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Durm, Josef
Handbuch der Architektur (Theil 2, Die Baustile ; Bd. 2): Die Baukunst der Etrusker, die Baukunst der Römer — Darmstadt, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.2021#0064
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Der Gedanke ift der gleiche; nur der formale Ausdruck für denfelben hat
eine fachgemäfse Umwandlung erfahren. Dafs die Triglyphen weder in einer
Holz-Conftruction vorkommen oder einer folchen entlehnt fein können, noch in '
der Stein-Architektur den befonderen Zweck des Gefimsabftützens haben, ift aus
der Conftructionsweife der alten griechifchen Steintempel bereits nachgewiefen
worden.

Das Geifon wurde nach dem Entwickelten in ältefter Zeit durch die über-
hängenden Deckenbalken und Sparren gebildet, die mit buntem Terracotta- oder/0
Holzwerk verkleidet waren, welche Anordnung wohl fpäter durch die haltbareren, in
Stein conftruirten Gefimfe verdrängt wurde (Fig. 50).

48.

Geifon.

Fig. 50.

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Für die Form der letztgenannten Geifa mögen die Abfchlufsgefimfe der
Felfengräber, die meift einfache, fchwere Hängeplatten mit echinosförmigen Unter-
gliedern zeigen, mafsgebend fein. Aehnlich waren wohl auch die Giebel-Geifa ge-
ftaltet, deren fimenartige, ornierte Bekrönung nebft Eck- und Mittel-Akroterien durch
die Grab-Facaden von Norchia, durch Afchenkiften, Sarkophage und Reliefs hin-
reichend feft geftellt ift. Ein thönernes Viergefpann auf der Giebelfpitze des Capi-
tolinifchen Tempels wurde bereits erwähnt.

Für den Schmuck des Giebelfeldes durch Figuren aus Thon, Stein oder ver-
goldeter Bronze haben wir die Gräber von Norchia und das Zeugnifs des Vitruv.
Die lothrechte Höhe des Giebelfeldes betrug etwa ein '/e der Grundlinie deffelben.

49.

Tympanon.
 
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