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Schreiber, Wilhelm Ludwig [Oth.]
Meisterwerke der Metallschneidekunst (Band 41,1): Die Schrotblätter in Danzig, Königsberg, Pelplin, Riga — Straßburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.61628#0024
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PELPLIN.

Das Klerikal-Seminar in Pelplin besitzt ein Exemplar
des 1481 von Michael Wenssler in Basel gedruckten
Qratianus (Hain 7895), in dessen Deckeln die beiden
nachfolgend beschriebenen Schrotblätter eingeklebt sind.
11. Hl. Nikolaus von Myra.
Ich habe im Manuel nur ein einziges kleines Schrot-
blatt mit einer Darstellung dieses Heiligen beschrieben,
doch sind inzwischen zwei weitere auf Tf. 43 im 15. Bde
dieser Sammlung und auf Tf. 27 im 29. Jahrgang des
Jahrbuchs der Kunstsammlungen des allerh. Kaiserhauses
abgebildet worden. Alle diese Blätter werden aber an
Größe und Schönheit von dem vorliegenden weit über-
troffen. Leider ist aber nicht nur die untere linke Ecke
abgerissen, sondern auch der obere Teil ist etwas abge-
rieben, und die stark aufgetragene dunkelbraune Illumi-
nierung verhüllt noch einen weiteren Teil des Bildes.
Das fehlende Stück der Bordüre können wir uns aber
leicht aus der Tafel 5 oder 12 ergänzen. Das Mittelbild
ist ganz zweifellos eine Arbeit des Meisters des «Jesus
in Bethanien». Die Technik zeigt freilich mit denen der
Tafeln 5 und 12 nicht allzuviel Uebereinstimmung, doch
ist immerhin die Behandlung der Körper der nackten
Knaben in der Wanne denen auf Tafel 5 gleich. Die
Arbeit ist vielfach in einfacher oder gekreuzter Manier
mit dem Messer ausgeführt; daneben ist Punktierung in
verschiedener Weise, zum Teil mit Ueberarbeitung durch
den Stichel angewendet. Bildgröße: 230: 170; Bordüre:
320 : 245.
[Sehr. 2714a], Bemalung: Gelb, grün, dunkelbraun.

Das Blatt klebt im Vorderdeckel des oben bezeich-
neten Bandes.
12. Hl. Michael.
Das Berliner Kabinett besitzt ebenfalls ein Exemplar
dieses Bildes, das weder so stark bemalt noch durch
klecksigen Tintenabdruck entstellt ist wie das vorliegende,
doch fehlt ihm die Bordüre. Ich möchte fast glauben,,
daß hier ebenso wie bei den Tafeln 2—4 ein Metall-
schnitt des Meistes b als Vorlage gedient hat. Technisch,
muß unser, hauptsächlich mit Messer und Stichel ausge-
führtes Blatt als eine ganz originelle, hervorragende
Arbeit bezeichnet werden. In die Borte des Mantels sind
mit einer Punze große Ringe eingeschlagen; eine kleinere
hat zur Ausschmückung des Schildes gedient, und eine
karoförmige ist ebenfalls im Schild und im Stirnband des
Heiligen verwendet, auch ist damit der Hals des am
Boden liegenden Drachen überarbeitet. Eine ähnliche
Ueberarbeitung, jedoch mit einer anderen Punze, bemerken
wir bei der Tf. 5 auf den Beinen des links sitzenden
Teufels. — In den unteren leeren Raum zwischen dem
Bilde und der Umrahmung hat der ursprüngliche Besitzer
sein Wappen eingezeichnet und dazu die Worte ge-
schrieben: «Arma generis domini loanni Cestla de Stern-
berg Aduocati Castri Arcis Marienborgessij.» Der Band
befand sich also ursprünglich auf der Marienburg, dem.
einstigen Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritter-
ordens. Bildgröße: 195 : 141; Bordüre: 320 : 245.
Sehr. 2711. Bemalung: Gelb, grün, braunrot.
Das Blatt klebt im Vorderdeckel des eben bezeich-
neten Bandes (Signatur: VII Ag 4).
 
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