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Dümichen, Johannes [Hrsg.]
(Band 1): Resultate der auf Befehl Sr. Majestät des Königs Wilhelm I. von Preussen im Sommer 1868 nach Aegypten entsendeten Archäologisch-Photographischen Expedition — Berlin, 1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.3495#0005
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Uebersieht der Tafeln dieses Werkes

und

einige Erläuterungen zu den üi demselben mitgetheilten Darstellungen

und Inschriften.

Taf. I—XV. Pyramidengräber von Saqara.

I—V. Grab des Ti, VI. Grab des Ptahsepses, VII. Grab des Rakapu

und Vin—XV. Grab des Ptahhotep.

Taf. I. Plan des Ti-Grabes, auf dem ich, zum Zwecke einer
leichteren Orientirung über die in dem vorliegenden Werke mitge-
theilten Darstellungen und Inschriften, die einzelnen Räume und
Wände des Grabes mit verschiedenen Buchstaben bezeichnet habe.

Taf. II. Verzeichniss der Ortschaften, welche der Verstorbene
besass. Es befindet sich dasselbe mit der dazu gehörigen bildlichen
Darstellung — eine Reihe Spenden bringender Frauen, die perso-
niticirten Ortschaften vorstellend — an Wand c des mit F bezeich-
neten Raumes. Ein zweites, grösstentheils dieselben Namen ent-
haltendes Verzeichniss, von welchem eine wohlgelungene photogra-
phische Aufnahme gemacht wurde, befindet sich an der Wand a im
Räume A. Hier, wie dort, wird die Darstellung erklärt durch die
der Proeession vorangestellten Inschrift, welche lautet: „Das Her-
beiführen der Todtenopfer an Speisen und Getränken
durch die Ortschaften der Domäne von Nord und Süd fin-
den Sexuier-ua [Reichsedlen, zur Verwandtschaft des Königs Ge-
hörenden (?)] Namens Ti". Nun folgen die einzelnen Ortschaften,
36 an der Zahl, sämmtlich komponirt mit dem Namen des Besitzers.
So heisst 1. „dasBähu-Ti" („bähu" bedeutet: Wasser schöpfen,
bewässern, die Bewässerungsmaschine, das durch Menschen oder
Thiere in Bewegung gesetzte Schöpfrad, die Sakkieh der heutigen
Araber, und daher vielleicht am besten durch „Sakkien-Ti" zu
übersetzen); 2. „das Mesper-Ti" (diese Gruppe dient unter an-
dern, wie Brugsch nachgewiesen, zur eponymischen Bezeichnung
des 3. Monatstages und ist der Name vielleicht gewählt mit Bezug-
nahme auf den Tag der Gründung oder der Besitzerwerbung des
Ortes); 3. „das Acker-Ti"; 4. „das Palmen-Ti-'; 5. „das
Schiffer-Ti"; 6. „das Insel-Ti"; 7 „das Ti des Wasser-
holens"; 8. „das Feuer-Ti; 9. „das Sykomoren-Ti". An-
dere sind offenbar nach ihren Erzeugnissen benannt, durch deren
besondere Güte sie sich vielleicht hervorthaten, so heisst 13. „das
Bier-Ti"; 19. „das Brot-Ti"; 20. „das Kuchen-Ti"; 21.
„das Milch-Ti"; 22. „das Wein-Ti" u. s. w.

Taf. III a—e. Schiffsdarstellungen aus dem Grabe des Ti, von
denen sich die 4 obersten in dem mit D bezeichneten Räume, und
das fünfte, mit den unterhalb desselben angebrachten Thierdarstel-
lungen, an der Wand 0 im Vorhofe B befinden. Von den auf der-
selben Tafel, unter 1—8, mitgetheilten Inschriften, enthalten 1 und
0 — 8 den Namen und die Titel und Würden des Verstorbenen, 2
den Namen seiner Frau und einige ihr beigelegte epitheta ornantia,
3 den Namen des Sohnes und 4 den in dein Grabe sich findenden
Namen des Königs Keka, des in der V. Dynastie in den Manethoni-
schen Listen übergegangenen Nachfolgers des Sahu-ra (2EXPHZ)
und Vorgängers des Neferarkara (Meq>iQxeQyjs). Die Inschrift 1,
die sich an einem der Pfeiler im Räume F befindet, lautet: „Der
Se^mer-ua, Vorsteher aller Bauten des Königs, Vorste-
her des Vogelfanges, Vorsteher der Opfer, und Vorsteher
der aus dem ganzen Lande an das Herz seines Herrn ge-

richteten Beschwerden, Namens Ti" und von seiner Gattin
mit Namen Neferhoteps wird in 2 gerühmt „dass sie geliebt
und verehrt worden von ihrem Gatten" und dass sie „süss
wie die Palme in der Liebe zu ihrem Gatten Ti" gewesen.
Die Inschrift 5 bezeichnet den Verstorbenen als „Vorsteher des
zu der Pyramide Ba des Königs Nefer^eres gehörigen
Horus-Obelisken Ast-ab" und 6 als „Vorsteher des zu der
Pyramide Men des Königs Raenuser gehörigen Horus-
Obelisken Schopab" 7 als „Hursesta (Oberster über die Ge-
heimnisse, Geheimsekretär, Kabinetsrath) der Königlichen De-
krete und 8 als „Kabinetsrath des Königs an allen seinen
Sitzen".

Taf. IV u. V. Zwei Schiffsdarstellungen aus dem Räume D.
lieber dem Vordertheil des ersten Schiffes stehen die Worte: „Das

Steuern nach der Amuris z

-I

am-ur-t bedeutet,

wie Brugsch durch schlagende Beispiele nachgewiesen: die west-
liche oder rechte Seite einer baulichen Anlage, und weil im Westen
der Stadt sich in der Regel die Nekropolis befand, dann auch ge-
radezu die letztere selbst, bei Schiffen bedeutet es den Steuerbord,
im Gegensatze zu === ^s=? ta-nr-t, welches die östliche oder

linke Seite, bei Schiffen den Backbord bedeutet). Ganz im Ein-
klänge hiermit ruft der auf dem Deck sitzende Capitän mit erho-
bener Hand den 3 Ruderbesteurern das Kommando „Steuerbord!"
zu. Die dem zweiten Schiffe in grossen Hieroglyphen beigegebene
Inschrift lautet: „Das Ankommen von Norden aus den Ortschaften
der Domäne, damit sie schauen den Se%mer-ua, den durch Gunst
zum Fürsten Erhobenen (?) („nexeb" einschreiben, urkundlich fest-
stellen, cf. Brugsch Lexicon p. 800), den Ersten in dem Herzen
seines Herrn, den Geheimsekretär in dem Hause der Huldigung,
Namens Ti". Die erste Zeile der kleinen Inschrift vor dem ge-
öffneten Segel: I r-n-i V\ V\ f sesaa nefer, wörtlich: „das

schöne Oeffnen" soll wohl nichts anderes sagen als: Eine herr-
liche Segelfahrt.

Taf. VI. Die Blendthüre im Grabe des Ptahsepses. Sie be-
findet sich, wie in allen ägyptischen Gräbern, an der nach Westen
gerichteten Wand. Dort im Westen, wo die Sonne nach vollbrach-
tem Tageslaufe herniedersteigt, wo der gnädige Gott sein strahlen-
des Antlitz verbirgt, dachte man sich das Reich des Todes. Dort
herrschte Osiris als König der Unterwelt, dort wurden vor ihm,
dem obersten Todtenrichter, und seinem unterirdischen Tribunal die
Thaten des Verstorbenen abgewogen. Die geheimnissvolle, dem
Menschen verborgene Eingangspforte in dieses Reich des „zweiten
Lebens", welches auf die irdische Pilgerfahrt folgte, versinnlieht
die nach Westen gerichtete Blendthüre. Die an derselben einge-
meisselten Inschriften nennen uns Namen und Rang des Verstorbe-
nen. Die oberste Querzeile lautet: „Der Oberaufseher über die
Arbeiten in beiden Häusern, der vom Könige durch reiche Schen-
kungen geehrte Ptahsepses" und ebenso, mit einiger Abkürzung,
die auf dem darunter befindlichen Querbalken angebrachte Inschrift:
„Der Oberaufseher über die Arbeiten, der vom Könige reich be-
 
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