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Die japyger.
Taranto, Messape, Leporano.
wesen sein. Die verschiedene Qualität und das verschiedene Aussehen
der Vasen deutet M. Mayer mit Recht durch den Gegensatz zweier
aufeinanderfolgender Bevölkerungen. Zum mindesten liegt darin der
Beweis der Aufeinanderfolge zweier Volksgruppen, deren zweite die
gegen 700 v. Chr. sich hier ansiedelnden Spartaner gewesen sind7*.
Tarent hat bis heute noch keine monografische Behandlung er-
fahren, obwohl das reiche Material an Vasenfunden griechischer Zeit es
fordert. Hier erwarten wir bald den Band des Corpus Vasorum durch
C. Drago. Solange sind seltene Berichte durch Quagliati8 das einzige
Mittel, uns einen Überblick über die Schätze des Museums von Taranto
zu verschaffen, soweit sie aus den Gräbern von Tarent stammen. Im
Gegensatz zur illyrischen Grabform und zum illyrischen Grabritus soll
hier so viel gesagt sein, daß es sich nirgends in Tarent um Gräber der
Fosseform mit Hockerbestattung handelt, sondern immer um lange
ausgestreckte Lage des Toten in einem Sarkophag oder einer Tuff-
mulde rechteckiger Form. Nach Ausweis der Nekropolen, soweit Pläne
oder Gipsmodelle bestehen, tritt das Kammergrab darunter nicht vor
dem 5. Jahrh. und außerdem sehr selten auf9. Auch hier ist die Ähn-
lichkeit mit gleichen Anlagen in Makedonien, Etrurien und Apulien-
Canosa unverkennbar.
Die Grenze gegenüber dem Einheimischen bedeuten für die Zeit
der politischen Klärung die Funde in Richtung auf Massafra [27] von
190210 und Leporano [28]n, 13km nördlich von Tarent, jenseits des
Mare piccolo.
Entgegen der griechischen Sitte, die Toten vor den Toren bei-
zusetzen, hat Tarent sie immer innerhalb der Mauern behalten, darin
sicherlich das Erbe der illyrischen Bevölkerung, deren Sitte sich in
vielem die griechischen Kolonisten angepaßt hatten. (Dazu s. o. S. 292.)
Soweit sich heute schon topografische Folgerungen aus den Fundorten
ziehen lassen, hat anfangs keine geschlossene Siedlung bestanden, son-
dern die ältesten griechischen Funde, im besonderen protokorinthische
7*Nach Eusebius 708 v. Chr. Handel mit Griechenland vor 708 v. Chr.: Blake-
way, AJA 33, 1932, 175f.
8 Atti Congrstor 1903, 5, 231. NSc 1897, 229ff. 1903, 205. 1906, 468ff.
Japygia 2, 1931, 1 ff. Zuletzt im Überblick im Führer II Museo Nazionale di
Taranto 20—26 mit Taf. 51—56. Eine Behandlung der rfg. Vasen bereitet K- A. Neu-
gebauer vor. Versuch einer Zusammenfassung E. Kirsten, Antike 14. 1938, 159 ff.
und R. Horn, AA 1937, 443 ff.
9 NSc 1897, 299ff. Bartoccini, NSc 1936, 107ff. AA 1936,528ff. AJA 40, 1936,
385 ff.
10 Atti Congrstor 1903, 5, 231.
11 ebenda.
Die japyger.
Taranto, Messape, Leporano.
wesen sein. Die verschiedene Qualität und das verschiedene Aussehen
der Vasen deutet M. Mayer mit Recht durch den Gegensatz zweier
aufeinanderfolgender Bevölkerungen. Zum mindesten liegt darin der
Beweis der Aufeinanderfolge zweier Volksgruppen, deren zweite die
gegen 700 v. Chr. sich hier ansiedelnden Spartaner gewesen sind7*.
Tarent hat bis heute noch keine monografische Behandlung er-
fahren, obwohl das reiche Material an Vasenfunden griechischer Zeit es
fordert. Hier erwarten wir bald den Band des Corpus Vasorum durch
C. Drago. Solange sind seltene Berichte durch Quagliati8 das einzige
Mittel, uns einen Überblick über die Schätze des Museums von Taranto
zu verschaffen, soweit sie aus den Gräbern von Tarent stammen. Im
Gegensatz zur illyrischen Grabform und zum illyrischen Grabritus soll
hier so viel gesagt sein, daß es sich nirgends in Tarent um Gräber der
Fosseform mit Hockerbestattung handelt, sondern immer um lange
ausgestreckte Lage des Toten in einem Sarkophag oder einer Tuff-
mulde rechteckiger Form. Nach Ausweis der Nekropolen, soweit Pläne
oder Gipsmodelle bestehen, tritt das Kammergrab darunter nicht vor
dem 5. Jahrh. und außerdem sehr selten auf9. Auch hier ist die Ähn-
lichkeit mit gleichen Anlagen in Makedonien, Etrurien und Apulien-
Canosa unverkennbar.
Die Grenze gegenüber dem Einheimischen bedeuten für die Zeit
der politischen Klärung die Funde in Richtung auf Massafra [27] von
190210 und Leporano [28]n, 13km nördlich von Tarent, jenseits des
Mare piccolo.
Entgegen der griechischen Sitte, die Toten vor den Toren bei-
zusetzen, hat Tarent sie immer innerhalb der Mauern behalten, darin
sicherlich das Erbe der illyrischen Bevölkerung, deren Sitte sich in
vielem die griechischen Kolonisten angepaßt hatten. (Dazu s. o. S. 292.)
Soweit sich heute schon topografische Folgerungen aus den Fundorten
ziehen lassen, hat anfangs keine geschlossene Siedlung bestanden, son-
dern die ältesten griechischen Funde, im besonderen protokorinthische
7*Nach Eusebius 708 v. Chr. Handel mit Griechenland vor 708 v. Chr.: Blake-
way, AJA 33, 1932, 175f.
8 Atti Congrstor 1903, 5, 231. NSc 1897, 229ff. 1903, 205. 1906, 468ff.
Japygia 2, 1931, 1 ff. Zuletzt im Überblick im Führer II Museo Nazionale di
Taranto 20—26 mit Taf. 51—56. Eine Behandlung der rfg. Vasen bereitet K- A. Neu-
gebauer vor. Versuch einer Zusammenfassung E. Kirsten, Antike 14. 1938, 159 ff.
und R. Horn, AA 1937, 443 ff.
9 NSc 1897, 299ff. Bartoccini, NSc 1936, 107ff. AA 1936,528ff. AJA 40, 1936,
385 ff.
10 Atti Congrstor 1903, 5, 231.
11 ebenda.