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Pfeiffer, Maximilian [Hrsg.]; Königliche Bibliothek <Bamberg> [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 24): Einzel-Formschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Königl. Bibliothek Bamberg: mit erläuterndem Text — Straßburg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20772#0018
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Geschichte und Provenienz: Der Schnitt scheint einge-
klebt gewesen zu sein in ein Buch, denn am unteren
Rande des breitrandigen Blattes steht in gotischer Cur-
sive: das buch ist gebunden von eim barfuser Herrn (?)
gut Henricus von frankfurt Samstag nach Egidy anno etc
tercio, also 1503.

5. Der Rosenkranz (VI Aa 42). Die dreizeilige
Ueberschrift heißt: H I©a£ ift bljtmelifdj Hofen*
fincj. b'lang Ijclt. I. //usw. wie bei Nr. 4. Die Anordnung
der Bilder ist ebenfalls die gleiche wie dort. Der Titel
der hl. Dreifaltigkeit fehlt, an Stelle des Schriftbandes
«der menschwerdung» steht hier: «b'uefcfjttct *». In der
Mitte unter dem Kreuzstamm steht die Jahreszahl 1503.

Die unten angebrachte Inschrift lautet in vier Zeilen:
25ßftetiget non pafjfl SMcjcanbro bcm • vj ♦ gißt vij üar //
afila^. ßanmüD' b'icgat ♦ C • tag • ©ittig rjtfcfjnf 311 //
nauerg • bn fei taricfjpiftfjof ■ Ixxx * tag • taer * lang • //
ob' nntc^ pct ♦ altag etoigfnirfj. 2Cn bilanb' au'laö.

Größe: ohne die Schriftspalten 115:102, mit den-
selben 160: 102. Kräftiger schwarzer Druck mit einfachen
Randlinien ohne Bemalung.

Schreiber 1827.

Bamberger Arbeit, wohl des Johannes Pfeyl von 1503

6. Rosenkranzbild (VI Aa 39). Die Anordnung
der Bilder ist dieselbe wie bei den vorher beschriebenen
beiden Blättern. Ueber der hl. Dreifaltigkeit ist das
Schweißtuch Christi angebracht. Die Inschriften fehlen.
Das Jesuskind umarmt die Kniee des Erlösers. Unten, an
Stelle der Adoranten sind die armen Seelen im Fegfeuer
dargestellt, denen zwei Engel Befreiung bringen. Unter
dem Bilde steht:

lefug 2&ruberfdjaft —

be£ I^umclifrfjcnn Hafcnfttan^.

Größe: ohne Schrift 92:67, mit Schrift 100:67.
Schwarzer Druck mit einfachen Randlinien.
Bemalung: zinnober, rotlack, mineralgrün, blau.
Schreiber 1828.

Fränkische, wohl Bamberger Arbeit, um 1500.

7. Rosenkranzbild (VI A a 40). Bei diesem Blatte
fehlen die Darstellungen St. Gregors und St. Franziskus
der vorhergehenden drei Schnitte. Ebenso die Inschriften.
Auch das Jesuskind. Die Gruppen der Heiligen sind die-
selben. Die Darstellung des Fegfeuers ist ähnlich wie bei
Nr. 6. Ueber dem Bilde steht

3tfu$ 2&ru&erfcöafft

unter demselben

be£ IjgmUfcfjen ftofenftranj.

85 : 63.

Schwarzer Druck mit doppelten Randlinien.
Bemalung: gelb, karmoisin, mineralgrün, ziegelrot.
Schreiber 1830.

Fränkische, wohl Bamberger Arbeit, um 1500.

8. Die hl. Anna mit dem hl. Albertus und
dem hl. Angelus. In der Mitte die Darstellung der
Metterz (Selbdritt): die hl. Anna sitzend, mit der als
Kind dargestellten Madonna auf dem rechten, dem Jesus-
knaben auf dem linken Knie. Die Heilige trägt ein lang-
wallendes, gegürtetes Gewand und einen Mantel. Das
Haupt ist mit dem Kopftuch bedeckt, das im Stile des
jetzt noch üblichen Nonnenschleiers nach Sitte des 15.
Jahrhunderts um den Hals gelegt ist. Maria, deren linke
Hand lässig im Schöße ruht, während die rechte einen
rotbäckigen Apfel hält, ist ebenso bekleidet; die Figur
des Bambino ist ganz nackt. In Brusthöhe hält er eben-
falls einen Apfel, bei dessen undeutlicher Ausführung
sich mehr vermuten als bestimmt behaupten läßt, daß er
die Weltkugel darstelle. Während die Gloriolen der beiden
heiligen Frauen nur von doppeltem Rande umzogen sind,
zeigt die des Jesusknaben ein ornamentiertes Kreuz.

Neben dem breiten, bankartigen Gestühle, auf dem
die Mutter Anna sitzt, steht links der hl. Albertus, der
in der Linken ein Kruzifix, an dessen Schaft zwei Lilien
sprießen, trägt. Mit der Rechten zieht er an einer Kette
einen um den Hals gefesselten monströsen geflügelten
Teufel empor, zu dem er niederblickt. Rechts vor der
hl. Anna steht der hl. Albertus. Sein Haupt durch-
schneidet horizontal vom Nasenbein zum Hinterhaupt ein
Schwert. Die Augen sind auf die Gruppe der Metterz
gerichtet. In den Händen trägt er ein Buch, Lederband
mit Buckeln. Beide Männer, um das Haupt den Heiligen-
schein, tragen das Ordenskleid der Karmeliter: braunen
Habit mit großem Skapulier, darüber den weißen Mantel.

Der Boden ist quadriert, wohl zur Andeutung eines
Plattenbelags. Dreifache Randlinien umziehen den Schnitt,
der die Namen der dargestellten Personen in kräftiger
gotischer Schrift über den Köpfen angibt.

Schwarzer Druck. Das Blatt ist knapp beschnitten.
170, 172, 173 : 226, 227, 228.

Bemalung: dunkelkarmoisin, gelb, braun, weißlich-
grau, grünlichgelb, am Rand Spuren von blaßzinnoberrot.

Um 1500.

Fränkische, vielleicht Bamberger Arbeit.
Schreiber 1184.

Der hier dargestellte hl. Albertus ist der um 1240
geborene spätere Provinzial des Karmeliterordens zu
Messina, dessen Fest am 7. August gefeiert wird. Typisch
wird Albertus Siculus dargestellt mit dem Jesuskind auf
den Armen oder mit einer Lilie oder einem Buch, manch-
mal auch wie er ein besessenes Mädchen heilt. An Stelle

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