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Pantel, Etta [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0075
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nungsbild bewahrt. Die östliche Straßenseite
wurde bis ca. 1956 anstelle der heterogenen
massiven Wohn- und Geschäftsbebauung von
einer langen in Fachwerkkonstruktion er-
richteten Mauer begrenzt.
GROSSE KIRCHSTRASSE
Dieser Straßenzug ist Teil der östlichen
Randstraße der Alten Heinrichstadt und
verläuft ab Harzstraße in Verlängerung der
Krummen Straße nach Norden. Er ist wohl
schon im Zuge des planmäßigen Ausbaus
dieses Stadtteils am Ende des 16. Jh. ent-
standen; die Bebauung stammt jedoch aus
einer Phase der Umstrukturierung im 17. Jh.
Die kleinen Parzellen der östlichen Häuser-
zeile, die mit Hinterhäusern bebaut sind,
waren bis 1907 von dem Okerkanal ,,Alter
Kanal" begrenzt. Die enge Bebauung ist
noch heute teilweise von einem Wassergang
unterbrochen (siehe auch Wassergänge in der
Krummen Straße). Ähnlich wie in der Klei-
nen Kirchstraße ist die westliche Straßen-
seite am Kirchengelände unbebaut, so daß
der Blick auf den Baukörper der St. Marien
Kirche frei bleibt.

Große Kirchstraße 12, 2. Hälfte 17. Jh.


Kleine Kirchstraße 1 — 5,
mit Blick in die Harzstraße


Das urtümliche Straßenbild mit einfachen
Fachwerk-,,Buden" sowie stattlichen Wohn-
häusern des 17. und 18. Jh. und nur wenigen
Läden und Gewerbebetrieben ist weitgehend
erhalten. Ausnahmen sind ein moderner
„Kopfbau" der Landesbank im Norden der
östlichen Häuserzeile (Holzmarkt 20) und
neuere Fassadenverkleidungen. Unter den
einfachen Fachwerkhäusern fallen die neben-
einanderliegenden Häuser Nr. 15 und 16 auf.
Der Unterstock mit Erd- und Zwischenge-
schoß wurde mit weit auseinanderstehenden
Ständern in Geschoßbauweise errichtet, und
der Oberstock kragt weit aus. Diese Merk-
male, die heute durch Fassadenverkleidun-
gen nur zum Teil noch sichtbar sind, deuten
auf eine Erstbebauung von vor 1600 hin.
Das Haus Nr. 3 ist eine typische „Bude" des
frühen 17. Jh. Das verkleidete Obergeschoß
ragt auf verschalten Deckenbalken weit in
den Straßenraum hinein. Die Dachbalken
werden von kräftigen profilierten Knaggen
unterstützt.
Später, in der 2. Hälfte des 17. Jh., wurde
das am Wassergang gelegene Haus Nr. 12 er-

Kleine Kirchstraße 2, 1740,
zeitgenössische Haustür



Große Kirchstraße 14—21, Ostseite

richtet, dessen Seitenflügel sowie Straßen-
front mit quaderimitierender Holzverklei-
dung am Anfang des 18. Jh. entstand. Das
Haus Nr. 11, das mit einem Seitenflügel
ebenfalls in der 2. Hälfte des 17. Jh. erbaut
wurde, bildet mit seinen Hinterhäusern des
frühen 18. Jh. ein Ensemble. Seit dem 19.
Jh. war es ein Bäckereibetrieb mit Laden
im Erdgeschoß des Haupthauses. Die Ober-
geschosse dieses schmalen Fachwerkgebäudes
kragen stark aus und sind mit Balkengesim-
sen versehen. Der Windenerker mit Ladeluke
ist originär und kragt auf Volutenknaggen
aus. Das stattliche Gebäude Nr. 6 ist kurz
nach 1679 errichtet worden und wurde bis
ins 19. Jh. als Wohn- und Brauhaus genutzt.
Der mit barockisierenden Elementen ge-
schmückte Ladenausbau des 19. Jh. ist heute
durch moderne Garageneinbauten verändert
worden. Die rückseitigen Flügelbauten stam-
men aus dem 18. und 19. Jh.
Etwa gleichzeitig entstand der städtebaulich
wichtige Eckbau Nr. 19, der hinter der
blechverkleideten Straßenfront wohl bis auf
die zugesetzte Durchgangsdiele erhalten ist.

Große Kirchstraße 19-21, Ostseite


Große Kirchstraße 9-14


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