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Durm, Josef
Die neue Universitätsbibliothek in Heidelberg — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.5050#0007
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543

Durm, Die neue Universitätsbibliothek in Heidelberg.

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Abb. 12. llittelgang im Bücherspeichor mit den anstoßenden Bücherschäften

Abb. 13. Deckenbildung und Anordnung der Bücherschäfte in den Speichergeschossen.

ist den Abortanlagen, den Kleiderablagen mit Waschgelegen-
heit, dann den Sicherheitsmaßnahmen gegen Schadenfeuer,
der Versorgung mit Trinkwasser, den Ab Wasserleitungen, der
Anlage von elektrischen Signal- und Läutewerken, den elek-
trischen Bücher- und Personenaufzügen geschenkt. Einem
raschen Verkehr nach dem Erd- und dem Obergeschoß ist
durch eine doppelarmige Haupttreppe und zwei steinerne
Nebentreppen entsprechend Rechnung getragen.

Der Bücherspeicherbau (Abb. 1
bis 5 Bl. 65) ist ganz ans Stein und
Eisen ausgeführt und mit einem eiser-
nen Dachstuhl abgedeckt. Die Felder
zwischen den Eisensparren sind mit
8 cm starken Gipsdielen ausgespannt,
auf denen in eigenartiger Weise die
Schiefer ruhen. Der hohe Speicher-
raum ist so gegen die Wirkungen der
wechselnden Wärme, gegen das Ein-
dringen von Flugschnee und Ruß
geschützt. Die Fußböden, Decken
und Wände der Flurgänge und einiger
Gelasse, wie z. B. des Ausstellungs-
saales und des Hand seh rif ton saales,
sind gleichfalls feuersicher aus Eisen
und Stein oder Beton hergestellt.

Der Bau wurde mit einer ein-
fachen Feier dem Gebrauch übergeben
unter dem Eindruck der Heidelberger
Schloßbaufrage. Architekt des Baues
war Geheimrat, Oberbaudirektor a. D.
Professor 2)r. = !yng. Dr. Durm in
Karlsruhe; seine Bureaugehilfen waren
die Architekten Zachos und Lu-
bynski, und die örtliche Bauführung
leiteten die Architekten W e i n b r e n n e r
und Hock. Die Baukosten beliefen
sich nach der aufgestellten Abrechnung
auf rd. 1330000 Mark.

Der Verwaltungsbau mißt, die
Höhe von der Kellersohle bis Dach-
gesimsobei'kante gemessen, rund
30 000 cbm, einschließlich der Zu-
schläge für die Turmerhöhung und
die Giebel. Der Bücherspeicherbau
unter den gleichen Vorbedingungen,
rund 20 000 cbm. Der Einheitspreis
für die beiden Bauten wurde nicht
getrennt berechnet, da der erstere
wohl vermehrten und reicheren Innen-
bau zeigt, dessen Kosten aber wieder
aufgewogen werden durch den Zuwachs
von vier eisernen Stockwerkgebälken,
Eisenstützen und den eisernen Dach-
stuhl des Speicherbaues, so daß ein
nennenswerter Unterschied im Ein-
heitspreis für beide Bauten nicht besteht. — Das Kubik-
meter Bauraum bei beiden Bauten kostete rund 27,50 Mark,
ohne Möbel und Bücherschäfte und sonstige Einrichtungs-
gegenstände. — Von den nahezu in der gleichen Zeit her-
gestellten verwandten Bauten der Universitätsbüchereien in
Basel und Freiburg i. B. zeigt der erstere einen etwas
niedrigeren, der andere einen höheren Einheitspreis für das
Kubikmeter umbauten Raumes.
 
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