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Matelica, Pieve Torina.

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Matelica [25]. ln Matelica, 14 km w. San Severino, im obersten
Esinotal, sind 1917 zwei Gräber gefunden worden. Anlage und Ritus
sind leider unbekannt. Der Inhalt liegt im Museum von Ancona. Sie
mögen waffenfrohen Picentern angehört haben, könnten aber auch
umbrisch sein. Bemerkenswert sind: zwei Beile mit dicker Schaftröhre,
viele Eisenwaffen, besonders Lanzenspitzen verschiedensten Formats,
auch zwei hufeisenförmige Eisen und viele Wirteln aus Ton.
Fundorte südlich des Chienti,
nördlich des Aso.
Pieve Torina [27]. Auch Pieve Torina, schon nahe unter dem
Bergkamm, im Quellgebiet des Cesano, beginnt mit einer steinzeitlichen
Siedelung1, der Späteres bis in die Kaiserzeit folgt. Servanzi Collio be-
richtete2 über ein weitgedehntes Gräberfeld zwischen dem Fluß —-
Torrente della Valle di S. Angelo — und der Straße. Die Gräber waren
eingetieft in den Fels, die Leichen ausgestreckt, jede hatte in der linken
Hand ein zweihenkliges Gefäß, in der rechten eine Amphora. An der
rechten Kopfseite fand sich oft eine umgekehrte Schale, unter der man
Reste von Geweben gefunden hat3. Mitunter fand sich auch ein Spiegel4.
Zu Füßen ein „lacrimale“, d. h. Alabastron. Die Toten waren sehr groß,
z. T. über 2 m, und hatten gute Zähne, waren also jung gestorben.
Selten stieß man auf Kindergräber. Weder Waffen noch Münzen
fanden sich. Gefunden wurden: Einige Ziegel mit rundem Rand, Strigi-
les in Stücken und Reste eiserner Scheren, ebenso ein Silberschloß von
einem Gürtel, Silbernadeln, ein Scarabäus. Das Tongeschirr ist zahl-
reich, darunter viele „lacrimali“ (Salbgefäße). 30 Vasen verschiedener
Zeit waren mit weißem Firnis bedeckt und trugen Ornamentik, darunter
auch mit in dunklem Firnis gemalte Köpfe. Hier lag auch einmal eine
rohe Lampe. In allem hat Pigorini Pieve Torina mit Tolentino zu-
sammengestellt5. Die Scheren lassen auf Gallier schließen.
Was wir sonst von Pieve Torina wissen, ist leider zu wenig, um
zeitlicher und ethnischer Beurteilung eine festere Unterlage zu geben6.
So wurde 1878 über ein Grab berichtet, das beim Straßenbau im Cas-
prianotal gefunden wurde und einfarbiges leichtes Tongeschirr sowie

1 Rellini, MonAnt 30, 1923, 399.
2 Bdl 1869, 243—45.
3 Vermutlich diente diese Schale, wie in Tolentino beobachtet, als Auflager für
den Kopf.
4 Einige Spiegelfragmente waren zusammengesetzt aus Kupfer und Zinn.
5 Bdl 1880, 97; BPI 14, 1888, 43, 3.
6 NSc 1878, 157.
 
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