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Pfeiffer, Maximilian [Hrsg.]; Königliche Bibliothek <Bamberg> [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 24): Einzel-Formschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Königl. Bibliothek Bamberg: mit erläuterndem Text — Straßburg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20772#0023
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Machmetz / vn macht ein gesetz von den prophete nach
seine syn / vn verbeut nit wein zutrincke / alß dah Mach-
met in Seine gesetz verpotten hat.» (Text des Holz-
schnittes Zeile 25—26.)

Die beispiellosen Erfolge dieses Schah Isma'il, wie
sie kaum dem großen Tamerlan (Timur Lenk) beschieden
gewesen waren, lenkten die Aufmerksamkeit Europas auf
ihn. Die K. Bibliothek Bamberg besitzt in einem Inku-
nabelbande (Ic. II. 17) einen Druck von drei Kleinquart-
blättern: Von dem newen Propheten in Per // IIa Sophey
genant / Vnnd von seiner geburt / Auch von seinen //
kriegen / vnd mechtigen gewalt. Dort wird sein Vater
Schachoßdorwegk genannt, und von ihm selbst heißt es:
<Er nent sich Schmeyl vnd nit Sophey.> Das deutet auf
Schah Isma'il.

Die Inkunabel ist ohne Ort und Jahr, Panzer kennt
sie nicht. Der Druck ist etwa von 1506, denn Blatt 3b
heißt es: [der Sophey] ist yetzund im Sechßvndzweintzig-
sten Jar.

Zeile 18 des Einblatt-Textes steht: Vh yetz befindet
er sich in der Gegent Viran / solichs land was vormals
des . . . Vsoncassan>. Damit ist wohl Kirmän gemeint, das
Isma'il nach 1502 erobert hat.

Schwarzer Druck mit einfachen Randlinien.

Text 2 + 39 Zeilen.

Größe des Holzschnittes 100 : 152 Va, Blattgröße
308 : 205.

Um 1502.

Geschichte und Provenienz: Mit Tinte ist auf dem
Blatte, das aus einem Einbanddeckel abgelöst erscheint,
über den Holzschnitt geschrieben: Das puch gehört jn
dz closter maria purgk. Unter dem Holzschnitt steht;
Das ist vnser geschrifft in dem frauwen bruk closter.
Vielleicht ist damit das Augustinerinnenkloster Marien-
burg bei Abenberg in Mittelfranken gemeint.

Auf dem Blatt sind verschiedene Tintenkritzeleien
sichtbar.

Aus der Sammlung Heller.

19. Baum der Sippschaft. Arbor consanguini-
tatis. (VI A a 43). Aus zwei starken Wurzeln, von denen
mehrere Saugwurzeln ausgehen, erhebt sich ein Baum,
dessen Blattwerk mit Mispeln geschmückt ist. In der
Mitte das Brustbild eines Mannes; von diesem ausgehend
am Stamm nach unten vier, nach oben wieder vier
runde Täfelchen («Zellen>) mit Inschriften der Verwandt-
schaftsgrade. Vom Hauptstamm zweigen sich die Aeste
ab mit weiteren zwölf solcher Zellentäfelchen rechts
und zwölf links, angeordnet auf jedesmal drei Reihen zu
je vier. Durch die Wurzel schlingt sich ein Schriftband
in gotischen Lettern: ©iß (verkehrt) ift ' ber • 2ßoum •
ter ■ ^pp=fcfjafftt.

250:183.

Ohne Bemalung. Schwarzer Druck.
Das Blatt ist oben am rechten Rande abgerissen und
auch sonst stark beschädigt.
Um 1500.

Schreiber 2047 vermutet, es stamme vielleicht aus
einem Buche; fügt aber hinzu, solche Sippenbäume
könnten als fliegende Blätter verbreitet worden sein. Das
ist wohl als unzweifelhaft anzunehmen, und ich möchte
glauben, daß das Blatt eine Art Faulenzer für das mühe-
lose Ablesen der Verwandtschaftsgrade ist. Der Kopf in
der mittleren Zeile wird gewöhnlich nach dem Verfertiger
des arbor consanguinitatis et affinitatis, Johannes Andreä,
«a nomine Bidelli nostri» Petrucius genannt. Eine um-
fassende Darstellung der ganzen Arborfrage, die leider
aber keinen Aufschluß über Einblattdrucke enthält, gibt
Friderich Stintzing, Geschichte der populären Literatur des
römisch-kanonischen Rechts in Deutschland am Ende des
15. und im Anfang des 16. Jahrhunderts, Leipzig 1857,
S. 149-193.

Aus der Sammlung Heller.

20. Wappen. (VI A a 72). In der Mitte steht auf-
recht ein bärtiger Löwe. Mit der rechten Vorderpranke
hält er das bayerische Wappen, in der linken das des
Bischofs von Regensburg, während in der Mitte unten
das von München zu sehen ist mit dem Mönch. Um den
Holzschnitt läuft eine Bordüre, links und unten mit Pflanzen
und Blumen, rechts ist in die Umrahmung ein Pfau ein-
gesetzt.

Schwarzer Druck ohne Bemalung. Das Blatt ist sehr
stark beschädigt. Ueber dem Löwen sind die Reste eines
Schriftbandes mit gotischen Lettern sichtbar. Leserlich ist
nur: ljan£ . . . r . . . [a?]rme // ntez • (gang parmcn«
ter ?)

80 (?) : 56.

Um 1500. Wahrscheinlich aus Regensburg.
Schreiber 2029.

Es handelt sich hier wohl um das Wappen Rupert II.
Pfalzgrafen bei Rhein, Herzogs von Bayern, Grafen von
Sponheim, der vom 12. September 1492 bis 19. April
1507 Bischof von Regensburg war.

Aus der Sammlung Heller.

21. Laßmännlein.

105 : 83.

Der stark beschnittene Holzschnitt, kräftiger schwarzer
Druck, von dessen Randlinien nur oben und unten Spuren
sichtbar sind, stellt ein Tierkreiszeichenmännlein dar.
Ueber die einzelnen Adern sind die Zeichen des Tier-
kreises gesetzt, unter deren Walten die Ader geschlagen
werden soll. Das Blatt ist vielleicht aus einem Kalender
ausgeschnitten, vielleicht aber auch einer der vielen
Waschzettel der Volksgesundheitspflege, wie sie vom

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