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Durm, Josef
Handbuch der Architektur (Theil 2, Die Baustile ; Bd. 1): Die Baukunst der Griechen — Darmstadt, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.1160#0216
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195

12. Kapitel.
Gestaltung und Construction der Haupttheile.

i) Der Unterbau. Auch die Tempel diefer Ordnung erheben fich auf mehr-
ftufigem Unterbau, der aus glatten Steinblöcken in der fchon befprochenen Weife
gefügt ift; diefelben zeigen entweder die fchlichte, rechteckige Stufenform oder an
der unteren Stufenkante kleine, falzartige Abplattungen, wie folche am dorifchen
Tempel in Nemea fchon angetroffen wurden.

Bei dem Tempel in Labranda39) werden an den Stufenoberkanten Echinos-
Leiftchen angegeben, die aber in fo befchädigtem Zuftande angetroffen wurden,

152.

Unterbau.

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dafs deren urfprüngliche Form nicht mehr mit Sicherheit feftgeftellt werden kann,
und auch der Vermuthung Raum gaben, dafs es nur die Spuren der Schutzboffen
für die Trittkanten feien, welche noch nicht abgearbeitet waren.

Die einzigen gröfseren Tempelrefte diefes Stils find die des Olympiions in
Athen und die des fog. Jupiter-Tempels in Labranda; bei erfterem find die Stufen
ganz verfchwunden und der Unterbau in feiner urfprünglichen Ausdehnung nicht
mehr erhalten; nur 13 Säulen der Südoftecke und 2 der inneren Reihe der Süd-
feite flehen noch aufrecht — eine dritte hat der Sturm 1852 umgeworfen. Bei
letzterem lagen f. Z. die Stufen grofsentheils durch Schutt und Trümmer verdeckt,
fo dafs ihre Anzahl nicht einmal beftimmt werden konnte. Es mufs unter diefen
Verhältniffen von Betrachtungen über etwaige »Curvaturen«, deren abfichtliches oder
unfchuldiges Vorhandenfein abgefehen werden; die 4 -j- 3 Säulen in der vorderen
Reihe der Süd- und Oftfront des Olympiions find nicht mehr in dem Zuftande, um
Material für Millimeter-Meffungen abzugeben.

2) Cella-Mauern. Von diefen find wieder nur wenige Refte vorhanden,
welche dann in Form und Conftruction von den früher gefchilderten nicht ab-
weichen. In Labranda ruhten nach jonifchem Vorbilde die Cella-Mauern auf Fufs-
gefimfen, welche die Profile der Säulen- und Anten-Bafen haben, und erhielten oben
ihren Abfchlufs durch ein befonderes Kopfgefimfe.

Die Mauern ftanden wohl, nach dem Säulenftand zu fchliefsen, wie die der
jonifchen Tempel, abfolut lothrecht.

39) Diefe Benennung von Chandler ift in der Folge beibehalten ; der Graf von Choiseul will den Namen der Stadt
Euromus ftatt Labranda hier genannt wiflen.

153-
Cella-Mauer.
 
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