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hier aus aufgenommen. Von den Trümmern der Paläste selbst sind
Tafel 8. 9. 10 geeignet einen Begriff zu geben: auf Taf. 8 sieht
man ein Stück der gewaltigen Unterbauten vom Palast des Severus,
auf Taf. 9 und 10 Trümmer dieses Palastes selbst mit der modernen
Villa Mills.

V. Forum Traiani.

(Tafel i i .)

Wie Caesar ein neues Forum anlegen Hess, so auch Augustus,
Vespasian, Nerva und Traian. War schon das Forum Romanum
ein ringsumschlossener Raum gewesen, vergleichbar dem Hofraum
(atrium) eines römischen Hauses, so waren die neuen Fora von
einer hohen Mauer umgeben und somit ganz einem Hofe ähnlich;
auf dem Forum erhob sich gewöhnlich ein Tempel. Am gross-

des Schaftes führt auf 185 Stufen eine Treppe zur Plattform des
Kapitells empor. Unter dem Denkmal wurde Traian begraben. An
der Stelle der Säule war bis auf Traian ein 100 Fuss hoher, die
Forumgegend oder überhaupt die Altstadt von der Neustadt des
Campus Martins trennender Höhenzug, der bei der Anlage des
Traiansforums abgetragen wurde. Die Höhe der Säule — 100 Fuss
mit Sockel, doch ohne Aufsatz und Statue — bezeichnet, wie die In-
schrift meldet, die Höhe der Erdschicht, die hier abgetragen werden
musste.

Vgl. Fröhner, colonne Traiane, 1872; Cichorius, die Reliefs
der Traianssäule 1896.

VI. Forum Boarium.

(Tafel 12.)

Auf das Forum Boarium, den Rindermarkt des alten Rom,
artigsten war die Anlage des Traian, die sich von Südosten nach führt uns Tafel 12. Es lag zwischen Palatin und Tiber und berührte
Nordwesten erstreckt: an einen von Säulenhallen umgebenen, fast den Fluss an der Stelle, wo in ältester Zeit eine Holzbrücke, (pons

quadratischen Platz, das eigentliche Forum, in dessen Mitte das
Bild des Kaisers zu Pferde stand, schloss sich eine gedeckte Halle
(basilica Ulpia) an. Es folgten zwei Bibliotheksgebäude, zwischen

sublicius) die Stadt mit dem jenseitigen Etruskerland verband. Die
Gegend lag ausserhalb der Mauer des Servius und wurde erst in
der Kaiserzeit zur Stadt gezogen. Den Platz ziert heute die Ruine

denen sich die Traianssäule erhob. Den Abschluss der unvergleich- eines kleinen Rundtempels. Auf mehrstufigem Unterbau standen

lieh prächtigen Anlage bildete ein von seinem Nachfolger Hadrian
ihm zu Ehren erbauter Tempel. Auf Taf. 11 sehen wir, was Aus-
grabungen bisher freigelegt haben, die Basilika und die Säule. An
der Basilika, in die wir von der Seite blicken, zählt man deutlich
vier Reihen Säulen, die das Innere in fünf Schiffe zerlegten. Uebri-
gens sind die Säulenstümpfe aus Granit fälschlich und erst im Anfang
unseres Jahrhunderts hier aufgesetzt worden; ursprünglich standen
Säulen aus gelbem Marmor hier.

Die Traianssäule, die auch auf Taf. 1 im Hintergrund zu sehen
ist, erhebt sich auf viereckigem Sockel. Der Schaft ist mit Reliefs
geziert, auf denen die Thaten Traians in den Dakerkriegen ge-
schildert werden. Spiralförmig zieht sich der 100 m lange und 1 m
hohe Reliefstreifen in 22 Windungen von der Basis bis zum Kapitell
hinauf. Uebcr diesem folgte auf hohem Untersatz im Altertum die
Statue des Kaisers Traian, heute die des Apostels Petrus. Im Innern

20 schlanke korinthische Säulen, von denen jetzt eine nicht mehr
vorhanden ist. Gebälk, Decke und Dach fehlen dem Tempel und
unmittelbar über den Säulen liegt ein modernes einfaches Dach.
Reste des Gebälks und der schönen Kassettendecke werden im
Innern aufbewahrt. Von der Cella steht noch der grössere aus
Quadern ausgeführte Teil, oben ergänzen Ziegelsteine das Fehlende.
Welcher Gottheit der Tempel geweiht war, wissen wir nicht, schwer-
lich der Vesta, deren Namen der Tempel seit längerer Zeit führt.
Auch die Zeit der Erbauung kennen wir nicht, es ist vermutlich
das erste Jahrhundert n. Ch-
ili reizendem Gegensatz zur antiken Ruine steht der moderne
Brunnen, der im J. 171 5 nach BlZZACCHERl's Entwurf angelegt wurde.
Ueber Felsblöcken tragen Tritonen eine Schale, diese wie die Tri-
tonen sind Arbeiten des Bildhauers MoRATTi.

11. Luckenbach*

Riseno.

Tafel 13.

Beloch, Campanien 190—202. Mommskn, C. I. Lat. X, p. 317.

l| n Kampanien am Golfe von Neapel, sagt Plinius, scheine die
Natur sich ihres eigenen Werkes gefreut zu haben. Und
gerade, als ob sie die Betrachtung ihres Meisterwerkes habe er-
leichtern wollen, sind hier in unmittelbarer Nähe der Küste wie
nirgends sonst in Italien Inseln vorgelagert, oder es sind Halbinseln
ausgestreckt, die zum Genüsse der herrlichen Bilder einladen. Im
äussersten Nordwesten des Golfes von Neapel springt eine Halbinsel
ziemlich weit nach Süden vor; ihr Ende, nur durch zwei schmale
Streifen mit dem übrigen Lande verbunden, ist das gebirgige Kap
Miseno. Von seinem höchsten Punkte gegen Norden ist unser Bild
aufgenommen.

Die Häuser unterhalb der rebenbepflanzten Abhänge im Vorder-
gründe sind das Dorf Miseno. Das Wasserbecken, an dem es liegt,
ist der Porto Miseno. Dasselbe wird durch eine Landspitze (il
Forno geheissen) in zwei Teile geteilt. Der innere, in dem man
eine Anzahl Schiffe bemerkt, ist (erst seit neuerer Zeit) durch einen
Damm von einem zweiten Wasserbecken getrennt, von dem man

auf dem Bilde noch den grössern Teil sieht, aber nicht mehr
den schmalen Küstenstreifen, der es vom offenen Meere trennt. Es
heisst heute Mare Morto. Die spitz in das Meer auslaufende Land-
zunge, die den Porto Miseno von der grössern Wasserfläche rechts,
dem Golf von Pozzuoli, scheidet und nur einen schmalen Püngang
in den Hafen lässt, ist die Punta di Pennata. Jenseits des Porto
Miseno liegt das Dorf Bacoli. Der Berg links davon ist der Monte
de' Salvatichi. Nördlich vom Dorfe Bacoli bemerkt man auf einer
steil ins Meer abfallenden Anhöhe ein festungsartiges Gebäude, das
Kastell von Baja. Dieses verdeckt auf unserm Bilde das nördlich
davon am gleichnamigen Meerbusen gelegene Dorf Baja. Die Berge
im Hintergrunde sind der Monte Nuovo und östlich davon der
Monte Gauro oder Barbaro. Sie liegen östlich vom Lukriner- und
Avernersee und schliessen den Golf von Pozzuoli im Norden ab.

Die äussern Umrisse der Gegend giebt unser Bild, aber es
kann keine Vorstellung erwecken von dem Lichtglanz und der
Farbenpracht, in der die schon im Altertum deswegen berühmte
 
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