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Pfeiffer, Maximilian [Hrsg.]; Königliche Bibliothek <Bamberg> [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 24): Einzel-Formschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Königl. Bibliothek Bamberg: mit erläuterndem Text — Straßburg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20772#0027
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28. Maria im Strahlenkranze. (Kupferstich
Mappe 36). Auf blumigem Grunde steht auf einer schlangen-
artig geformten Mondsichel die Himmelskönigin, dem Be-
schauer voll zugewendet. Das Haar wallt lang herab;
über den Ohren erscheint es geflochten. Die Krone ist
vom Nimbus umzogen. Ein faltiger Mantel umhüllt in
vornehmen Linien die Figur. Auf dem rechten Arm trägt
Maria den nackten Jesusknaben, mit einem Lockenkopf,
pausbäckig, das linke Zeigefingerchen im Munde, in der
rechten Hand einen Rosenkranz mit dicken Perlen. Ein
Strahlenkranz umgibt die ganze Gestalt der Madonna.

130 : 76.

Ohne Bemalung. Das ehedem wohl als Buchschmuck
verwendet gewesene Blatt ist stark beschädigt. Einer der
schönsten bisher unbekannten Stiche des Meisters
E. S. Paul Heitz, der die Autorschaft erkannte, wird an
anderer Stelle darüber berichten.

Um 1480.

29. Der hl. Christopherus. (Kupferstich, Mappe
36). Weit ausschreitend durchquert der nach rechts ge-
wendete Heilige die Wasserflut, sich stützend auf einen

knorrigen Stab. Das bärtige Antlitz ist von langem Haar
umrahmt, das gesenkte Haupt von der Gloriole umzogen.
Das Untergewand ist unter dem Gürtelstrick über die
Kniee emporgezogen, der Mantel umfließt die riesige Ge-
stalt. Auf den Schultern sitzt das Jesuskind die Weltkugel
in der Linken, mit der Rechten auf den nahen Strand
weisend. Sein Nimbus ist ornamentiert. Rechts im Hinter-
grunde erscheint eine Kapelle, wohl die Eremitage, davor
erhebt sich in einem umhegten Raum eine die rechte
Hand wie zum Willkomm ausstreckende Gestalt. In der
Linken hält der Mann, nach dem Gewände ein Einsiedler,
eine Laterne.
65 : 42.

Bemalung: zinnoberrot, ockergelb, mineralgrün, dun-
kel- und hellerkarmoisin, hellblau. Einfache Randlinien.

Von alter Hand ist über den Stich geschrieben:
verlorn seynn. Amen, Schlußworte eines Gebetes. Unten
steht: O scte cristofore quam . . . qua e fides.

Um 1480. Fränkische Arbeit.

Das Blatt war augenscheinlich in ein Buch oder
eine Handschrift eingeklebt. Beim Ablösen wurde es be-
schädigt, das Bild ist unverletzt.
 
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