenhauses bis zum
Abbruch der Hospitalgebäude 1863, StAE
Der Hohe Chor der Hospital-Kapelle als Ausstellungsraum für die Städtische Museumssammlung, um 1930,
StAE
300
betreuten Wohnens. Der Eintritt erfolgte jeweils
auf Lebenszeit. Eine erhaltene Hausordnung von
1641 vermittelt anschaulich die Lebensumstän-
de im Hospital. Der Aufenthalt in der warmen
Küche mit der Feuerstelle war nur den Insassen
mit Kochdienst gestattet. Private Wärmefeuer,
offenes Licht und heiße Töpfe auf den Kammern
waren nicht zugelassen. Zu den Insassen kam
noch das im Haus lebende Personal, bestehend
aus dem Hofmeister, dem Vorleser, der Haus-
magd und dem Hausknecht. Die bürgerlichen
Verwalter, zu denen auch der Rechnungsführer,
der Aufseher und der Schreiber gehörten, wohn-
ten außerhalb der Einrichtung.
Die Verbindung zwischen Kirche und Hospital war
locker. Die Krypta wurde bereits im 16. Jahrhun-
dert mit der Reformation und dem Ende der Wall-
fahrten anderweitig als Gruft genutzt. Die dort auf-
gestellten Särge, u.a. mit den Gebeinen des ersten
protestantischen Predigers in Einbeck, dem
Augustinermönch Johann Dornwelle, wurden erst
1863 auf einen Friedhof außerhalb der Stadt über-
führt. Zusätzlich nutzte das Hospital die Krypta
schon seit Längerem als Fruchtkeller, insbeson-
dere zur Einlagerung von Kartoffeln. Von 1725 bis
1753 diente der dem Hospital angeschlossene
Sakralbau auch als Garnisonskirche. Nach einer
Zwischennutzung als Scheune in französischer
Zeit, als Einbeck zum Königreich Westfalen gehör-
te (1807-1813), erfolgte 1817 eine umfangreiche
Instandsetzung. Als 1826 weite Teile des Neu-
städter Kirchspiels durch Brand zerstört wurden,
erfuhr die Hospitalkirche St.Spiritus bis zum
Wiederaufbau der Marienkirche 1844-46 eine
Nutzung als Notkirche. Sie wurde ansonsten auf-
grund ihrer Lage am Rande des Marktkirchspiels
stets vom Pfarrer der Marktkirche betreut. Der
schlechte bauliche Zustand führte zunächst bei
großen Überschüssen und guter Vermögenslage
der Hospitalstiftung 1854 zur Gründung des
„Marien-Hospitals“ als Filiale von St. Spiritus in der
Papenstraße für 32 Personen.
Im Dezember 1862 konnte Conrad Wilhelm Hase
mit den Entwürfen für einen Neubau beauftragt
werden. Hase überzeugte den Rat, den bisheri-
gen Bauplatz beizubehalten und nicht eine der vier
Alternativen hierfür zu wählen. Der rigorose Vor-
schlag Hases, den Neubau nach Abbruch der
Häuser Lange Brücke 2-8 bis an den Marktplatz
zu rücken, fand in Einbeck keine Zustimmung.
Zum 1. April 1863 wurde das Hospital mit zuletzt
21 Insassen geräumt und der Altbau unverzüglich
abgebrochen. Die Grundsteinlegung erfolgte
bereits im Juni 1863, nachdem der Rat den Ent-
wurf für einen Ziegelbau am 5. Mai 1863 gebilligt
hatte. Hase wurde auch die Bauleitung übertra-
gen. Der Neubau wurde am 15. November 1865
feierlich eingeweiht. Die Gottesdienste wurden
seitdem überwiegend im Saal des Westflügels
abgehalten. Der direkte Zugang zum Langhaus
der Kirche wurde zunächst beibehalten und erst
zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen. Nach
einer Innensanierung in den frühen siebziger Jah-
ren des 19. Jahrhunderts diente die bis dahin weit-
gehend ungenutzte Kirche von 1894 bis 1932 als
Ausstellungsraum für die städtische Altertums-
sammlung. Seit einigen Jahrzehnten wird der klei-
ne Sakralraum nun durch die griechisch-orthodo-
xe Kirchengemeinde genutzt. Er ist der Öffent-
lichkeit somit nur stark eingeschränkt zugänglich.
Die Krypta ist nach intensiven archäologischen
Grabungen um 2000 weder genutzt noch öffent-
Lageplan des Großen Armenhauses bis zum
Abbruch der Hospitalgebäude 1863, StAE
Der Hohe Chor der Hospital-Kapelle als Ausstellungsraum für die Städtische Museumssammlung, um 1930,
StAE
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