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https://doi.org/10.11588/diglit.2021#0101
DIE ANTIKE BAUKUNST.
77-
Hiftorifch.es.
3. Abfchnitt.
Die Baukunft der Römer.
Von Josef Durm.
.... »Ueberhaupt aber kümmerten fich die Alten wenig um die
Schönheit Roms, indem fie fich mit anderen gröfseren und nothwendigeren
Dingen befchäfügten; die Späteren hingegen, und befonders unfere Zeit-
genofTen, blieben auch hierin nicht zurück, fondern füllten die Stadt mit
vielen und fchönen Prachtwerken.«
Strabo, Lib. V, 3, 9.
»Du, o Römer, gebiete des Erdballs Völkern als Obherr!
Solcherlei Kunft fei dein; dann ordne Gefetze und Sitten!'-
Vergil. Aeu. VI, 852^
A. Einleitung.
I. Kapitel.
Hiftorifche Ueberficht.
Roms ältefte Gefchichte verliert fich in das Gebiet des Sagenhaften. Nach
Varro wurde die Stadt 753 v. Chr. am 21. April gegründet als vorgefchobener
Porten von Latium; als Gründungsftätte wird der Palatinifche Berg angegeben; lati-
nifche Hirten werden als erfte Bewohner genannt, die fich mit dem nachdrängenden
Gebirgsvolke der Sabiner vermifchten. Frühe fchon entwickelte fich ein ftädtifches
Bürgerthum.
Als Stifter des bürgerlichen Staatswefens gilt Romulus, als Stifter der Staats-
religion der Sabiner Niima Pompilius, ein Priefterkönig, dem die Gottheit ihre Offen-
barungen vermittelte.
Die erfte Regierungsform war das Königthum. Die ganze Königsgefchichte
ift übrigens hiftorifch nicht beglaubigt; fie ftammt aus fpäterer Zeit und ift in be-
ftimmter Abficht künftlich gemacht.
Das Zurückführen der Ahnen auf Aeneas und Troer hat feinen Grund in den
allgemeinen verwandtfchaftlichen Beziehungen zu dem gräco-italifchen Urftamme.
Selbft der fünfte König, Tarquinius Priscus, ift gefchichtlich nicht beglaubigt, wie
auch der letzte, Tarquinius Superbus, angezweifelt wird, obgleich dem erfteren fonft
die Erbauung der Cloaca maxima und des Capitolinifchen Tempels zugefchrieben wird
(616—578 v. Chr.). Der zwifchen beiden regierende Servius Tullius (578—534) foll
77-
Hiftorifch.es.
3. Abfchnitt.
Die Baukunft der Römer.
Von Josef Durm.
.... »Ueberhaupt aber kümmerten fich die Alten wenig um die
Schönheit Roms, indem fie fich mit anderen gröfseren und nothwendigeren
Dingen befchäfügten; die Späteren hingegen, und befonders unfere Zeit-
genofTen, blieben auch hierin nicht zurück, fondern füllten die Stadt mit
vielen und fchönen Prachtwerken.«
Strabo, Lib. V, 3, 9.
»Du, o Römer, gebiete des Erdballs Völkern als Obherr!
Solcherlei Kunft fei dein; dann ordne Gefetze und Sitten!'-
Vergil. Aeu. VI, 852^
A. Einleitung.
I. Kapitel.
Hiftorifche Ueberficht.
Roms ältefte Gefchichte verliert fich in das Gebiet des Sagenhaften. Nach
Varro wurde die Stadt 753 v. Chr. am 21. April gegründet als vorgefchobener
Porten von Latium; als Gründungsftätte wird der Palatinifche Berg angegeben; lati-
nifche Hirten werden als erfte Bewohner genannt, die fich mit dem nachdrängenden
Gebirgsvolke der Sabiner vermifchten. Frühe fchon entwickelte fich ein ftädtifches
Bürgerthum.
Als Stifter des bürgerlichen Staatswefens gilt Romulus, als Stifter der Staats-
religion der Sabiner Niima Pompilius, ein Priefterkönig, dem die Gottheit ihre Offen-
barungen vermittelte.
Die erfte Regierungsform war das Königthum. Die ganze Königsgefchichte
ift übrigens hiftorifch nicht beglaubigt; fie ftammt aus fpäterer Zeit und ift in be-
ftimmter Abficht künftlich gemacht.
Das Zurückführen der Ahnen auf Aeneas und Troer hat feinen Grund in den
allgemeinen verwandtfchaftlichen Beziehungen zu dem gräco-italifchen Urftamme.
Selbft der fünfte König, Tarquinius Priscus, ift gefchichtlich nicht beglaubigt, wie
auch der letzte, Tarquinius Superbus, angezweifelt wird, obgleich dem erfteren fonft
die Erbauung der Cloaca maxima und des Capitolinifchen Tempels zugefchrieben wird
(616—578 v. Chr.). Der zwifchen beiden regierende Servius Tullius (578—534) foll