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Durm, Josef
Handbuch der Architektur (Theil 2, Die Baustile ; Bd. 2): Die Baukunst der Etrusker, die Baukunst der Römer — Darmstadt, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.2021#0008
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DIE ANTIKE BAUKUNST.

2. Abfchnitt.

Die Baukunft der Etrusker.

Von Josef Durm.

i. Kapitel.

Allgemeines und Einleitung.

»Die Tyrrhener heifsen bei den Römern Hetrusker oder Tusker. Die Hellenen
aber nannten fie fo von Tyrrhenus, dem Sohn des Atys, der, wie man fagt, Colo-
niften aus Lydien dorthin fendete. Diefer nannte das Land nach fich »Tyrrhenien«
und gründete 12 Städte, nachdem er den Tarko als Baumeifter angefleht hatte,
nach welchem die Stadt Tarquinia (Tscpxovta, röm, Tarquinii) benannt ift«
[Strabo, Lib. V, 2). An Ligurien grenzend, hatten fie die Ebenen bis zum Tiber
inne, die, örtlich von diefem Fluffe bis zu feiner Mündung umzogen, nach Weften
vom tyrrhenifchen und fardinifchen Meere befpült werden. Die gröfste Länge
Tyrrheniens war die Küftenftrecke von Luna (in der Nähe der heutigen Stadt
Sarzana) bis Oftia etwa 2500 Stadien, die Breite aber bis an die Berge um die
Hälfte kleiner.

Dafs auch der viel umworbene Boden Campaniens von den Etruskern zeitweife
in Befitz genommen war (fie vertrieben dort die Cumäer und wurden wieder ver-
trieben von den Samnitern, welche wieder von den Römern verjagt wurden) und
fie auch hier 12 Städte mit Capua an der Spitze gegründet hätten, berichtet Strabo
(Lib. V, 3) mit dem Vermerk, dafs es Andere fagen. Nach Gardthaufen war
600 v. Chr. der Norden und die ganze Wefthälfte Italiens bis zum Golf von Neapel
etruskifchen Herrfchern unterworfen. Auch der Befitz der lombardifchen Ebene
bis zu den Alpen, die Etruria circumpadana, wird in früher Zeit den Etruskern
zugeftanden; auch hier foll das Zwölfftädte-Syftem mit Mantua oder Bologna
(Felfina) an der Spitze beftanden haben. — Adria, welche dem adriatifchen Meere
den Namen gab, war Stadt und Hafen der Etrusker. Die Infein Elba, Corfica und
Sardinien gehörten wohl ficher zu den etruskifchen Befitzungen. Den Ausfpruch
des Dionyfws von Halikarnaffos, »das tuskifche Volk ftimmt mit keinem anderen in
Sprache und Sitten überein«, glaubten auch neuere Forfcher feft halten zu muffen.
Man fand in der Sprache Aehnlichkeit mit der finnifchen, oder man glaubte eine
Mifchfprache wie Englifch, Armenifch oder Neuperfifch annehmen zu muffen.

Die neueften Forfchungen von Corffen und Deecke *) kommen nun unabhängig

1) Deecke, W. u. C. Pauli Etruskifche Forfchungen und Studien. 2. Heft. Stuttgart 1882. — Siehe auch:
Mayer, G. Die Lotung der Etrusker-Frage. Beilage zur Allg. Zeitung iS8», Nr 112.

Handbuch der Architektur. II. 2. I

Land und
Volk.
 
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