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Durm, Josef
Handbuch der Architektur (Theil 2, Die Baustile ; Bd. 2): Die Baukunst der Etrusker, die Baukunst der Römer — Darmstadt, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.2021#0226
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Luchfe, Wölfe, Hunde, Delphine, Eber find verwerthet, bis zuletzt auch noch die
Gefichtsmaske des Menfchen an die Reihe kam (Pompeji in Fig. 195 u. 196).

Statt des Kopfes wird auch ein Theil der ganzen Thiergeftalt angebracht.
Auf dem wafferfpeienden Delphin fitzt ein kleiner nackter Junge; aus dem Trauf-
rande fpringen Wolfshunde und Löwen hervor, welche ihre Vordertatzen auf
zungenartige Ausgüffe legen, deren Unterfeiten mit Akanthus gefchmückt find. Das
Waffer lief durch die Zungen ab, und die darüber hockenden Beftien bewachten
gleichfam den Ausflufs. Die Masken haben den breit gezogenen Mund der Schau-
fpielermasken; die ausgereckten Zungen waren zum Schutze des Thones mit dünnen
Bleiblättchen belegt. Mit dem grofsen Eberkopf (Pompeji) find die ftramm an-
gezogenen, wenn auch etwas verkümmerten Vorderfüfse des Thieres in Verbindung
gebracht und geben dem Speier den Charakter des Lauernden, Herausfpringenden,
wie dies die mittelalterlichen Wafferfpeier einige Jahrhunderte fpäter wieder zeigen.
Den Kehlen entfprechend fitzen auch in den einfpringenden Ecken der Atrium-
Traufrinnen Wafferfpeier entweder unmittelbar im rechten Winkel der Ecken oder

Fig. 197.

auf einer vorgefchobenen, unter 45 Grad laufenden Platte, wie die oben flehenden
Fig. 197 zeigen. Eine fchablonenmäfsige Gleichförmigkeit der Conftruction giebt es
auch hier nicht.

Lüftung und Beleuchtung des Dachraumes konnten bei Giebeldächern und
nach aufsen abfallenden Pultdächern leicht durch Oeffnungen in den Giebelwänden
hergeftellt werden. Anders bei einfpringenden Pult- und Walmdächern, oder wenn Beleuchtung
der Giebel mit Figuren- oder Ornamenten-Schmuck ausgekleidet war. Hier bedurfte Dachraumes.
 
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