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Heitz, Paul [Editor]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 2): Einzel-Holzschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek München / — Straßburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.61935#0028
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haltend. Man sieht drei Ratten oder Mäuse (so richtiger
als Dämonen, wie Schreiber angab; denn Ratten oder
Mäuse sind das Attribut der hl. Gertrud); eine davon
läuft links am Boden auf die Heilige zu, eine klettert
rechts am Gewand empor, eine springt über das Buch.
Mäßig starker Rand, dessen linke Ecke leider wegge-
rissen ist. 60: 46.
Schreiber 2948 (1454a).
Bemalung: grün, gelb, karmoisinlack, hellgrau.
Schwarzer Druck.
Findet sich eingeklebt auf der Innenseite des Rück-
deckels des oben bei Nr. 1 beschriebenen Tegernseer
Cod. lat. 19 802 und gehört zu der an jener Stelle fest-
gestellten Holzschnittkollektion. Schreiber meinte, daß es
zweifelhaft sei, ob die Dargestellte die hl. Gertrud sei;
doch scheint mir nach den Attributen ein Zweifel über-
flüssig zu sein.
36. Hl. Hieronymus. Der Heilige mit dem Kar-
dinalshut und darüber großem Nimbus sitzt auf einem
verzierten Sessel, über dessen Sitz ein Tuch gebreitet
ist. Rechts vor ihm steht der Löwe mit eingezogenem
Schweif und streckt ihm die rechte Vorderpfote dar, welche
der Heilige in seine linke Hand genommen hat, während
er in seiner rechten Hand eine große Ahle führt. Rechts
im Hintergrund steht ein mit einem Vorhang versehenes
Lesepult, auf welchem ein aufgeschlagenes Buch liegt.
Der Boden links ist mit Gras bewachsen. Doppelte Rand-
linien mit Winkellinien. 158: 110.
Schreiber 2949 (1564 a).
Bemalung: grün, graugrün, gelb, rosa, karminrot,
graubraun.
Schwarzer Druck.
Dieser feingeschnittene Holzschnitt, dessen Linienaber
leider zum Teil mit Farbe und besonders auch durch
Tintenstriche überdeckt sind, ist eingeklebt auf der In-
nenseite des Rückdeckels des aus Kloster Tegernsee
stammenden Cod. lat. 19 293, eines in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts geschriebenen und gebundenen Bre-
viariums. Schreiber hat das Blatt auf 1440 datiert. Es
scheint mittelrheinisch zu sein.
37. Hl. Katharina. Die Heilige, über dem Unter-
kleid faltenreichen Mantel tragend, den sie mit ihrer
linken Hand gerafft hält, steht etwas nach links gewendet
da; auf dem Haupte trägt sie eine Krone und einfachen
Heiligenschein. Ihre rechte Hand legt sie auf den Rand
eines links stehenden Rades, durch dessen Speichen ein
bloßes Schwert aufrecht hindurchgesteckt ist. Oben auf
das Papier des Holzschnitts hat die gleiche Hand des
15. Jahrhunderts wie bei Nr. 17 geschrieben: Sancta
Katherina, virgo et martir, Ora pro me ad dominum
nostrum Jesum Christum. Einfache Randlinien. 140 : 81.

Schreiber 2936 (1322 a).
Bemalung: grün, dunkelgelb, karmoisin, rosa, grau-
braun. (Wie oben bei Nr. 17.)
Schwarzer Druck.
Näheres über das Blatt ist oben bei Nr. 17 gesagt.
Hier ist hinzuzufügen, daß das Bild die größte Aehn-
lichkeit mit dem unter der folgenden Nummer abgebil-
deten Holzschnitt hat. Es dürfte ein Nachschnitt von Nr.
38 sein.
38. Hl. Katharina. In der gleichen Haltung und
Kleidung wie auf dem vorigen Blatt steht die hl. Katha-
rina auch hier da, etwas nach links gewendet, Krone und
doppelrandigen (statt wie dort einrandigen) Nimbus auf
dem Haupt, mit herabwallenden Haaren, den Mantel mit
ihrer linken Hand gerafft haltend. Ihre rechte Hand hat
sie an ein hohes auf dem Boden stehendes Rad gelegt,
durch dessen Speichen links ein Schwert aufrecht hin-
durchgesteckt ist. 129 : 74.
Schreiber 2937 (1322 b).
Bemalung: grün, bräunlichgelb, grau, karmoisinlack.
Schwarzer Druck.
Dieser Holzschnitt ist auf der Innenseite des Rück-
deckels des Cod. lat. 3112 a eingeklebt. Er hat breite
Papierränder; die ganze Papierfläche mißt 217 : 155 mm,
so daß unter dem Bild der hl. Katharina noch Raum war,
eine Holzschnittleiste (Schreiber 2884), die wahrscheinlich
aus einem Einblattkalender ausgeschnitten ist, aufzu-
kleben. Zu diesem Holzschnitt mit dem Bilde der hl.
Katharina vgl. die Beschreibungen von Nr. 17, 25 und 37.
39. Hl. Katharina. Die Heilige stehend, auf dem
Haupte, von dem die Haare lang herabwallen, eine Krone
und einfachen Heiligenschein, rafft mit ihrer rechten Hand
ihren über das Untergewand herabwallenden Mantel auf,
mit ihrer linken hält sie ein am Boden aufstehendes Schwert.
Links liegt ein zerbrochenes Rad. Einfache Randlinie.
76 : 55.
Schreiber 2939 (1330 a).
Bemalung: grün, gelb, karmoisinlack, braungelb.
Schwarzer Druck.
Kein Wasserzeichen.
Den Band, in welchem dieser Holzschnitt sich findet,
habe ich genau beschrieben in meinen Teigdrucken bei
Nr. 25. Er scheint aus Ulm zu stammen und hat seinen
Schmuck in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts
erhalten. Unser nettes Katharinen-Bildchen ist, wie Schreiber
richtig bemerkte, schwäbisch, vielleicht, darf man hinzu-
setzen, wie das Buch aus Ulm selbst, um 1480.
40. Hl. Kümmernis. Die Heilige ist an ein
Kreuz gebunden. Sie trägt ein Gewand mit Aermeln.
Stricke laufen über die beiden Arme und den untern

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