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68.
Dachdeckung.
anftatt einer Pfette als Auflager für die Sparren bis unter diefe hinaufgeführt werden
konnten, wie Hittorf z. B. am Tempel R in Selinus reftaurirt.
Eine Conftruction mit liegenden Sparren, wie fie Viollel-le-Dnc und auch Hittorf
an einem anderen Tempel annehmen, und die heutzutage im Süden immer noch
angewendet wird, kann eben fo gut beftanden haben.
Eine Schalung fcheint nie oder doch nur feiten angewendet worden zu fein;
die Ziegel wurden entweder bei liegenden Sparren an Nafen aufgehängt oder bei
flehenden unmittelbar auf die oberen Sparrenflächen gelegt.
In Phigaleia waren eine Firftpfette und zwei Dachpfetten angenommen, die auf
den verfchiedenen Giebelwänden lagerten; darauf lagen die Sparren, oben gegen
einander gelehnt, unten fchwalbenfchwanzförmig ausgefchnitten und gegen einen am
Geifon ausgemeifselten Sattel fich ftemmend.
Die Sparren lagen von Mitte zu Mitte etwa 63 '/a™ aus einander; die Dach-
höhe betrug bei den meiften Tempeln zwifchen x\i und '/» der Tempelbreite, über
das Epiftylion gemeffen.
Da die Sparren nicht über das Geifon herabreichten, fo muffte entweder auf
diefem die Dachfchräge von den Sparrenenden aus angearbeitet werden, oder es
mufften, wie dies auch vielfach der Fall war, befondere Schrägftücke auf daffelbe
gelegt werden, die dann vorn in der Form eines Wellenkarniefes endigten. Waren
Simen an den Langfeiten, fo legten fich diefe auf die Schrägftücke; im anderen Falle
legten fich die Dachziegel auf diefelben.
Die urfprünglichfte Dachdeckung war die mit gebrannten Ziegeln, deren man
fich bei den älteren Tempeln überall bediente; die Form derfelben und die Art der
Eindeckung war die gleiche, wie fie jetzt noch in den füdlichen Ländern üblich ift;
gröfse Planziegel (Imbrices) mit lothrecht aufgebogenen, feitlichen Rändern wurden
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Dachdeckung.
anftatt einer Pfette als Auflager für die Sparren bis unter diefe hinaufgeführt werden
konnten, wie Hittorf z. B. am Tempel R in Selinus reftaurirt.
Eine Conftruction mit liegenden Sparren, wie fie Viollel-le-Dnc und auch Hittorf
an einem anderen Tempel annehmen, und die heutzutage im Süden immer noch
angewendet wird, kann eben fo gut beftanden haben.
Eine Schalung fcheint nie oder doch nur feiten angewendet worden zu fein;
die Ziegel wurden entweder bei liegenden Sparren an Nafen aufgehängt oder bei
flehenden unmittelbar auf die oberen Sparrenflächen gelegt.
In Phigaleia waren eine Firftpfette und zwei Dachpfetten angenommen, die auf
den verfchiedenen Giebelwänden lagerten; darauf lagen die Sparren, oben gegen
einander gelehnt, unten fchwalbenfchwanzförmig ausgefchnitten und gegen einen am
Geifon ausgemeifselten Sattel fich ftemmend.
Die Sparren lagen von Mitte zu Mitte etwa 63 '/a™ aus einander; die Dach-
höhe betrug bei den meiften Tempeln zwifchen x\i und '/» der Tempelbreite, über
das Epiftylion gemeffen.
Da die Sparren nicht über das Geifon herabreichten, fo muffte entweder auf
diefem die Dachfchräge von den Sparrenenden aus angearbeitet werden, oder es
mufften, wie dies auch vielfach der Fall war, befondere Schrägftücke auf daffelbe
gelegt werden, die dann vorn in der Form eines Wellenkarniefes endigten. Waren
Simen an den Langfeiten, fo legten fich diefe auf die Schrägftücke; im anderen Falle
legten fich die Dachziegel auf diefelben.
Die urfprünglichfte Dachdeckung war die mit gebrannten Ziegeln, deren man
fich bei den älteren Tempeln überall bediente; die Form derfelben und die Art der
Eindeckung war die gleiche, wie fie jetzt noch in den füdlichen Ländern üblich ift;
gröfse Planziegel (Imbrices) mit lothrecht aufgebogenen, feitlichen Rändern wurden