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Pfeiffer, Maximilian [Hrsg.]; Königliche Bibliothek <Bamberg> [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 24): Einzel-Formschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Königl. Bibliothek Bamberg: mit erläuterndem Text — Straßburg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20772#0013
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Kunstforscher als das einzige und höchste. Die Veröffentlichung aller derartigen Blätter,
die im einzelnen oftmals nicht nach Herkunft und Ursprung zu bestimmen sind, unter-
bleibt naturgemäß.

Es ist auch davon Abstand genommen, den in der K. Bibliothek Bamberg doppelt
vorhandenen ,VI Aa jj. 58) Holzschnitt: Ein contrafacter Todt, Schreiber 1924, ein-
mal, Nr. 58, mit Gedicht, einmal, Nr. 57, ohne dasselbe, hier abzubilden, da dies
schon mehrfach anderwärts geschehen.

Das Spottbild auf die Juden, wovon Emil Major, Holzschnitte des fünfzehnten
Jahrhunderts in der öffentlichen Kunstsammlung zu Basel, Straßburg, Heitz 1908,
Tafel 18 die Abbildung gibt, besitzen wir in drei Abdrücken aus dem 17. Jahrhundert,
VI C b 7. 22. 6j. Die beiden letzteren haben auf der Rückseite den Holzschnitt
Christus am Kreuz mit Maria, Magdalena und Johannes, darüber zwei Engel, welche
das Blut aus den Handwunden auffingen, rechts der Mond, links die Sonne, welchen
Major als Blatt 4 wiedergibt, mit dem Vermerk, Claus Wolf Strigel von Augsburg sei
der Meister. Von diesem Schnitt sind zwei weitere Exemplare vorhanden: VI Cb 6. 29.

Blatt VI Aa öo unserer Bestände, eine Kombination von Maria im Rosenkranz
und dem Tvp der «Mantelbilder» ist bereits früher nachgebildet in W. L. Schreibers
Pestblätter des fünfzehnten Jahrhunderts, Straßburg, Heitz 1901, Tafel 7.

Unter den in Inkunabeln eingeklebten Schnitten befindet sich eine Visitatio Mariae.
Im Vordergrund Maria und Elisabeth, sich begrüßend: jede außen auf dem Leibe in
der bekannt naiven Darstellung des Mittelalters, wie sie z. B. auch auf dem berühmten
Gobelin in Sigmaringen zu sehen ist, das Bild eines Kindleins tragend; im Hinter-
grund im Gebüsch ein Haus, dahinter Tortürme hinter Bergen aufragend. Das Blatt
ist eingeklebt in Ink. V. IV. 3 ; Messe singen oder lesen wer das thun sol, Hain* 214^,
Druck von Friedrich Creußner Nürnberg. Der Holzschnitt ist in unser Exemplar später
eingeklebt, nachdem er auf der Rückseite beschrieben worden war. Nach einem Hin-
weis bei Adolph Franz, Die Messe im deutschen Mittelalter, Freiburg i. B., Herder
1902, S. 714 gehört die Tafel zum Druckwerk. Die ursprünglich beabsichtigt gewesene
Aufnahme in dieses Werk mußte also ebenfalls unterbleiben.

Die K. Bibliothek Bamberg besitzt dann noch einen Einblattdruck, ein Marien-
lied, Noten und Text, mit einem Holzschnitt. Rechts sitzt der gekrönte Christus, die
rechte Hand segnend erhoben, in der linken die Weltkugel haltend. Zu seiner Rechten
sitzt Maria mit der Krone, von der Aureole umzogen, auf dem Haupte, die Hände
faltend. In der Mitte unter einem Wolkensaume erscheint der Kopf eines Engels mit
weitgespannten Flügeln. Das Lied (VIAa 2) ist betitelt:

1 Die fraw von himel mit vier stymmen.

Es hat fünf Strophen und ist unterzeichnet: Wolff Hueber. Vielleicht der Nürnberger
Drucker? Es stammt unzweifelhaft aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Da es aber den
Holzschnitt nur als ornamentale Beigabe trägt wurde von der Nachbildung abgesehen.
 
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