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Schreiber, Wilhelm Ludwig [Bearb.]
Meisterwerke der Metallschneidekunst (Band 41,1): Die Schrotblätter in Danzig, Königsberg, Pelplin, Riga — Straßburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.61628#0030
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43—52. "Weibliche Heilige.
Ich glaube mich nicht in der Annahme zu täuschen,
daß diese Folge von der gleichen Hand herrührt, wie die
vier vorher besprochenen Blätter. Sind auch die Ge-
sichter nicht besonders reizvoll, so handelt es sich doch
um sorgfältige und technisch auch nicht ungeschickt aus-
geführte Darstellungen. Ihr Verfertiger versuchte, den
einzelnen Blättern durch verschiedenartige Behandlung
ein möglichst abwechslungsreiches Aussehen zu ver-
leihen, ja wir können bei den Tafeln 43 und 48 sogar
beobachten, daß er zur Erhöhung des Effekts die Ge-
wänder mit einer Sternpunze überarbeitete. Sicherlich
wird er sich nicht nur auf die Bilder weiblicher Heiligen
beschränkt, sondern auch männliche dargestellt haben.
Das Germanische Museum besitzt in der Tat zwei Blätter
der vorliegenden Folge (Tf. 18 und 19 in Bd. 13 dieser
Sammlung), die mit denen zweier männlicher Heiligen,
(ebendort Tf. 20 und 28) in dem gleichen Buchdeckel
eingeklebt waren. Während aber die ersteren sämtlich
oben mit weißem Namen auf schwarzem Grunde ver-
sehen sind, fehlt dieser den betreffenden männlichen
Heiligen, so daß die Zusammengehörigkeit keineswegs
gesichert ist. Um so weniger, als wir ja Darstellungen
männlicher Heiligen mit oben eingraviertem Namen be-
sitzen, z. B. Bouchot 82, sowie Tf. 8 in Bd. 7, Tf. 30 in
Bd. 13 und Tf. 60 in Bd. 40 dieser Sammlung. Ob aber
auch nur eines dieser Blätter der Folge angehört, die
wir suchen, ist zweifelhaft. Vergleichen wir unsere Tf. 48
mit Bouchot 137, der Tf. 31 in Bd. 18 dieser Samm-
lung und der bisher noch nicht abgebildeten Nr. 2580,
dann haben wir vier verschiedene Darstellungen der hl.
Katharina von fast gleichem Format und nahezu gleicher
Technik vor uns, die sämtlich oben den Namen der
Heiligen tragen und trotzdem vier verschiedenen Folgen
angehören. Das Suchen nach weiteren Blättern der uns
hier beschäftigenden Folge verspricht also einstweilen
wenig Aussicht auf Erfolg und ich werde mich daher auf
eine kurze Beschreibung der vorliegenden Blätter, die
sämtlich im Manuel fehlen, beschränken:
43. H 1. Agnes. Die Heilige hält in der rechten
Hand ein Band, dessen Ende um den Hals des ihr zu-
gewendeten Lammes geschlungen ist. Oben die Inschrift;
Sancta + + angneta. Ein zweites, wesentlich besser
erhaltenes Exemplar ist im Germanischen Museum (Tf. 18
in Bd. 13 dieser Sammlung). 57 : 43.
[Sehr. 2521 a].
44. H 1. A p o 1 1 o n i a. Im Manuel ist überhaupt
keine Schrotblatt-Darstellung dieser Heiligen verzeichnet.
Eine solche ohne Inschrift ist auf unsrer Tf. 55 abgebildet,
die vorliegende ist mit der Ueberschrift Sacta + apolonia
versehen, und eine verkleinerte Kopie nach der gegen-

wärtigen Darstellung befindet sich auf Tf. 27 in Bd. 15
dieser Sammlung. 57 : 43.
[Sehr. 2541 n].
45. Hl. Barbara. Dieses Blatt mit der Inschrift
Sancta + + barbara ist eine etwas veränderte, gegen-
seitige Kopie nach einem Stich des Meisters E. S. (Lehrs
II, p. 231, 160c). Der Verfertiger hatte dieses Vorbild
jedenfalls deshalb gewählt, um eine etwas größere Ab-
wechslung in die Folge zu bringen, denn die übliche
Darstellung (vgl. z. B. unsere Tf. 57 und Tf. 30 in Bd. 18
dieser Sammlung) unterschied sich nur wenig von den
Bildern anderer Heiligen. Ein zweites, besser erhaltenes
Exemplar befindet sich im Germanischen Museum und
ist auf Tf. 19 in Bd. 13 dieser Sammlung abgebildet.
57 : 43.
[Sehr. 2558 b].
46. Hl. Klara. Die Heilige hält mit beiden
Händen eine Monstranz und zu Seiten ihres Kopfes be-
findet sich die Inschrift Sancta clara +. Eine verkleinerte
gegenseitige Darstellung ist von mir unter Nr. 2605 be-
schrieben und in Bd. 15 dieser Sammlung auf Tf. 41
abgebildet. 57 : 43.
[Sehr. 2605 a].
47. Hl. Elisabeth. Sie trägt drei Kronen über-
einander auf der linken Hand, und die Ueberschrift lautet
Sancta + Elisabet. Auch hiervon bietet uns Tf. 34 in
Bd. 15 dieser Sammlung (Sehr. 2617) eine verkleinerte
Kopie, doch sind auch die Nrn. 2616 und 2618 der vor-
liegenden ähnlich. 58 : 43.
[Sehr. 2615 a].
48. Hl. Katharina. Das Bild ist eine gegen-
seitige Kopie nach einem Stich des Meisters E. S. (L. 166),
ebenso wie die auf Tf. 59 abgebildete Darstellung. Die
Ueberschrift lautet Sancta katheria. Ich habe schon in
der allgemeinen Besprechung dieser Folge auf die ver-
schiedenen, mit ähnlichen Inschriften versehenen Blätter
hingewiesen, und möchte hier nur noch ergänzen, daß
sich von Nr. 2583 ein zweites Exemplar in Augsburg
befindet (Tf. 31 in Bd. 18 dieser Sammlung) und ein
drittes in Uppsala (Abb. in Isak Collijns «Ettbladstryck»
Teil 2 Nr. 24). 58 : 43.
[Sehr. 2579 b],
49. Hl. Magdalena. Leider ist das Symbol,
vermutlich die Salbenbüchse, in der rechten Hand der
Heiligen nicht mehr zu erkennen, und ebenso ist von der
Inschrift nur noch S + maria m . . . . erhalten. 58 : 43.
[Sehr. 2693 a].
50. Hl. Margareta. Bei diesem Blatt hat sich
wohl die Ueberschrift Säcta + margar erhalten, doch ist

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