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Schreiber, Wilhelm Ludwig [Bearb.]
Meisterwerke der Metallschneidekunst (Band 41,1): Die Schrotblätter in Danzig, Königsberg, Pelplin, Riga — Straßburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.61628#0031
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leider das Bild, zumal das untere Drittel, stark beschä-
digt. Jedenfalls stand die Heilige mit ihren Füßen auf
dem überwundenen Drachen, wie wir es, leider auch nur
sehr unvollkommen, bei unserer Tf. 60 und auf Tf. 42
in Bd. 15 dieser Sammlung beobachten können. Gleich-
zeitig möchte ich bemerken, daß der interessante auf Tf. 3
in Bd. 16 dieser Sammlung abgebildete Metallschnitt
ebenfalls unsere Heilige darstellt und nicht «Maria als
die neue Eva», wie es Hans Koegler annimmt. Dieses
Blatt entspricht ziemlich genau meiner Nr. 2698, nur ist
die Darstellung gegenseitig. 57 : 43.
[Sehr. 2698 c],
51. Hl. Ursula. Dieses Blatt ist eine gegen-
seitige Kopie nach einem Stich des Meisters E. S. (L. 170).
Es ist bis auf das Gesicht der Heiligen ziemlich gut er-
halten, und auch die Ueberschrift Säcta vrsula ist noch
gut lesbar. Seit dem Erscheinen des Manuel ist noch ein
weiterer Metallschnitt, der diese Heilige darstellt, aufge-
funden und in den Mitteilungen der Gesellschaft für
vervielfältigende Kunst, Jahrg. 1912, S. 75 abgebildet
worden. 57 : 43.
[Sehr. 2733 a].
52. H 1. Veronika. Diese Darstellung ist mit
verschiedenen Abänderungen nach einem Stich des Meisters
E. S. kopiert (Lehrs II, p. 244, 171g). Ein zweites Exem-
plar gehört der von Leidinger veröffentlichten Folge an
und wir erhalten dadurch eine Bestätigung für meine An-
nahme, daß die hier vorliegende Folge weiblicher Heiliger
derselben Werkstatt entstammt wie die vorher unter Nr-
35 — 37 beschriebenen Blätter zum Leben Jesu. 56 : 43.
[Sehr. 2739a]; Leid. 25.

53. 54. 38. 39. 40. Bilder zum Leben Jesu.
Zwei dieser Blättchen befinden sich auch in Königs-
berg und sind zuseiten der Tf. 9 abgebildet. Wie ich
dort bemerkte, scheint die Möglichkeit, daß sie aus der
Bergwolken-Werkstatt stammen, nicht ausgeschlossen, und
wir werden nun bei unserer weiteren Untersuchung er-
fahren, daß diese Blättchen durch ihre gute Ausführung
den meisten ähnlichen Folgen überlegen sind. Daß etwa
ein Teil der im Münchener Cod. lat. 20110 enthaltenen
Bilder, die in Bd. 15 auf Tf. 4 ff. abgebildet sind, der
hier in Rede stehenden Folge angehören könnte, ist zu
bezweifeln, wohl aber könnten sie den uns fehlenden
Bildern sehr ähnlich gewesen sein, und insofern dürfte
sich immerhin ein Vergleich lohnen.
53. Augustus und die Sibylle. Von
diesem Blatt ist auf Tf. 9 bereits ein zweites Exemplar
abgebildet. Sonstige Darstellungen dieser Szene sind mir
nicht bekannt. 60 : 44.

[Sehr. 2412 m]. Bemalung: Hellgelb, grün und braun-
rot, wie bei allen folgenden.
54. Die Flucht nach Aegypten. Dieses
Bild unterscheidet sich nur wenig von der Nr. 9 der von
Leidinger bekannt gemachten Folge, aber die Abweich-
ungen reichen dennoch aus, um erkennen zu lassen, daß
unser Blatt keinesfalls nach jenem kopiert sein kann,
sondern daß höchstens das Gegenteil zutreffen könnte.
In der Wirklichkeit sind aber beide voneinander unab-
hängig und fußen nur auf einem gemeinsamen Vorbild.
Auf unserm Blatt sehen wir deutlich, daß das ägyptische
Götzenbild ein Fähnchen in der Hand hat, das gleich-
zeitig mit der Figur zerbricht (vgl. auch das Mittelbild
der Tf. f in der 40 blättrigen Biblia pauperum). Auf
Leidingers Bild fehlt aber der Fahnenstock, während der
Arm des Götzen ungebührlich verlängert und verrenkt ist.
Ebenso ist auf letzterem das Jesuskind seiner Windeln
entledigt worden, und man sieht einen völlig unpropor-
tionierten Körper. Durch diesen Vergleich erhält die
vorliegende Folge eine größere Bedeutung, als man zu-
nächst vermuten möchte. 63 : 47.
[Sehr. 2212n],
38. Jesus und die Samariterin. Dieses
Bild ist eine ziemlich getreue gegenseitige Kopie in ver-
kleinertem Maßstab nach dem im Manuel Bd. 6 Tf. 31
abgebildeten Metallschnitt des Meisters Bartholmeus.
Meine Nr. 2217 (Abb. auf Tf 1 in Bd. 15 dieser Samm-
lung) stellt die gleiche Szene in noch kleinerem Format
dar. 63 : 47.
[Sehr. 2216 a],
39. Die drei hl. Frauen am Grabe.
Dieses Blatt hat mit Nr. 33 der Leidinger-Folge sehr
große Aehnlichkeit. Es unterscheidet sich hauptsächlich
durch den etwas veränderten Faltenwurf des Leintuches
und die große Blume unten links. Auch hier erweist sich
die Geschicklichkeit unseres Zeichners größer als die des
Verfertigers der Leidinger-Folge. 60 : 47.
[Sehr. 2383 b],

40. Christus erscheint Magdalena als
Gärtner. Von diesem Blatt besitzt die K. K. Hof-
bibliothek in Wien ebenfalls ein Exemplar, das ich als
Nr. 2389 beschrieben habe. Während die Nr. 34 der
Leidinger-Folge der bei Bouchot 6,10 abgebildeten un-
gemein ähnelt, aber doch etwas geringer in der Aus-
führung ist, übertrifft unser Blatt beide durch eine gewisse
Großzügigkeit in der Komposition. Am meisten unter-
scheidet es sich dadurch, daß die Bandrolle mit einer In-
schrift versehen ist, während sie bei den beiden andern
einfach schwarz gelassen wurde. 60 : 45.
Sehr. 2389.

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