flächen find am Parthenon, der Neigung der Säulen und Cella-Wand folgend, nicht
lothrecht, fondern ebenfalls geneigt ausgeführt; die ganze Gebälkfläche von Architrav-
Unterkante bis zur Hängeplatte liegt demnach in geneigter Ebene. Die Hänge-
platten überbinden nun zumeift die gefammten zum Fries gehörigen Steine und
lagern auf denfelben. Sie find aus verhältnifsmäfsig fchmalen, aber durchbindenden
Stücken, die gewöhnlich etwas breiter, als die Triglyphen, und etwas fchmaler, als die
Metopen find (vgl. Parthenon, Egefta u. a.), hergeftellt und ruhen fowohl auf den Meto-
pen-Blöcken oder den Blöcken hinter den Sculpturtafeln, als auch auf den Trigly-
phen. Es ift daher der vielfach ausgefprochene Satz, »dafs die Metopen nie tragende
Glieder gewefen feien und dafs die Laft des Gefimsrandes des Daches nur von den
Triglyphen, die urfprünglich die Deckenbalken hinter fich nahmen, getragen würde«,
an keinem einzigen Monumente aus der Conftruction zu beweifen.
Schon die nach zwei Seiten verfchiedenartige Geftaltung des Friefes läfft den
Gedanken, Triglyphen als Gefimsftützen und Metopen als OefTnungen auszugeben,
nicht aufkommen; auch die Annahme, durch die Triglyphen würde die Gefims-
laft auf gewiffe Punkte des Architravs vertheilt, ift nicht zutreffend. Bei den
erwähnten ausgeführten Conftructionen ift die Belaftung des Architravs in den
meiften Fällen eine nahezu gleichmäfsige. Waren die Triglyphen-Pfeiler zum Tragen
beftimmt, fo mufften fie wenigftens nach der ganzen Friestiefe durchfetzend gearbeitet
fein. Sollten die Metopen zur Entlaftung des Architravs beitragen, fo durfte der
Üjrsta.
/ W/////M
,. ,
fff|
1
i 1
n \
\ i ■!----- 1--
%'i _"-• '"• "x" ~ "~" Z~-
—I-------------7
r-jjl ** ' ■
Raum zwifchen den Triglyphen nach Aufsen und Innen nur durch dünne Platten
gefchloffen fein; der zwifchenliegende Raum aber muffte hohl bleiben; die Gefims-
platten durften nur auf den Triglyphen geftofsen fein; fie mufften alfo die ganze
oder halbe Architrav-Länge haben. Diefe Forderungen treffen aber nirgends zu.
Will man den Glauben an eine urfprünglich conftructive Beftimmung der Tri-
glyphen und Metopen deffenungeachtet fefthalten, fo wird man zugeben muffen,
dafs in der Blüthezeit der griechifchen Architektur, und fchon 2 Jahrhunderte früher,
das Verftändnifs für diefen Gedanken bereits vollftändig erlofchen war.
Bei der Behandlung der Cella-Wand wurde fchon darauf hingewiefen, dafs an
den Schmalfeiten einiger Monumente eine Uebertragung des Triglyphen-Friefes auf
diefe Wand vorkommt; dies hat aber doch nur dann ftatt, wenn die Thüröffnung
der Schmalwand zu einer Säulenftellung in antis erweitert wurde.
Der Tempel in Phigaleia, die drei Tempel R, D und 5 zu Selinus, fo wie der
Zeus-Tempel in Olympia, hatten diefen übergeführten Triglyphen-Fries (letzterer über
der Anten-Stellung des Vor- und Hinterhaufes), der aber ftets mit einer befonderen
Abkröpfung an den Ecken endigte und fich nie an den Langfeiten, alfo über der
gefchloffenen Cella-Mauer fortfetzte. Der Tempel S hatte vorderThürwand eine zweite
lothrecht, fondern ebenfalls geneigt ausgeführt; die ganze Gebälkfläche von Architrav-
Unterkante bis zur Hängeplatte liegt demnach in geneigter Ebene. Die Hänge-
platten überbinden nun zumeift die gefammten zum Fries gehörigen Steine und
lagern auf denfelben. Sie find aus verhältnifsmäfsig fchmalen, aber durchbindenden
Stücken, die gewöhnlich etwas breiter, als die Triglyphen, und etwas fchmaler, als die
Metopen find (vgl. Parthenon, Egefta u. a.), hergeftellt und ruhen fowohl auf den Meto-
pen-Blöcken oder den Blöcken hinter den Sculpturtafeln, als auch auf den Trigly-
phen. Es ift daher der vielfach ausgefprochene Satz, »dafs die Metopen nie tragende
Glieder gewefen feien und dafs die Laft des Gefimsrandes des Daches nur von den
Triglyphen, die urfprünglich die Deckenbalken hinter fich nahmen, getragen würde«,
an keinem einzigen Monumente aus der Conftruction zu beweifen.
Schon die nach zwei Seiten verfchiedenartige Geftaltung des Friefes läfft den
Gedanken, Triglyphen als Gefimsftützen und Metopen als OefTnungen auszugeben,
nicht aufkommen; auch die Annahme, durch die Triglyphen würde die Gefims-
laft auf gewiffe Punkte des Architravs vertheilt, ift nicht zutreffend. Bei den
erwähnten ausgeführten Conftructionen ift die Belaftung des Architravs in den
meiften Fällen eine nahezu gleichmäfsige. Waren die Triglyphen-Pfeiler zum Tragen
beftimmt, fo mufften fie wenigftens nach der ganzen Friestiefe durchfetzend gearbeitet
fein. Sollten die Metopen zur Entlaftung des Architravs beitragen, fo durfte der
Üjrsta.
/ W/////M
,. ,
fff|
1
i 1
n \
\ i ■!----- 1--
%'i _"-• '"• "x" ~ "~" Z~-
—I-------------7
r-jjl ** ' ■
Raum zwifchen den Triglyphen nach Aufsen und Innen nur durch dünne Platten
gefchloffen fein; der zwifchenliegende Raum aber muffte hohl bleiben; die Gefims-
platten durften nur auf den Triglyphen geftofsen fein; fie mufften alfo die ganze
oder halbe Architrav-Länge haben. Diefe Forderungen treffen aber nirgends zu.
Will man den Glauben an eine urfprünglich conftructive Beftimmung der Tri-
glyphen und Metopen deffenungeachtet fefthalten, fo wird man zugeben muffen,
dafs in der Blüthezeit der griechifchen Architektur, und fchon 2 Jahrhunderte früher,
das Verftändnifs für diefen Gedanken bereits vollftändig erlofchen war.
Bei der Behandlung der Cella-Wand wurde fchon darauf hingewiefen, dafs an
den Schmalfeiten einiger Monumente eine Uebertragung des Triglyphen-Friefes auf
diefe Wand vorkommt; dies hat aber doch nur dann ftatt, wenn die Thüröffnung
der Schmalwand zu einer Säulenftellung in antis erweitert wurde.
Der Tempel in Phigaleia, die drei Tempel R, D und 5 zu Selinus, fo wie der
Zeus-Tempel in Olympia, hatten diefen übergeführten Triglyphen-Fries (letzterer über
der Anten-Stellung des Vor- und Hinterhaufes), der aber ftets mit einer befonderen
Abkröpfung an den Ecken endigte und fich nie an den Langfeiten, alfo über der
gefchloffenen Cella-Mauer fortfetzte. Der Tempel S hatte vorderThürwand eine zweite