Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dümichen, Johannes
Zur Geographie des alten Ägypten: lose Blätter aus dem Nachlass — Leipzig, 1894

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.3783#0016
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
12

weit hinein in die Wüste bis zu dem gute 5 Tagreisen von Antäopolis entfernten, heute G'ebet
Dochän und G'ebel Fatireh, in Römerzeit Mons Porphyrites und Mons Claudianus genannten
Gebirge).

3. «Man spendet Dir von dem Nilwasser, kommend aus dem Canale Chtenn
(d. h. „der verschlossene", Name des Hauptcanales im 10. oberäg. Gau).

b. «Der Gau der Vernichtung des Set-Typhon.» (So muss wohl das Gausymbol,
das Bild des Set mit dem Messer im Rücken, gedeutet werden, da ja auch nicht Set, sondern
der Gott Chnum in allen Listen als Schutzgott des Gaues angeführt wird. — Name des IL ober-
ägypt. Gaues mit der Hauptstadt Schashotep, dessen Name sich in dem des am westl. Stromufer
etwa 10 Kilom. oberhalb Siut gelegenen Dorfes Schotep erhalten hat. Von Griechen und Römern
wurde die Stadt nach ihrer hohen Lage Hypselis genannt und ihr Gaugebiet als der Hypselites
in den Listen aufgeführt.)

1. ((Kommen d. K. zu Dir Osiris ....... (zerstört) in Schashotep.»

2. «Er führt zu Dir die Bewohner der Stadt des Wellenschlagens (einer von
den Namen der Gauhauptstadt, so wohl genannt mit Rücksicht auf den an der Stadt vorüber
durch das ganze Gaugebiet strömenden grossen Canal*), die von ihren abgemessenen
Aeckern halten (in Bereitschaft für Dich) ihre Erzeugnisse. Man jauchzt im Himmel

...... Deine Schwestern Isis und Nephtis sind bei Dir um zu schützen Dich

als den göttlichen Ausfluss {hi äri sa.k em äschesch nuter) und die Schutzgötter
der Stätte des Ruhebettes (Name des Osirisheiligthums von Schashotep) schmücken
Deinen Leib.»

3. «Man spendet Dir von dem Wasser des grossen Stromes, kommend aus
dem Canale Ni» (Name des Hauptcanales dieses Gaues).

T'AF. XI, a. «Der Gau Tu.f.»*' (Das soll wohl heissen „Sein ist das Gebirge". Name des am
östl. Stromufer gelegenen i2. Gaues mit der Hauptstadt Hieraconpolts, wie Griechen und Römer
den altäg. Namen der Stadt Nu-ent-bak „Stadt des Sperbers" richtig übertragen.)

i. «Kommen d. K. zu Dir Osiris, glänzender Gott, erhabener, dessen

göttliche Gestalt im Gau Tuf geschützt ist durch sein Kind Horus» (den Schutz-
patron dieses Gaues.)

2. «Er führt zu Dir den Gau Tuf freuderfüllt. Das Geburtshaus des Horus
. (Name eines Tempeltheiles von Hieraconpolis, der dann auch zur Bezeichnung der Stadt eintritt)

hält in Bereitschaft Deine Libationskrüge. Deine Schwester Isis als Löwin
wehrt ab den gegen Dich Wüthenden (den Set-Typhon). Jubelruf ertönt millio-
nennial.»

3. «Man spendet Dir von dem Nilwasser aus dem inneren Bassin» (hier tritt
einmal nicht der Name des Gaucanales, sondern ein den Namen schi-chen „Inneres Bassin" füh-
render Wasserbehälter ein.)

* Das wohl auch der Grund, wesshalb in alter Zeit der Gau den Namen „Hun" führte, d. h. „der
des Canales".

** Ich hatte früher geglaubt, dass von den beiden das Gausymbol bildenden Hieroglyphenzeichen
das letztere nicht als der Buchstabe f, sondern wie das erstere ebenfalls als Ideogramm aufgefasst
werden müsste, ich habe mich aber jetzt überzeugt, dass die Annahme von Brugsch die richtige ist.
Der Gau ist wieder ein an das östliche Wüstengebirge anstossender und in dasselbe hinein sich er-
streckender, daher sein Schutzgott nicht selten in den Texten als „der auf seinem Berge11 bezeichnet
wird. Der Name des Gaues Tu.f würde also vielleicht übertragen werden dürfen durch „Sein ist das
Gebirge".
 
Annotationen