Weinbrenner, Friedrich; Eberlein, Kurt Karl [Hrsg.]: Denkwürdigkeiten aus seinem Leben von ihm selbst geschrieben (Potsdam, 1920)

Vorwort

chon öfters wurde ich von Freunden, welche zum
) Teil meine Lebensgeschichte in Bruchstücken kennen,
um den Zusammenhang und um die öffentliche Heraus-
gabe angegangen; allein da ich zweifelte, ob dieselbe in
unsrer Zeit, wo die Geschichte der Schlachten mehr als
das stille, ruhige Leben des Künstlers die Aufmerksamkeit
des Publikums an sich zieht, viele interessieren möchte,
unterließ ich solches, bis ich erst vor kurzem von einem
bedeutenden deutschen Gelehrten aufgefordert wurde, ihm
meine künstlerische Bildungsgeschichte mitzuteilen. Durch
diese Veranlassung und den Gedanken, daß ich vielleicht
hie und da einen talentvollen jungen Künstler, welcher
wie ich in seinen früheren Jahren keine Gelegenheit ge-
habt, auf einer Akademie oder sonst durch Privatunterricht
sich eine geregelte wissenschaftliche Bildung zu erwerben,
aneisern könnte, um durch Fleiß noch alles nachzuholen,
was er früher versäumte, bekam ich erst Lust zu dieser
gegenwärtigen Zusammenstellung.
Da derMensch meist durch seinelllmgebung geleitet wird,
und seine Beschäftigungen auf seinen ganzen Charakter wir-
ken, so ist sein Streben und Vollbringen auch nicht wohl
von seiner übrigen Lebensgeschichte zu trennen, indem, was
er zutage fördert, meist seine Individualität bezeichnet.


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