h. Hubertus. Der Saum am Gewand und an den Aermeln I
ist durch eine schwarze, beiderseits weiß begrenzte Linie j
angedeutet. Auch auf dem Blättchen des h. Hubertus j
findet sich diese technische Eigenheit. An der Stola und j
dem Schleiertuch der Heiligen wie auch bei den Mäusen
sind die äußeren Begrenzungs- und inneren Glieder-
ungslinien ganz dünn und fein gegen den tief-schwarzen
Untergrund abgehoben. Das Kissen zeigt die gleiche
Art der Faltenbehandlung wie der Leibrock des h. Hu- j
bertus. Die Bank und die Arkade sind durch Parallel-
schraffuren gegliedert, die Längsbretter der Decke in na-
türlicher Art gemasert. Das Quadermauerwerk ist in
schwarzen, durch einige weiße Punkte belebten regel-
mäßigen Steinen und weiße Mörtelfugung zum Ausdruck
gebracht. Die Backsteine sind einfach rechteckig und
weiß umrandet. Die große Verwandtschaft in der Technik
berechtigt, dieses Blättchen, das sich außerdem durch
einen ausnehmend klaren Abdruck auszeichnet, dem
gleichen Meister zuzuschreiben, der das Bildchen des
h. Hubertus (Nr. 25) geschaffen. Uebrigens sind auch die
Maße fast die gleichen.
An künstlerischem Wert steht dieses Blättchen etwas
höher als das Bild des h. Hubertus. Der Innenraum ist
nicht ungeschickt dargestellt und die Figur der Heiligen
mit ihren begleitenden Attributen leidlich gelungen in
denselben hineinkomponiert. Die Zeichnung ist im großen j
und ganzen eine ansprechende.
Als Farben sind die gleichen verwandt wie beim
Schrotblatt des h. Hubertus. Das Kissen ist rot ge-
färbt. Das Gleiche gilt von der das Zimmer nach vorn
abschließenden Arkade, den Bändern am oberen Teil
des Spinnrockens und dem Kirchturm, den man durch
das Fenster erblickt. Die Decke, der Nimbus, der obere
Knauf und die Stange des Spinnrockens, die Bank und
teilweise das Körbchen zeigen gelbe Tönung. Der
Boden ist grün angelegt, ebenso der linke Fensterflügel.
Das Blättchen wurde i. J. 1894 um den Preis von
150 M. von Prof. Dr. Mone in Karlsruhe erworben. (Inv.-
Kat. Nr. 5611.)
Um 1470.
Bislang unbeschrieben.
Von dem gleichen Meister, der das Blättchen des
h. Hubertus geschaffen. Siehe das Weitere bei diesem.
23. S. Gregor (die große Gregoriusmesse).
Vor einem großen, die ganze Bildbreite einnehmen-
den Altar kniet links, schräg rechts dem Mittelgrunde
zugewandt, in großer Figur der Papst. Die Fliesen des
Bodens sind durch diagonal gestellte Lilien belebt. Ein
mit wirksamer Blumenstickerei versehenes Pluviale deckt
den Rücken. Es ist mit einer Rosettenbordüre besetzt
und außerdem mit einem durch Edelsteine in Rauten-
form verzierten Kreuz belegt. Das Untergewand liegt I
nach rückwärts am Boden auf und zeigt dort in recht-
eckiger Umrahmung ein aufgeheftetes Kreuz. Ein mäch-
tiger Strahlennimbus umgibt das aufwärts gerichtete
Haupt, auf dem die hohe päpstliche Tiara aufsitzt. Von
letzterer gehen zwei an den Enden gezaddelte Bänder aus,
die über das Kreuz des Pluviale herabhängen. Die Ober-
lippe, das Kinn und die Wange sind mit deutlich markierten
Bartstoppeln übersät. Die allein sichtbare rechte Hand
ist auf ein Buch gelegt, das auf dem Altar aufliegt. Der
Heiligenschein und die Hand verdecken die darum nur in
Bruchstücken sichtbare Schrift. Dieselbe dürfte aber
nicht, wie Schreiber will, von links nach rechts über
beide Seiten gelesen werden, vielmehr ist jede Seite für
sich zu betrachten. Wir lesen: «wise . ere . . i deus sec . .
m . . .-> Sollte dies vielleicht bedeuten: «miserere mei
deus secundum verbum tuum»? Hinter dem Papst kniet,
nach rechts gewandt, in anbetender Haltung ein Chor-
knabe. Vorn rechts kniet nach links hin ein Geistlicher.
Er hält vor sich ein Buch, in dem er blättert. Ein weites
Aermelgewand, das über dem Boden zahlreiche scharf-
brüchige Falten zeigt, umhüllt den Körper. Die Schultern
deckt ein aus einzelnen Pelzzaddeln gebildeter Ueber-
wurf. Er wird von einer Kordel zusammengehalten, die
weit über den Schoß herabhängt und unten in einer
Quaste endigt. Eine runde Mütze deckt das Haupt. Das
Antependium des Altares ist mit Blumen und Vögeln in
wirksamer Weise gemustert. Oben wird es von einer
Rosettenbordüre mit Fransen überdeckt. Auf dem mit
weißem Linnen belegten Altartisch stehen links zwei
Kännchen, rechts von der Mitte über einem besonderen
Tuch ein Kelch mit darüber gelegtem Hostienteller, rechts
neben dem erwähnten Tuch eine runde Büchse. Nach
hinten zu bemerken wir beiderseits je einen Leuchter mit
brennender Kerze und eine Blumenvase. Nach rückwärts
wird die Szenerie von einer Quadermauer abgeschlossen,
über der sich eine in Spitzbögen durchbrochene Holz-
galerie mit zierlichem Zinnenkranz aufbaut. Vor deren
Mitte schwebt, von zwei Engeln gehalten, ein großes Tuch,
auf dem der Schmerzensmann sichtbar ist. Die Engel
erscheinen nur als geflügelte Köpfe mit Armen. Der
übrige Teil ihres Körpers ist in Wolken verborgen. Christus
ist als Halbfigur en face gegeben. Sein Körper scheint
aus einer Wolkenglorie herauszuschweben. Die Arme
sind ausgebreitet, so daß die Wundenmale der Hände zu
sehen sind. Das bärtige Antlitz ist nach links geneigt.
Ein Strahlennimbus mit Lilien in kreuzförmiger Anord-
nung umschließt das dornengekrönte Haupt. Das wellige
Haar gleitet bis auf die Schultern herab. Der schwarze
Grund ist durch sechsteilige Sternchen belebt. Links
und rechts vom Altar stehen zwei hohe gewundene
Kerzen. Rechts neben der linken wird außerdem ein
kleines Glöckchen mit herabhängendem Seil für den Mi-
nistranten bemerkt. Als Einfassung dient eine zwiefache
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ist durch eine schwarze, beiderseits weiß begrenzte Linie j
angedeutet. Auch auf dem Blättchen des h. Hubertus j
findet sich diese technische Eigenheit. An der Stola und j
dem Schleiertuch der Heiligen wie auch bei den Mäusen
sind die äußeren Begrenzungs- und inneren Glieder-
ungslinien ganz dünn und fein gegen den tief-schwarzen
Untergrund abgehoben. Das Kissen zeigt die gleiche
Art der Faltenbehandlung wie der Leibrock des h. Hu- j
bertus. Die Bank und die Arkade sind durch Parallel-
schraffuren gegliedert, die Längsbretter der Decke in na-
türlicher Art gemasert. Das Quadermauerwerk ist in
schwarzen, durch einige weiße Punkte belebten regel-
mäßigen Steinen und weiße Mörtelfugung zum Ausdruck
gebracht. Die Backsteine sind einfach rechteckig und
weiß umrandet. Die große Verwandtschaft in der Technik
berechtigt, dieses Blättchen, das sich außerdem durch
einen ausnehmend klaren Abdruck auszeichnet, dem
gleichen Meister zuzuschreiben, der das Bildchen des
h. Hubertus (Nr. 25) geschaffen. Uebrigens sind auch die
Maße fast die gleichen.
An künstlerischem Wert steht dieses Blättchen etwas
höher als das Bild des h. Hubertus. Der Innenraum ist
nicht ungeschickt dargestellt und die Figur der Heiligen
mit ihren begleitenden Attributen leidlich gelungen in
denselben hineinkomponiert. Die Zeichnung ist im großen j
und ganzen eine ansprechende.
Als Farben sind die gleichen verwandt wie beim
Schrotblatt des h. Hubertus. Das Kissen ist rot ge-
färbt. Das Gleiche gilt von der das Zimmer nach vorn
abschließenden Arkade, den Bändern am oberen Teil
des Spinnrockens und dem Kirchturm, den man durch
das Fenster erblickt. Die Decke, der Nimbus, der obere
Knauf und die Stange des Spinnrockens, die Bank und
teilweise das Körbchen zeigen gelbe Tönung. Der
Boden ist grün angelegt, ebenso der linke Fensterflügel.
Das Blättchen wurde i. J. 1894 um den Preis von
150 M. von Prof. Dr. Mone in Karlsruhe erworben. (Inv.-
Kat. Nr. 5611.)
Um 1470.
Bislang unbeschrieben.
Von dem gleichen Meister, der das Blättchen des
h. Hubertus geschaffen. Siehe das Weitere bei diesem.
23. S. Gregor (die große Gregoriusmesse).
Vor einem großen, die ganze Bildbreite einnehmen-
den Altar kniet links, schräg rechts dem Mittelgrunde
zugewandt, in großer Figur der Papst. Die Fliesen des
Bodens sind durch diagonal gestellte Lilien belebt. Ein
mit wirksamer Blumenstickerei versehenes Pluviale deckt
den Rücken. Es ist mit einer Rosettenbordüre besetzt
und außerdem mit einem durch Edelsteine in Rauten-
form verzierten Kreuz belegt. Das Untergewand liegt I
nach rückwärts am Boden auf und zeigt dort in recht-
eckiger Umrahmung ein aufgeheftetes Kreuz. Ein mäch-
tiger Strahlennimbus umgibt das aufwärts gerichtete
Haupt, auf dem die hohe päpstliche Tiara aufsitzt. Von
letzterer gehen zwei an den Enden gezaddelte Bänder aus,
die über das Kreuz des Pluviale herabhängen. Die Ober-
lippe, das Kinn und die Wange sind mit deutlich markierten
Bartstoppeln übersät. Die allein sichtbare rechte Hand
ist auf ein Buch gelegt, das auf dem Altar aufliegt. Der
Heiligenschein und die Hand verdecken die darum nur in
Bruchstücken sichtbare Schrift. Dieselbe dürfte aber
nicht, wie Schreiber will, von links nach rechts über
beide Seiten gelesen werden, vielmehr ist jede Seite für
sich zu betrachten. Wir lesen: «wise . ere . . i deus sec . .
m . . .-> Sollte dies vielleicht bedeuten: «miserere mei
deus secundum verbum tuum»? Hinter dem Papst kniet,
nach rechts gewandt, in anbetender Haltung ein Chor-
knabe. Vorn rechts kniet nach links hin ein Geistlicher.
Er hält vor sich ein Buch, in dem er blättert. Ein weites
Aermelgewand, das über dem Boden zahlreiche scharf-
brüchige Falten zeigt, umhüllt den Körper. Die Schultern
deckt ein aus einzelnen Pelzzaddeln gebildeter Ueber-
wurf. Er wird von einer Kordel zusammengehalten, die
weit über den Schoß herabhängt und unten in einer
Quaste endigt. Eine runde Mütze deckt das Haupt. Das
Antependium des Altares ist mit Blumen und Vögeln in
wirksamer Weise gemustert. Oben wird es von einer
Rosettenbordüre mit Fransen überdeckt. Auf dem mit
weißem Linnen belegten Altartisch stehen links zwei
Kännchen, rechts von der Mitte über einem besonderen
Tuch ein Kelch mit darüber gelegtem Hostienteller, rechts
neben dem erwähnten Tuch eine runde Büchse. Nach
hinten zu bemerken wir beiderseits je einen Leuchter mit
brennender Kerze und eine Blumenvase. Nach rückwärts
wird die Szenerie von einer Quadermauer abgeschlossen,
über der sich eine in Spitzbögen durchbrochene Holz-
galerie mit zierlichem Zinnenkranz aufbaut. Vor deren
Mitte schwebt, von zwei Engeln gehalten, ein großes Tuch,
auf dem der Schmerzensmann sichtbar ist. Die Engel
erscheinen nur als geflügelte Köpfe mit Armen. Der
übrige Teil ihres Körpers ist in Wolken verborgen. Christus
ist als Halbfigur en face gegeben. Sein Körper scheint
aus einer Wolkenglorie herauszuschweben. Die Arme
sind ausgebreitet, so daß die Wundenmale der Hände zu
sehen sind. Das bärtige Antlitz ist nach links geneigt.
Ein Strahlennimbus mit Lilien in kreuzförmiger Anord-
nung umschließt das dornengekrönte Haupt. Das wellige
Haar gleitet bis auf die Schultern herab. Der schwarze
Grund ist durch sechsteilige Sternchen belebt. Links
und rechts vom Altar stehen zwei hohe gewundene
Kerzen. Rechts neben der linken wird außerdem ein
kleines Glöckchen mit herabhängendem Seil für den Mi-
nistranten bemerkt. Als Einfassung dient eine zwiefache
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