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Kellmann, Thomas
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,3): Stadt Einbeck — Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.65609#0325
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vollplastischen, farbig gefassten Holzfiguren über-
nommen. Es handelt sich um vier hohe Standfi-
guren, Maria, Johannes und zwei Engel, die auf
dem neugotischen Hochaltar den gekreuzigten
Christus fassten, sowie vier kleinere, alt- und neu-
testamentarische Figuren aus der Rückwand,
Abraham (mit Isaak), Petrus (mit Schlüssel), Pau-
lus (mit Schwert) und König Saul (mit Krone) dar-
stellend. Von der neugotischen Kanzel verblieben
allein die Reliefs mit den vier Evangelisten. Das
großformatige Ölbild von Greger mit dem neugo-
tischen, vergoldeten Rahmen hängt heute fast
versteckt über der Orgelempore. Von den neugo-
tischen Kirchenbänken sind zwei Exemplare im
Außenbereich erhalten geblieben. Zu den über-
führten Spolien der baufesten Ausstattung gehö-
ren eine Sakramentsnische, ein Teil der historisti-
schen Buntverglasung des Chores (heute Sakris-
tei), die spätmittelalterliche Sonnenuhr (heute am
Außenbau), zwei Grabplatten aus dem 17. Jahr-
hundert (1604 und 1675) sowie das vom Bild-
hauer Ewert Wolf mit „E.W.“ signierte und (15)“75“
datierte Epitaph für Heinrich Sebbexen, verstorben
1571 (heute unter der Orgelempore). Die aus
grauem Sandstein gearbeitete, heute zerbroche-
ne Reliefplatte von 101 x 195 cm in Form einer
Grabplatte zeigt eine Kreuzigungsszene sowie die
beiden knieenden Stifterfiguren mit Inschriften und
Wappenschildern. Das qualitätvolle Epitaph aus
Obernkirchener Sandstein befand sich bis 1963
an der Südseite des Langhauses am zweiten Stre-
bepfeiler von Osten in Verbindung mit einem nicht
erhaltenen Tympanon-Aufsatz. Ein Kuriosum sind
die beiden stilisierten Blumen von den Kapitellen
der neugotischen Pfeiler, die den Neubau heute als
Wandschmuck dekorieren. Diverse andere Grab-
platten und Epitaphien, die von Letzner (1596) und
Mithoff (1874) überliefert sind (vgl. Hülse, 1996,
Nr. 36, 43, 100, 114, 126, 170), sind zwischen-
zeitlich verloren gegangen.
Bildquellen (Auswahl): Frühe Stadtansichten mit
Marienkirche: Letzner, 1596; Merian, 1654; Len-
nep, 1681; Lithographie (s/w), Ruine der abge-
brannten Marienkirche, Gesamtansicht von Süd-
osten, um 1840, StAE; Lithographie (farbig), Neu-
städter Kirchplatz, mit Marienkirche nach Wieder-
aufbau nach Nordosten, nach 1852 (um 1860),
von C.Diedrich, 11 x 18,3 cm, StAE; Fotografien
(s/w), Innen- und Außenaufnahmen der Marienkir-
che, Staatliche Bildstelle Berlin (Prägestempel), um
1930: Sakristei-Anbau von Südosten / Langhaus,
Chor und Dachreiter von Südosten / Epitaph Hein-
rich Sebbexen, von 1575 / Langhaus mit Südpor-
tal von Südosten / Westfassade nach Osten,
NLD/Hannover, Positivsammlung; Fotografien
(s/w), Außenansicht St. Marien mit Südportal von
Südwesten, Gesamtansicht von Südwesten, um
1955, Rudolf Lindemann, StAE, Ordner 24; Foto-


Spätgotisches Kruzifix, heute Marienkirche Sülbecksweg, Brüdern/Kellmann, 02.09.2015


Neugotische Kanzel kurz vor dem Ausbau, Linde-
mann, 17.09.1962, StAE


Epitaph für Heinrich Sebexen um 1575 am alten
Standort, um 1930, StAE

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