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Aufserdem würde bei einem dreicelligen Tempel, wie ihn unfer Normalfchema
zeigt, eine Metopen-Beleuchtung, wenigftens für die Mittel-Cella, wenig Sinn gehabt
haben.
Für den alten tuskifchen Tempel gemifchter Bauweife fehlen uns nach dem
Entwickelten abfolut fichere Anhaltspunkte zur »unwiderleglichen« Reconftruction;
die Betrachtungen und Unterfuchungen ergaben keine völlig beftimmten Refultate.
Der Tempel der fpäteren Zeit war ficher ganz aus Stein aufgebaut und dürfte
fich von dem römifchen des letzten Jahrhundertes der Republik nicht unterfchieden
haben. Denn mit der Vernichtung der nationalen Einheit, mit dem Uebergewicht
der griechifchen Kunft in Italien und mit der Romanifirung des Volkes durch
Sulla wird wohl auch dem fpecififch etruskifchen Tempelbau das Ende gefprochen
gewefen fein.
5. Kapitel.
Gräber.
»Parlan le tombe ove la Sforza e mitta.«
Grofs an Zahl, mannigfaltig in der Anlage und Geftaltung, bald fchlicht,
' bald prächtig in der Durchbildung find die Grabftätten, welche diefes eigen ge-
artete Volk zur Bergung feiner Todten fchuf. Religiöfe Anfchauung, Art der
Beftattung, Bodenbefchaffenheit des Wohnfitzes waren beftimmend für die Form
derfelben.
Die Gräber befinden fich fämmtlich unter dem Erdreich, feien fie unter natür-
lich gewachfenem oder unter künftlich aufgefchüttetem, oder tief in den Felfen
eingefenkt oder an der Vorderwand oder am Fufse einer fteil abfallenden oder
künftlich abgefchrofften Felswand eingegraben.
In lockerem Erdreich wurden Gruben ausgehoben und mit Mauerwerk aus-
gekleidet zur Aufnahme der Todten, oder es erhoben fich über dem Erdreich
runde oder rechteckige, mäfsig hohe Freibauten aus Stein, auf welche Erde hügel-
artig gehäuft wurde, und Denkfteine über der Grube oder auf der Spitze des Erd-
aufwurfes fchmückten das Grab als äufsere Merkmale. Auch labyrinthartige, in den
leicht zu bearbeitenden Tuff getriebene Gänge und Kammern dienten in Bergftädten
zur Aufnahme der Verftorbenen; in den Städten des Tieflandes nahm die Grube
die irdifchen Refte auf.
Die meiften der Gräber ahmen bald im Inneren, bald im Aeufseren die Wohn-
fitze der Lebenden nach. Nach vielleicht ältefter Sitte wurde der unverbrannte
Leichnam der Grube oder Grabkammer übergeben, zwifchen vier Mauerwände auf
das geglättete Erdreich gelegt oder in prächtigen Sarkophagen aus gebranntem
Thon, Alabafter oder Marmor in der Kammer beigefetzt. Das Begraben überwog
*£> in Süd-Etrurien (Caere, Tarquinii, Tuscania, Blera, Norchia); aber auch in Clufium,
Perufia, Volaterrae find Sarkophage und Steinfärge zu finden, in Felfina (Bologna)
mit Flufsgefchieben und Lehm gemauerte Gruben.
Das Verbrennen, deffen ebenfalls früher Gebrauch durch die alten Afchen-
kiften von Albano beglaubigt ift, verdrängte fpäter das Begraben, und das letztere
wurde nur noch bei vom Blitze Erfchlagenen beibehalten. Die Sarkophage machten
den Urnen und Afchenkiften Platz.
Aufserdem würde bei einem dreicelligen Tempel, wie ihn unfer Normalfchema
zeigt, eine Metopen-Beleuchtung, wenigftens für die Mittel-Cella, wenig Sinn gehabt
haben.
Für den alten tuskifchen Tempel gemifchter Bauweife fehlen uns nach dem
Entwickelten abfolut fichere Anhaltspunkte zur »unwiderleglichen« Reconftruction;
die Betrachtungen und Unterfuchungen ergaben keine völlig beftimmten Refultate.
Der Tempel der fpäteren Zeit war ficher ganz aus Stein aufgebaut und dürfte
fich von dem römifchen des letzten Jahrhundertes der Republik nicht unterfchieden
haben. Denn mit der Vernichtung der nationalen Einheit, mit dem Uebergewicht
der griechifchen Kunft in Italien und mit der Romanifirung des Volkes durch
Sulla wird wohl auch dem fpecififch etruskifchen Tempelbau das Ende gefprochen
gewefen fein.
5. Kapitel.
Gräber.
»Parlan le tombe ove la Sforza e mitta.«
Grofs an Zahl, mannigfaltig in der Anlage und Geftaltung, bald fchlicht,
' bald prächtig in der Durchbildung find die Grabftätten, welche diefes eigen ge-
artete Volk zur Bergung feiner Todten fchuf. Religiöfe Anfchauung, Art der
Beftattung, Bodenbefchaffenheit des Wohnfitzes waren beftimmend für die Form
derfelben.
Die Gräber befinden fich fämmtlich unter dem Erdreich, feien fie unter natür-
lich gewachfenem oder unter künftlich aufgefchüttetem, oder tief in den Felfen
eingefenkt oder an der Vorderwand oder am Fufse einer fteil abfallenden oder
künftlich abgefchrofften Felswand eingegraben.
In lockerem Erdreich wurden Gruben ausgehoben und mit Mauerwerk aus-
gekleidet zur Aufnahme der Todten, oder es erhoben fich über dem Erdreich
runde oder rechteckige, mäfsig hohe Freibauten aus Stein, auf welche Erde hügel-
artig gehäuft wurde, und Denkfteine über der Grube oder auf der Spitze des Erd-
aufwurfes fchmückten das Grab als äufsere Merkmale. Auch labyrinthartige, in den
leicht zu bearbeitenden Tuff getriebene Gänge und Kammern dienten in Bergftädten
zur Aufnahme der Verftorbenen; in den Städten des Tieflandes nahm die Grube
die irdifchen Refte auf.
Die meiften der Gräber ahmen bald im Inneren, bald im Aeufseren die Wohn-
fitze der Lebenden nach. Nach vielleicht ältefter Sitte wurde der unverbrannte
Leichnam der Grube oder Grabkammer übergeben, zwifchen vier Mauerwände auf
das geglättete Erdreich gelegt oder in prächtigen Sarkophagen aus gebranntem
Thon, Alabafter oder Marmor in der Kammer beigefetzt. Das Begraben überwog
*£> in Süd-Etrurien (Caere, Tarquinii, Tuscania, Blera, Norchia); aber auch in Clufium,
Perufia, Volaterrae find Sarkophage und Steinfärge zu finden, in Felfina (Bologna)
mit Flufsgefchieben und Lehm gemauerte Gruben.
Das Verbrennen, deffen ebenfalls früher Gebrauch durch die alten Afchen-
kiften von Albano beglaubigt ift, verdrängte fpäter das Begraben, und das letztere
wurde nur noch bei vom Blitze Erfchlagenen beibehalten. Die Sarkophage machten
den Urnen und Afchenkiften Platz.