sehen] zuweg bringen, denn sie sind alle schmal und lang. Wollt
Ihr derselben haben, so will ich sie gern kaufen, darum lassts
mich wissen. Auch wisst, dass ich noch auf das allerlängste in
vier Wochen fertig werde, denn ich habe etliche zu konterfeien,
denen ichs zugesagt habe [Bildnisse deutscher Kaufleute] und
von deswegen, dass ich bald komme, so hab ich, seitdem dass
meine Tafel fertig ist, über 2000 Dukaten Arbeit ausgeschlagen.
Das wissen alle, die um mich wohnen.
Hiemit lasst mich Euch befohlen sein. Ich hätte Euch noch
viel zu schreiben, so ist der Bote weg-fertig. Ich hoffe, so Gott
will, bald selbst bei Euch zu sein und neue Weisheit von Euch
zu lernen. Bernhard Holzbock hat mir Grüsse von Euch gesagt.
Ich halte aber [dafür], der tue es darum, dass Ihr sein Schwa-
ger jetzt seid worden. Aber keines erzürnt mich mehr, denn
dass sie sagen, Ihr werdet hübsch; so würde ich ungeschaffen
[ungestalt]. Es möchte mich unsinnig machen. Ich hab [bei] mir
selber ein graues Haar gefunden. Das ist mir vor lauter Armut
gewachsen, und dass ich mich also plage. Ich meine, ich sei dazu
geboren, dass ich üble Zeit soll haben.
Mein französischer Mantel, die Schaube und der braune Rock
lassen Euch fest grüssen. Aber gern würde ich sehen, was Eure
Stube kann, dass sie also hoch spricht [sich überhebt].
Datum 1506. Jahr am Mittwoch nach Mathäus, dem Evan-
gelist.
Albrecht Dürer.
10. Brief
[Venedig, ungefähr 13. Oktober 1506]
Darum dass ich weiss, dass Ihr wisst meinen willigen Dienst,
tut nit Not, Euch davon zu schreiben; aber verstärkt es billig,
Euch zu erzählen die grosse Freude, so ich hab in der grossen
Ehre und Ruhm, die Ihr durch Euer männliche Weisheit ge-
lehrter Kunst erlangt, desto mehr sich zu verwundern, so selten
in jungem Körper oder gar nimmer desgleichen erfunden wird.
Aber es kommt von besonderer Gnade Gottes eben wie mir.
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Ihr derselben haben, so will ich sie gern kaufen, darum lassts
mich wissen. Auch wisst, dass ich noch auf das allerlängste in
vier Wochen fertig werde, denn ich habe etliche zu konterfeien,
denen ichs zugesagt habe [Bildnisse deutscher Kaufleute] und
von deswegen, dass ich bald komme, so hab ich, seitdem dass
meine Tafel fertig ist, über 2000 Dukaten Arbeit ausgeschlagen.
Das wissen alle, die um mich wohnen.
Hiemit lasst mich Euch befohlen sein. Ich hätte Euch noch
viel zu schreiben, so ist der Bote weg-fertig. Ich hoffe, so Gott
will, bald selbst bei Euch zu sein und neue Weisheit von Euch
zu lernen. Bernhard Holzbock hat mir Grüsse von Euch gesagt.
Ich halte aber [dafür], der tue es darum, dass Ihr sein Schwa-
ger jetzt seid worden. Aber keines erzürnt mich mehr, denn
dass sie sagen, Ihr werdet hübsch; so würde ich ungeschaffen
[ungestalt]. Es möchte mich unsinnig machen. Ich hab [bei] mir
selber ein graues Haar gefunden. Das ist mir vor lauter Armut
gewachsen, und dass ich mich also plage. Ich meine, ich sei dazu
geboren, dass ich üble Zeit soll haben.
Mein französischer Mantel, die Schaube und der braune Rock
lassen Euch fest grüssen. Aber gern würde ich sehen, was Eure
Stube kann, dass sie also hoch spricht [sich überhebt].
Datum 1506. Jahr am Mittwoch nach Mathäus, dem Evan-
gelist.
Albrecht Dürer.
10. Brief
[Venedig, ungefähr 13. Oktober 1506]
Darum dass ich weiss, dass Ihr wisst meinen willigen Dienst,
tut nit Not, Euch davon zu schreiben; aber verstärkt es billig,
Euch zu erzählen die grosse Freude, so ich hab in der grossen
Ehre und Ruhm, die Ihr durch Euer männliche Weisheit ge-
lehrter Kunst erlangt, desto mehr sich zu verwundern, so selten
in jungem Körper oder gar nimmer desgleichen erfunden wird.
Aber es kommt von besonderer Gnade Gottes eben wie mir.
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